Yann Sommer: Jörg Stiel attackiert Experte Hamann nach Kritik

«Für mich war der Torwart heute heillos überfordert. Yann Sommer hat massgeblich – auch in den letzten Wochen – die Mannschaft verunsichert.» Sky-Experte Didi Hamann ging nach Bayern Münchens 0:3 gegen Manchester City hart mit unserem Nati-Goalie ins Gericht.

Nun erhält der Deutsche aber Gegenwehr. Und zwar heftig! Jörg Stiel, Sommers Vorgänger im Nati-Tor, attackiert den TV-Mann im Interview mit dem Medium «Ran».

Zu den kritischen Kommentaren von Didi Hamann sagt er: «Ich halte das für absoluten Schwachsinn. Auch die Dinge, die man von Sepp Maier oder Jean-Marie Pfaff liest. 2021 war die EM, da hat man Yann Sommer das Prädikat ‹Weltklasse› verliehen...»

Und weiter: «Was da in Deutschland gerade passiert, kann es nicht sein. Manche Experten sollten sich hinterfragen, ob sie sich überhaupt zu gewissen Themen äussern sollten. Was redet zum Beispiel Didi Hamann über Torhüter – stand er jemals im Tor? Ich finde das fast schon anmassend.»

Rumms!

Dass jetzt so viele Leute «den Mund aufreissen», finde er schlimm: «Dass Didi Hamann sagt, Sommer habe Upamecano in Manchester so sehr verunsichert, dass dieser Fehler machte, ist unnötig. Was für ein Schwachsinn! Upamecano stand im WM-Final und hat zahlreiche Champions-League-Spiele absolviert. Was hat ein Yann Sommer damit zu tun, wenn er den Ball verliert?»

Jörg Stiel, selber nur 1,78 Meter gross ist, schüttelt auch den Kopf, wenn es um die Grösse von Sommer geht. «Im Grundsatz geht es nicht darum, wie gross jemand ist, sondern mit welcher Technik er ausgerüstet wird. Springt man beidbeinig oder mit einem Bein ab? Hat er durch seinen Oberkörper die nötige Wucht?»

Der heutige GC-Goalietrainer findet auch falsch, dass nach dem ManCity-Traumtor zum 1:0 sofort über Neuer diskutiert wurde: «Die lächerlichste Frage ist in dem Zusammenhang, ob Manuel Neuer solche Bälle gehalten hätte. Einen solchen Schwachsinn habe ich noch nie gehört. Der Konjunktiv schiesst weder Tore, noch hält er Bälle. Alle Beteiligten würden sich einen Gefallen tun, sich ein wenig zurückzuhalten.»

Die Kritik, die Sommer derzeit entgegenkomme, hinterlasse natürlich seine Spuren. «Ich habe Yann auch schon besser gesehen als derzeit bei Bayern», stellt Stiel fest.

Als Beispiel dazu nennt Stiel den Freistosstreffer von Hoffenheims Kramaric am letzten Wochenende. «Ich sage auch, dass Sommer den halten muss. Der Ball war weder wahnsinnig hoch, noch wahnsinnig scharf.»

Das habe aber seine Gründe: «Da kommen eben die mentalen Aspekte dazu. Yann muss viel einstecken und bleibt vielleicht deswegen länger stehen.»

Der FC Bayern habe derzeit ganz andere Problemfelder. Zum Beispiel, dass Bayern «mit dieser offensiven Kraft nicht mehr als ein Tor gegen Hoffenheim zustande bringt. Es gibt nicht allzu viele Keeper in der Bundesliga, die besser sind als er. Wenn jetzt die fehlenden Zentimeter angesprochen werden, frage ich mich: Worüber reden wir eigentlich?»

Stiel, der in seiner Karriere auch in 89 Partien für Gladbach in der Bundesliga auflief, traut Sommer viel zu. «Manuel Neuer hatte einen Schienbeinbruch. Es ist fraglich, ob er das leistungsmässig von Tag eins an wieder hinkriegt. Yann Sommer hat alle Chancen auf die Nummer 1.»