Fussball-Talk: «YB enttäuscht, FCZ-Patzer hilft, VAR nervt!»

Der FCZ verliert zuhause gegen den FCSG, YB enttäuscht auch bei Schlusslicht Lausanne. Und beim FCB trifft ein Chipperfield! Hier kommt der Fussball-Talk.

Der FC Zürich verliert gegen den FCSG, von den Verfolgern YB und FCB profitieren aber nur die Bebbi. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch unter Interims-Coach Matteo Vanetta kann YB auswärts nicht gewinnen.
  • Der VAR sorgt an diesem Wochenende gleich mehrfach für Ärger.
  • Der Stv. Nau.ch-Sportchef Böhlen und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Jetzt ist es also passiert, der FCZ kann doch noch verlieren. Hat Euch das 0:3 gegen den FCSG überrascht?

Mischi Wettstein: Mein Gefühl sagte mir schon die ganze Woche, dass es so kommt. Wenn aktuell eine Mannschaft den FC Zürich schlagen kann, dann der FCSG. Das 0:3 ist auch kein Beinbruch für das Breitenreiter-Team, sondern kann sogar eine heilende Wirkung haben. Jeder beim FCZ merkt jetzt, dass es nicht von alleine geht.

Christoph Böhlen: Bei 15 Punkten Vorsprung kann man auch mal eine Heimniederlage wegstecken. Zumal die «Verfolger» keinen unwiderstehlichen Eindruck hinterlassen.

Der FC St.Gallen überzeugt auch bei Leader FCZ. - Keystone

Nau.ch: YB lässt beim 2:2 in Lausanne schon wieder spät Punkte liegen. Hat sich unter Interims-Coach Matteo Vanetta sonst etwas geändert, im Vergleich zu Vorgänger Wagner?

Christoph Böhlen: YB hat wieder mit klassischen Flügeln agiert und setzt im Sturm auf die Kombo «Gross/Klein» mit Siebatcheu und Elia. Ansonsten enttäuscht der Noch-Meister weiter, auch wenn das Spiel gegen den sehr gut organisierten Gegner wenig aussagekräftig ist. Aber klar ist: Mit mittlerweile acht Punkten, die man alleine in der Rückrunde in der Schlussphase verspielt hat, wird man unmöglich Meister.

Mischi Wettstein: Ich sage «Danke, YB»! Das hätte ich dann doch nicht erwartet. Gegen ein Team, das in diesem Jahr noch punktelos war, kommt ein 2:2 überraschend. Und es ist auch leicht peinlich. Im TV sah es nicht viel anders aus als unter David Wagner. Und am Ende ist es sowieso das Resultat, das zählt.

Matteo Vanettas Debüt als YB-Trainer misslingt beim 2:2 in Lausanne. - Keystone

Nau.ch: Neu auf Platz zwei liegt der FC Basel, der zuhause gegen Servette gewinnt.

Mischi Wettstein: Jaja, den Dreier haben die Bebbi geholt. Aber Entschuldigung: Wenn das eine Rote Karte gegen Servette-Verteidiger Diallo ist, stehen mir die Haare zu Berge. Er ist doch niemals der hinterste Mann? Servette hat lange gut mitgespielt. Ohne die beiden Platzverweise bin ich mir nicht sicher, ob der FCB das Spiel wirklich gewinnt.

Christoph Böhlen: Es war keine Heim-Gala, aber das erste Profi-Tor des jungen Liam Chipperfields (18) dürfte vielen Fans runtergehen wie Öl. Endlich wieder ein junger Spieler aus dem Nachwuchs, der für Euphorie sorgt – und erst noch der Sohn einer Club-Legende.

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Nau.ch: Mischi, Du warst in Luzern beim FCL-Sieg über GC. Brennt es bei den Hoppers jetzt richtig?

Mischi Wettstein: Für mich war klar, dass der FCL das Spiel gewinnt. Ich bin nicht sicher, ob sich bei GC jeder Spieler bewusst ist, worum es aktuell geht. Wenn sich eine Mannschaft eine Halbzeit lang keine einzige Torchance erspielt, muss man sich ernsthaft Sorgen machen. Es ist eine einfache Rechnung: Luzern holt in diesem Jahr bis jetzt elf Punkte, GC nur vier. Der Abstand beträgt noch fünf Punkte – und es sind noch zehn Spiele auf dem Programm. Alles klar?

Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein. - Nau.ch

Für die Hoppers kann es in dieser Saison noch richtig ungemütlich werden! Denn: Ich war auch am Match Winterthur gegen Aarau. Und sah zwei Teams, die GC in einer Barrage auf Augenhöhe begegnen würden.

Nau.ch: Zum Abschluss müssen wir jetzt doch noch über die VAR-Eingriffe am Wochenende sprechen. Ihr habt Euch sicher beide so richtig aufgeregt, oder?

Christoph Böhlen: Ja. Die ursprüngliche Idee des VAR macht durchaus Sinn. Er soll den Schiris unter die Arme greifen. Und vor allem bei klaren Fehlentscheiden zur Seite stehen. Davon sind wir weiter entfernt denn je! Der VAR ist für mich in der Super League ein einziges Ärgernis. Gefühlt liefert dieses «Hilfsmittel» jedes Wochenende einen Bock… Bei YB kann man beispielsweise über das aberkannte 1:0 oder über den Hands-Penalty zum 2:2 diskutieren. Beides keine klaren Fehler, die da korrigiert wurden.

Der Video-Assistent hat in der Schweiz keine kalibrierte Linie zur Verfügung – sonst hätte das Tor von Ceesay für den FCZ zählen müssen. - zVg

Mischi Wettstein: Der aberkannte Treffer von Assan Ceesay ist keine Ausrede für die Niederlage, das Team war nicht bereit. Aber der Entscheid lenkt das Spiel natürlich in eine andere Bahn. Und das nur, weil unser VAR keine kalibrierte Linie hat. Das ist unsäglich.

Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch