YB – Rieder: «Sehe mich nicht als ‹das YB-Juwel›»
Fabian Rieder hat sich bei YB in den letzten beiden Saisons zur unverzichtbaren Kraft entwickelt. Zu sehr ins Zentrum rücken will sich der 21-Jährige nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Fabian Rieder wurde bei YB in den letzten beiden Jahren zur grossen Figur.
- Trotz vieler Gerüchte und Begehren will er sich nicht als Juwel sehen.
- Zum zweiten Meistertitel mit YB sagt er: Es war «unvorstellbar schön».
Fabian Rieder gilt derzeit als das wohl grösste Talent im Schweizer Fussball. Der 21-Jährige glänzt seit zwei Saisons im Trikot von YB. Das bringt ihm auch Auszeichnungen ein, so etwa die des Youngsters des Jahres 2022 an der Swiss Football Night.
Im Interview mit «Transfermarkt» bezeichnet Rieder solche Preise als Ehre, fügt aber an: «Die Titel sind nur die Bestätigung für die Vergangenheit. Es ist meine Aufgabe, jetzt an den Erfolgen in der Gegenwart zu schreiben.»
Diese spielt sich (noch) im Berner Wankdorf ab – und ist äusserst erfolgreich. Neben dem Meistertitel winkt in dieser Saison gar das Double. Am 4. Juni geht es für YB im Final gegen Titelverteidiger Lugano.
Zweiter Meistertitel mit YB als Highlight
Zuletzt war vor allem Rieders zweiter Meistertitel mit dem BSC ein grosses Ding. Beim ersten Titel im Jahr 2021 sei er noch der Newcomer gewesen. «Jetzt bin ich Stammspieler und Leistungsträger, deshalb hat der zweite Titel für mich einen grösseren Stellenwert.»
Die Party sei «unglaublich» gewesen. «Als YB-Fan im YB-Trikot Schweizer Meister zu werden ist unvorstellbar schön. Weniger schön war der Geschmack der Siegerzigarre, aber die musste auch sein.»
In Bern fühlt sich Rieder nach wie vor sehr wohl. «Ich bin, und das sage ich mit voller Überzeugung und grossem Stolz, ein Berner Junge. Der Verein hat sich extrem um mich bemüht», sagt er mit Blick auf seine Zeit im Nachwuchs.
Bei YB spüre man «an jeder Stelle» ein Wirgefühl. «Es wird nicht nur darüber gesprochen. Es wird auch vorgelebt. Die Trainer wollen die Spieler nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch weiterbringen und weiterbilden.»
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Im Interview mit «Transfermarkt» verrät der vierfache Nati-Spieler von YB auch, anders als die anderen sein zu wollen. «Ich würde von mir behaupten, dass ich eine Gewinner-Mentalität besitze. Diese bezieht sich nicht nur auf das Gewinnen, sondern vielmehr auf das Verbessern. Jede Trainingseinheit sehe ich als Möglichkeit an, ein besserer Spieler zu werden.»
Früher habe er sich phasenweise noch «extrem unter Druck gesetzt» oder sich nach Fehlpässen verkrampft. «Heute gehe ich mit einer Mischung aus Professionalität und Gelassenheit ins Spiel», so Rieder über sich selbst.
Rieder: «Sehe mich nicht als ‹das YB-Juwel›»
Einen Wendepunkt in der Karriere Rieders stellte das Traumtor in der Champions League auswärts bei Manchester United dar. Das Interesse an seiner Person habe er nach dem Auftritt im Old Trafford anders wahrgenommen.
«Nach dem Spiel habe ich gemerkt, dass die mediale Berichterstattung um mich zugenommen hat. Jedoch habe ich mich nie als besonders wichtig gesehen. Wie in jedem Spiel, bin ich nur eines von insgesamt elf Teilen», sagt der 21-Jährige.
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Twitter/@3z1234561 - Fabian Rieder mit einem Traumtor gegen Manchester United.
Den Hype um die eigene Person möchte der offensive Mittelfeldspieler ausblenden. «Natürlich kriegt man mit, was um einen herum passiert. Dass ich bei Transfermarkt mit zwölf Millionen gelistet bin, ehrt mich. Jedoch helfen mir am Wochenende nur meine eigenen Fähigkeiten und nicht eine Zahl.»
Er sehe sich auch nicht als «den Rohdiamanten, ‹das YB-Juwel› oder den Millionenspieler. In erster Linie sehe ich mich nur als den Fussballer Fabian Rieder. So möchte ich auch in der Öffentlichkeit gesehen werden.»
Nach dem Saison-Abschluss mit dem Cupfinal ist Rieders Zukunft offen. Vertraglich ist er zwar bis 2025 an YB gebunden. Bei einem passenden Angebot dürften ihn die Young Boys aber für viel Geld ziehen lassen.