Formel 1 – FIA-Präsident klagt: «Werden nie Lorbeeren ernten»

FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem stört sich an der Aussenwahrnehmung des Weltverbands – er würde gerne mehr vom Aufschwung der Formel 1 profitieren.

Das Dreigestirn der Formel 1: Liberty-Boss Greg Maffei, FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem und F1-CEO Stefano Domenicali. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Formel 1 hat sich unter Liberty Media wirtschaftlich hervorragend entwickelt.
  • FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem ärgert sich – denn die FIA profitiert zu wenig davon.
  • Der Weltverbandsboss hätte gerne mehr Anerkennung und ein grösseres Stück vom F1-Kuchen.

Sportlich erlebt die Formel 1 nach zwei mageren Jahren eine packende Saison: Vier Teams sind siegfähig, McLaren ist auf dem Weg, Red Bull in der Konstrukteurs-WM zu entthronen. Und der im Vorjahr so überlegene Dreifach-Weltmeister Max Verstappen muss für seinen vierten Titel en suite hart arbeiten.

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Und auch wirtschaftlich ist die Königsklasse auf einem nie da gewesenen Höhenflug: Einzelne Rennställe werden rund um die Milliardenmarke taxiert, die Topteams spielen ihren Eigentümern Rekorderlöse in die Kassen. Der Kalender wächst, die Austragungsorte reissen sich um einen Platz im Grand-Prix-Zirkus.

Mittlerweile stehen im Kalender der Formel 1 schon 24 Stationen. - keystone

Bei alledem nicht ganz glücklich ist allerdings der Motorsport-Weltverband FIA. Das betont FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem im Interview mit «Motorsport.com» auf die Frage, ob dem Automobil-Verband für seine Rolle beim Aufschwung der Formel 1 genug Anerkennung zuteilwerde.

F1-Eigentümer Liberty «leistet grossartige Arbeit»

«Wir werden niemals Anerkennung bekommen – unmöglich», echauffiert sich der umstrittene FIA-Boss. «Wir werden immer nur Unsinn bekommen, das weiss ich», so Ben Sulayem. Am Aufschwung der Formel 1 in den letzten Jahren habe jeder Geld verdient. «Jeder ausser der FIA», so der Weltverbandsboss.

Mohammed Ben Sulayem kritisiert die Kritiker der FIA. - dpa

Der US-Konzern Liberty Media, der die Formel 1 von Bernie Ecclestone gekauft hatte, habe grossartige Arbeit geleistet. «Selbst wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das auf keinen Fall rückgängig machen», so Ben Sulayem. «Aber ich würde dafür sorgen, dass die FIA mit ihnen auf Augenhöhe ist.»

Erhält die FIA zu wenig Anerkennung für die Formel 1?

Denn der Weltverband trage die Verantwortung für das sportliche Reglement und den Ablauf der Formel-1-WM. Allerdings profitiere man gemessen daran für Ben Sulayem nicht genug vom wirtschaftlichen Höhenflug der Motorsport-Königsklasse. Stattdessen ernte man lediglich die Kritik für das, was nicht gut laufe.

Die FIA hätte gerne ein grösseres Stück vom Formel-1-Kuchen. - keystone

In einer idealen Welt würde «jeder an der Formel 1 Geld verdienen», so Ben Sulayem. «Die Fahrer sollen Spass haben, auf sichere Weise Rennen fahren und Geld verdienen. Und die Teamchefs sollen mehr Geld verdienen. Aber die FIA wird niemals die Lorbeeren ernten, das ist unmöglich», klagt Ben Sulayem.