Max Verstappen: Darum blitzte Mercedes mit dem WM-Protest vorerst ab

Bis sich Max Verstappen endgültig Weltmeister nennen darf, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Die Chancen stehen aber gut, dass es letzten Endes dabei bleibt.

Die schönste Geste am Sonntagabend: Lewis Hamilton (Mercedes) gratuliert Max Verstappen (Red Bull) zum Weltmeistertitel. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Max Verstappen ist nach einem kontroversen Saison-Finale neuer Formel-1-Weltmeister.
  • Der Holländer entreisst Lewis Hamilton in der letzten Runde noch den Titel.
  • Aber die WM-Entscheidung hat ein juristisches Nachspiel, das lange dauern könnte.

Die Formel-1-WM 2021 ging genau auf die Art zu Ende, die sich niemand gewünscht hatte: Mit einer langen Nacht für die Rennleitung. Erst Stunden nach dem Fallen der Zielflagge durfte sich Max Verstappen wirklich über seinen ersten WM-Titel freuen.

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Und selbst der ist noch nicht in Stein gemeisselt – denn Mercedes kündigte bereits offiziell an, Einspruch erheben zu wollen. Womöglich entscheidet am Ende der Internationale Sportgerichtshof CAS erst in einigen Wochen – oder Monaten – über den Weltmeister.

Protest geht nicht gegen Max Verstappen selbst

Dass Mercedes gegen Max Verstappen als Champion in Berufung gehen möchte, ist nachvollziehbar. Die Entscheidungen der Rennleitung in der Schlussphase des Abu-Dhabi-GP waren in höchstem Masse ungeschickt, wenn nicht sogar fahrlässig.

Max Verstappen feiert mit seinem Red-Bull-Team den Weltmeistertitel in der Formel 1. - dpa

Rennleiter Michael Masi muss sich vorwerfen lassen, aktiv in die Titel-Entscheidung eingegriffen zu haben. Dass der Australier nur jene Überrundeten vorbeiwinkt, die zwischen den beiden Führenden liegen, hat einen fahlen Beigeschmack.

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SRF - Die letzte Runde einer verrückten Saison geht in die Geschichte ein – Max Verstappen ist Weltmeister.

Natürlich war es für die Verantwortlichen keine einfache Entscheidung, das Rennen so spät mit einem Safety-Car zu neutralisieren. Der Standort des verunfallten Williams von Nicholas Latifi liess nur zwei Optionen: Safety-Car oder Rennabbruch. Beides keine schöne Lösung.

Rennleitung bringt sich selbst in Bedrängnis

Aber nach allen Regeln der Vernunft hätte das Rennen hinter dem Safety-Car zu Ende gehen müssen. Stattdessen legte die Rennleitung das Reglement – freundlich gesagt – kreativ aus, um die bestmögliche Dramatik zu generieren.

Dass Mercedes mit dem Protest letztlich abblitzte, entspricht aber den Regeln. Die Stewards verweisen in ihrer Entscheidung auf Punkt 15.3 des Formel-1-Reglements, das dem Rennleiter die völlige Auslegungsfreiheit einräumt.

Punkt 15.3 der Formel-1-Regeln räumt dem Rennleiter die alleinige Entscheidungsgewalt ein. - FIA

Mercedes – zum Abu-Dhabi-GP mit einem Star-Anwalt angereist – wird sich genau an diesem Punkt wohl die juristischen Zähne ausbeissen. Denn damit darf der Rennleiter praktisch im Alleingang die Regeln auslegen und umdeuten, wie es ihm beliebt.

Dass es die Absicht von Michael Masi war, Max Verstappen zum Weltmeister zu machen, darf bezweifelt werden. Zu inkonsistent, zu oft zum Nachteil des Holländers waren die Entscheidungen meist in dieser Saison.

Michael Masi, ehemaliger Rennleiter der Formel 1. - FIA

Aber der am Ende zuweilen unsaubere Titelkampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton muss Folgen haben. Die Kompetenzen des Rennleiters im Reglement müssen nachgeschärft werden – sonst droht eine unschöne Wiederholung des Abu-Dhabi-Krimis.