Stefano Domenicali: Reset-Chance zu verpassen wäre «kriminell»

Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ist heute bei der FIA für den Formelsport verantwortlich. Die Corona-Krise muss die Formel 1 als Chance sehen, meint er.

Stefano Domenicali wechselte nach seinem Engagement bei Ferrari in die Reihen der FIA. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Stefano Domenicali hofft, dass der Motorsport aus der Krise gestärkt hervorgeht.
  • Er sieht jetzt den idealen Zeitpunkt für tiefgreifende Änderungen gekommen.

Angesichts der Coronavirus-Pandemie ändert sich in der Formel 1 gerade an vielen Fronten etwas. Die neue Auto-Generation wurde verschoben, die Kostenobergrenze soll gesenkt werden. Stefano Domenicali, Präsident der FIA-Formelsport-Kommission, sieht in der schwierigen aktuellen Lage eine Chance.

«Man muss die Gelegenheit ergreifen und darf sie nicht liegen lassen», so Domenicali zu «Motorsport-Total». «Ansonsten ist das Risiko sehr hoch, dass die Formel 1 nicht mehr die Plattform sein wird, die sie einmal war.» Der aktuell eingeschlagene Kurs stimmt ihn aber positiv. «Ich glaube, die FIA, Liberty und die Teams gehen in die richtige Richtung.»

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Eine wesentliche Änderung war die Einführung einer Schutzklausel in den Internationalen Sport-Kodex vergangene Woche. Die Klausel erlaubt es der FIA, Änderungen im Formel-1-Reglement auch ohne Einstimmigkeit unter den Teams umzusetzen. Das trifft insbesondere Domenicalis früheren Arbeitgeber Ferrari. Bisher hatte die Scuderia mit ihrem einzigartigen Veto-Recht im Alleingang Änderungen blockieren können.

Stefano Domenicali hofft auf Umdenken

Für Stefano Domenicali wäre es aber «kriminell, wenn man nicht die Möglichkeit ergreift», die sich gerade bietet. Man müsse «die Punkte noch einmal aufgreifen, von denen wir wissen, dass wir sie verbessern müssen.» Die Änderungen, die auf den Motorsport angesichts der Krise zukommen, könnten daher durchaus tiefgreifend ausfallen.

Er sehe die aktuelle Lage «als Möglichkeit für die Motorsport-Industrie, sich zu verändern. Kurzfristig müssen wir die Investitionen, den Level an Technologie und auch die Anzahl der Meisterschaften überdenken. Und vielleicht auch die Einstellung der Hersteller», fügt der Italiener an.