Rafael Nadal: Ist der Tennis-Champion etwa ein Jammeri?
Unter starken Schmerzen und mit viel Spritzen gewinnt Rafael Nadal (36) zuletzt zum 14. Mal die French Open. In seiner Heimat Spanien gibt es nicht nur Jubel.
Das Wichtigste in Kürze
- Rafael Nadal (36) kann die French Open nur dank Spritzen im Fuss spielen.
- In seiner Heimat gibt es Kritik am Verletzungs-Gerede des Spaniers.
- Laut Ex-Leichtathlet José Luis González könnte es als «Viktimisierung» verstanden werden.
Die Teilnahme an den French Open scheint für Rafael Nadal kurz vor dem prestigeträchtigen Sandturnier auf der Kippe zu stehen. Den Spanier plagen – mal wieder – starke Schmerzen im Fuss.
Seit vielen Jahren leidet der 36-Jährige am Müller-Weiss-Syndrom, das zu einer Deformierung des Knochens im Mittelfuss führt. Nadal kann an Roland Garros schliesslich teilnehmen, muss allerdings zu drastischen Massnahmen greifen.
«Ich habe ohne Gefühl im Fuss und mit einer Spritze in den Nerv gespielt. Der Fuss war dann wie taub», schildert Nadal nach dem Turnier in Paris. An den French Open holt sich der Spanier dann trotzdem den insgesamt 22. Grand-Slam-Titel seiner Karriere.
Nach dem Turnier macht der Rekord-Grand-Slam-Sieger klar, unter solchen Umständen nicht weiterspielen zu wollen. Von einem Karriereende will er aber (vorerst) nichts wissen.
Rafael Nadal in der Kritik
Ohne Nebengeräusche geht die abermals wiederholte Machtdemonstration des «Stieres von Manacor» aber nicht über die Bühne. Für seine medizinische Unterstützung erntet Rafael Nadal Kritik – und gar den Vorwurf des Dopings.
Auch in seinem Heimatland Spanien stösst das Verletzungsdrama um den 36-Jährigen nicht nur auf Mitleid. Aus der Sicht des ehemaligen spanischen Leichtathleten José Luis González sollte Nadal weniger über seine Schmerzen reden.
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Ist Rafael Nadal aus Ihrer Sicht ein Jammeri?
«Wenn man sich entscheidet, an einem Wettbewerb teilzunehmen, dann deshalb, weil man dazu in der Lage ist. Wenn du die Herausforderung annimmst, akzeptierst du sie», so der 65-Jährige zur spanischen Zeitung «ABC». In diesem Fall «solltest du nicht über deine körperlichen Probleme sprechen».
«Ich denke, er liegt falsch, wenn er öffentlich so viel über seine Beschwerden spricht», findet González. Dies könne als «Viktimisierung» verstanden werden – Nadal würde sich also zum Opfer machen.
Zum Vergleich nimmt der WM-Silbermedaillen-Gewinner über 1500 Meter aus dem Jahr 1987 Mädchen in der Rhythmischen Sportgymnastik. Diese hätten mehr körperliche Probleme als Nadal «und sie reden nicht so viel. Meine Patellasehne wurde auch entfernt.»
Nadal will an Wimbledon teilnehmen
Nach den French Open geht es für Nadal in Kürze mit dem nächsten Grand Slam weiter. Ist der Rekord-Grand-Slam-Sieger fit, steht er in Wimbledon ab übernächster Woche im Einsatz.
Auf dem «heiligen Rasen» strebt Rafael Nadal nach seinem dritten Turniersieg – und dem dritten Grand-Slam-Sieg des Jahres! Ob er auch dazu seinen Fuss betäuben will?