Suche nach Spass: Nowitzki vor Jubiläum mit Abschiedsgedanken

Der sportliche Abschied von Dirk Nowitzki wird immer konkreter. Nach derzeitigem Stand neigt Deutschlands grösster Basketballer zu einem Karriere-Ende nach dieser Saison. Vor genau 20 Jahren fing es für den Würzburger in den USA an - mit reichlich Sorgen.

Nach 20 Jahren im US-Basketball macht sich Dirk Nowitzki allmählich Gedanken über einen Abschied vom Profidasein. Foto: Tony Gutierrez/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kurz vor seinem 20.

Jahrestag in der NBA wird eine weitere Verlängerung der ruhmreichen Karriere von Dirk Nowitzki immer unwahrscheinlicher.

Der Basketball-Superstar tendiert derzeit verstärkt zu einem Karriere-Ende nach der aktuellen Spielzeit. «Ich wollte sehen, wie diese Saison läuft, mit meiner Familie reden und dann eine Entscheidung treffen», sagte der 40-Jährige bei ESPN, wenige Tage bevor er sein Jubiläum für die Dallas Mavericks feiert, über einen möglichen Rückzug. «So wie es jetzt läuft, neige ich dazu, aber wir werden sehen, wie die letzten Spiele laufen.»

Nach dem verspäteten Start in die Saison wegen einer langwierigen Entzündung in Folge einer Knöchel-Operation kommt Nowitzki zwar etwas besser in Schwung und wird dabei auch von den Auswärtsfans wie auf einer Abschiedstour gefeiert. Doch der ganz grosse Spass früherer Tage will sich nur langsam einstellen. «Es war hart, aber in den vergangenen Wochen gab es ein paar Fortschritte, ich konnte es etwas mehr geniessen», sagte Nowitzki. «Aber insgesamt ist die Saison frustrierend.» Die Mavs liegen auch nach dem 111:98 bei den Cleveland Cavaliers deutlich hinter den Playoffrängen im Westen zurück.

Nachdem er im ersten Viertel mit Knöchelproblemen vom Parkett gehumpelt war, kehrte Nowitzki zwar wieder ins Spiel zurück. Zum sechsten Mal diese Saison blieb der Würzburger aber ohne Punkte. «Wahrscheinlich hat er das erste Mal in seiner Karriere keinen Wurf bekommen. Das ist meine Schuld, ich hätte dafür sorgen sollen», gestand Mavs-Coach Rick Carlisle.

Dieses Schicksal war Nowitzki am 5. Februar 1999 erspart geblieben. Damals stand Nowitzki erstmals in einem NBA-Spiel auf dem Parkett, traf mit den Mavs ausgerechnet auf die Seattle SuperSonics des damals noch prominentesten deutschen Basketball-Exports Detlef Schrempf. Und obwohl der Würzburger bei der 86:92-Niederlage mit keinem seiner fünf Feldwürfe traf, durfte er sich über ein Lob freuen. «Er ist lang, kann für seine Grösse gut dribbeln und sehr gut werfen», sagte Schrempf damals anschliessend über den 16 Jahre jüngeren Nowitzki.

Dies sollte sich bewahrheiten, auch wenn Nowitzki seine NBA-Karriere eigentlich gerne erst später gestartet hätte. Nach einer monatelangen Aussperrung der Spieler aufgrund des Streits über das Gehaltssystem wurde die Saison auf 50 Partien verkürzt und Anfang Februar doch noch gestartet.

Mitten in der Spielzeit wechselte Nowitzki aus seiner fränkischen Heimat nach Texas. «Ich war superängstlich, superbesorgt», erinnert er sich heute an den grossen Schritt. «Aber wenn ich zurückgucke, war es grossartig, dass ich mir die Füsse nass gemacht habe. Es war ein wichtiges Jahr für mich, damit ich mich vorbereiten konnte.»

Der Rest ist Basketball-Geschichte: Anführer des Meisterteams 2011, wertvollster Spieler der Saison 2007, aktuell Siebter der ewigen Punkte-Bestenliste - und nun auch 14-maliger Allstar. Auf Einladung vom Commissioner Adam Silver darf Nowitzki beim Show-Wochenende nicht nur als Ehrencoach beim Spiel der Jungstars und im Dreipunkte-Wettbewerb teilnehmen, sondern auch noch einmal beim Hauptevent auflaufen. «Es ist eine unglaubliche Ehre», sagte Nowitzki über den bevorstehenden Auftritt am 15. Februar in Charlotte. «Ich denke nicht, dass ich viel spielen werde und den Jungs die Minuten wegnehme, die sie sich verdient habe. Ich will einfach Spass haben.»