Max Franz ist für die Abfahrt in Gröden der Favorit
Der Österreicher Max Franz überzeugte im Training und in Übersee und lässt sich auch ob der Favoritenrolle in Gröden nicht verunsichern.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Österreicher Max Franz weiss, wie man auf der Saslong gewinnt.
- Der 29-Jährige hat das Abschlusstraining dominiert und ist der Favorit auf den Sieg.
- Das Rennen findet morgen Samstag statt.
In Österreich rauscht es schnell mal laut im Blätterwald, wenn die Abfahrer über mehrere Rennen keinen Sieg einfahren. Das Wort «Abfahrtskrise» wird rasch bemüssigt und Fahrer wie Trainer geraten in die mediale Kritik. Zuletzt geschehen zwischen Ende Jahr 2012 bis zum Kitzbühel-Sieg von Hannes Reichelt im Januar 2014, sowie von Ende Januar 2017 bis zum Doppelsieg von Matthias Mayer und Vincent Kriechmayer im März 2018 beim Final in Are (NOR). So etwas wird es im laufenden Winter nicht geben.
Max Franz rettet die Ehre der Speed-Fahrer
Der Kärntner Max Franz hat die Speed-Fahrer Österreichs mit dem Abfahrtssieg in Lake Louise (CAN) und dem Erfolg im Super-G von Beaver Creek (USA) gleich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem möglichen Hagel der Kritik gezogen. Ausgerechnet in Lake Louise, wo seit 2010 kein Österreicher mehr ganz oben stehen durfte. Franz schaffte es mit Startnummer 1 und trotz im Vorfeld immer wieder auftauchenden Knieproblemen.
Und es spricht nichts dafür, dass die Truppe des ehemaligen Swiss-Ski-Erfolgstrainers Sepp Brunner ihr Pulver bereits verschossen hätte. Gerade einer wie Max Franz ist «on fire» und auch in Val Gardena (I), wo er 2016 die Abfahrt gewinnen konnte und ein Jahr später auf Platz 3 und im Super-G auf Platz 2 gefahren ist, einer der Top-Sieganwärter. Die Erfolge der «Wundertüte», als solche wurde Franz von ÖSV-Cheftrainer Andy Puelacher nach den Übersee-Rennen bezeichnet, sind insofern erstaunlich, weil Max Franz im Sommer seinen Ausrüster gewechselt hat.
Max Franz kennt seinen Körper
Dass ein Rennfahrer auf neuen Skiern sogleich das erste Rennen gewinnt, passiert nicht oft. Dem Kärntner ist es passiert. Und er hat jetzt die Gewissheit, dass der Körper, also das Knie, den Anstrengungen gewachsen ist und dass sein Ski und das Set-up zu seiner Art Ski zu fahren passen. So wie diese Kombination beim Österreicher Freude hervorrufen dürfte, so dürfte sie bei der Konkurrenz die eine oder andere Sorgenfalte unter die Helme zaubern.
Am Selbstvertrauen wird es Max Franz in Val Gardena nicht fehlen. Schon gar nicht seit er im Training am Mittwoch Zweitschnellster und im Abschlusstraining vom Donnerstag klar Schnellster war. Vielleicht beflügelt durch die Anwesenheit von Freundin Marina und Hund Madox im Zielraum der Saslong. Er wisse ja, dass er schnell sein könne, meinte Franz nach seiner Trainingsbestzeit. Und schob nach: «Wenn ich keinen Blödsinn mache».
Als grosser Favorit am Start
Und so lange das Rennen nicht gestartet ist gibt es für ihn auch keine Gelegenheit, einen sich auf das Resultat auswirkenden «Blödsinn» machen zu können. Darum geht Max Franz am Samstag als der grosse Favorit in die Abfahrt von Val Gardena. Dass die Favoritenrolle den Routinier so ziemlich kalt lässt wird für die andern Fahrer kaum zum Vorteil werden. Und auch darum gibt keinen Grund dafür, dass am Samstag eine neue Zeitrechnung für eine Neuauflage der ÖSV-«Abfahrtskrise» beginnen sollte.