Tinder lockt Singles mit Abo für 5000 Franken – Experte warnt davor
5000 Franken im Jahr – so viel kostet ein Dating-Abo, das unter dem Namen «Tinder Vault» getestet wird. Reine Geldmacherei, findet ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Tinder testet ein Abonnement, das umgerechnet rund 5000 Franken jährlich kostet.
- Nutzer erhalten dafür eine Spezialbehandlung.
- Ein Experte warnt: Solche Angebote würden die falschen Signale senden.
Dating-Plattformen wie Bumble oder Tinder erlebten zu Zeiten der Corona-Pandemie einen Boom. Auch heute noch ist digitales Kennenlernen hoch im Kurs – sei es für die Beziehungssuche oder für unverbindliche One-Night-Stands.
Doch keine Dienstleistung kommt ohne Preis. Fast alle Anbieter finanzieren sich zumindest über Werbung. Sämtliche bieten darüber hinaus kostenpflichtige Abos an, die mit zusätzlichen Funktionen locken. Das teuerste Tinder-Abo kostet 25 Franken monatlich.
Das dürfte sich bald ändern: So werden Tinder-Nutzer derzeit zum Beta-Test des Abo-Modells «Tinder Vault» eingeladen. Der Preis hat es in sich: Satte 500 Dollar kostet es monatlich. Oder 5000 Dollar im Jahr.
Der Nutzer kriegt dafür laut Einladung eine 24/7-Dating-Beratung. Auch ein «Special Status» ist mit dabei, damit man «von der Masse heraussticht.» Was das zu bedeuten hat: unklar. Auf Anfrage von Nau.ch spricht die Medienstelle nur von «verschiedenen neuen Features».
Experte zu Tinder Vault: «Versuch, mehr Geld zu verdienen»
Doch was taugen Angebote wie ein 24/7-Coaching überhaupt? Dating-Experte und Paartherapeut Eric Hegmann ordnet ein: «Es gibt sicher Bedarf an Unterstützung bei der Partnersuche. Viele Singles erleben immer wieder Zurückweisungen und Enttäuschungen.»
Diese führten mitunter zu emotionalem Rückzug. «So kann keine Verliebtheit entstehen, und neue Frustration ist sicher», erklärt Hegmann.
Partnersuchende würden zum nächsten Anbieter wechseln. In der Hoffnung, dort mehr Erfolg zu haben. Tinder erlebe diese Abwanderung gerade sehr stark und versuche, mit entsprechenden Angeboten – zum Beispiel eben Tinder Vault – gegenzusteuern.
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«Aus therapeutischer Sicht ist das wenig sinnvoll», findet Hegmann. Sinnvoller sei es, positives und gesundes Verhalten zu vermitteln. «Gegen Ghosting und für mehr Verbindlichkeit.»
Zu Angeboten wie Tinder Vault hat der Experte eine klare Meinung: «Das scheint mir eher ein Versuch zu sein, mehr Geld zu verdienen, als Partnersuchenden tatsächlich zu helfen.»
Ob sich das neue Abo von Tinder durchsetzt, wird sich zeigen. Fest steht, gemäss Angaben von Statista.com, dass alleine im vierten Quartal 2022 300'000 der 11,1 Millionen Abo-Nutzer weltweit der Plattform den Rücken zugekehrt haben.