Tierschutz: Des Touristen Freud, ist der Grosskatze Leid

VIER PFOTEN
VIER PFOTEN

Zürich,

In Südafrika gibt es unechte Grosskatzenschutzzentren, die Tiere nicht schützen, sondern ausbeuten. VIER PFOTEN erklärt, was man dagegen tun kann.

Vier Pfoten
Enthüllung des Tiger-Wandbildes für die Kampagne «Break the Vicious Cycle» von VIER PFOTEN in den USA, 2023. - FOUR PAWS | Tessa Cunliffe

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige unseriöse Schutzzentren beuten Tiere systematisch aus.
  • Direkter Kontakt mit Grosskatzen ist reizvoll, aber mit Vorsicht zu geniessen.
  • VIER PFOTEN rät Institutionen zu meiden, die Interaktionen mit Wildtieren anbieten.

Unabhängig von der Jahreszeit ist Südafrika auch für Schweizer ein sehr beliebtes Reiseziel. Das Land zieht Touristen nicht nur mit seiner reizvollen Flora und Fauna an, sondern auch mit seinen Grosskatzenschutzzentren, die neben einheimischen Löwen, Leoparden und Geparden auch gebietsfremde Grosskatzen wie Tiger und Jaguare halten. Viele von ihnen sind gefährdet.

Zahlreiche Tierliebhaber gehen deshalb davon aus, dass sie mit ihrem Besuch zum Schutz von bedrohten Arten beitragen. Tatsächlich argumentieren viele Zuchtfarmen und sogenannte Schutzzentren, dass sie gefährdete Tierarten vor dem Aussterben bewahren wollen.

Vier Pfoten
Südafrika 2023: Untersuchung in Südafrika für den VIER PFOTEN Raubtierparkbericht. Das Löwenjunges knurrt vor der touristischen Interaktion. - FOUR PAWS | Aaron Gekoski

Ausbeutung statt Schutz

Doch das ist längst nicht bei allen Grosskatzenschutzzentren der Fall. «Leider sieht die Wirklichkeit bei einigen dieser Einrichtungen komplett anders aus», sagt Dominik del Castillo, Campaigner Wildtiere bei VIER PFOTEN Schweiz. «Ziel ist bei ihnen nämlich nicht die Arterhaltung der Grosskatzen, sondern deren Ausbeutung.

So werden die Tiere an Züchter, an dubiose Zoos und an Trophäenjäger verkauft. Viele werden auch getötet, um ihre Körperteile nach Asien für die traditionelle Medizin zu veräussern.» Um die Nachfrage an Grosskatzen zu decken, werden Weibchen zur Intensivzucht gezwungen und zum Teil gesunde Grosskatzen aus der Wildnis eingefangen.

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Südafrika 2023: Untersuchung in Südafrika für den VIER PFOTEN Raubtierparkbericht. Zwei Löwen werden zum Spaziergang mit Touristen benutzt. - FOUR PAWS | Aaron Gekoski

Echte Schutzzentren wie das von VIER PFOTEN betriebene LIONSROCK in Südafrika verzichten aber auf das Züchten von Nachwuchs und bieten den Tieren ein lebenslanges Zuhause mit artgemässen Haltungsbedingungen an. «Tierschutz und Nachhaltigkeit sollten oberste Priorität haben», so del Castillo.

Ein grausamer Kreislauf

Im Vordergrund steht aber bei einigen Betreibern die Gier nach Profit. Und dafür werden grausame Methoden eingesetzt. Dazu gehört sogar das Töten von Muttertieren, damit Touristen die angeblich in der Natur gefundenen und geretteten Jungtiere mit der Flasche füttern können. Später dienen die Tiere als zahme Touristenattraktionen.

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Südafrika 2023: Untersuchung in Südafrika für den VIER PFOTEN Raubtierparkbericht. Zwei Löwenbabys werden von einem Gast gestreichelt. - FOUR PAWS | Aaron Gekoski

Davor warnt Dominik del Castillo jedoch eindringlich: «Wenn Sie mit einem Wildtier spazieren gehen, es berühren oder Selfies machen können, hat es wahrscheinlich eine Form von Gewalt erlitten, um dies zu ermöglichen.»

Und wenn die Ferienhauptsaison vorbei ist, fristen die Tiere ein trauriges Dasein: Sie werden angekettet und mit Sedierungen ruhiggestellt, bis die nächste Touristenwelle kommt. «Der Besuch von unechten Grosskatzenschutzzentren fördert einen grausamen Kreislauf von Tierleid, Tierhandel und Trophäenjagd», sagt del Castillo.

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Südafrika 2023: Untersuchung in Südafrika für den VIER PFOTEN Raubtierparkbericht. Auch Geparden werden für touristische Interaktion benutzt. - FOUR PAWS | Aaron Gekoski

Er rät deshalb, andere Reisende vor Touristenattraktionen, bei denen Tiere systematisch ausgebeutet werden, zu warnen. Eine gute Möglichkeit sei eine Schilderung der Erlebnisse auf TripAdvisor – einer Plattform, auf der viele Touristen ihre Ferienaktivitäten planen. Aus diesem Grund legen touristische Institutionen grossen Wert auf eine positive Bewertung und reagieren schnell auf negative Kommentare.

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