«Ça vous dit?» – unsere fünf Ausflugstipps in der Westschweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Lehrreiches Neuenburg: grosse Museumstour und Natur pur im BirdLife-Naturzentrum La Sauge
- Von Montreux ins Greyerzerland: Schokolade, Züge und mehr
- Am linken Seeufer: Naturschönheiten und Kulturschätze am Bielersee
Ausflüge sind so etwas wie Ferien im Mini-Format. Deswegen dürfen sie ruhig auch ein bisschen anspruchsvoll sein; zum Beispiel, wenn plötzlich alle Französisch reden.
Das fordert heraus und schärft den Geist. Deswegen schicken wir euch dieses Mal in die Westschweiz. In diesem Sinne: «Bon voyage metenand!»
Feldstecher zücken und staunen
Unser erster Ausflugstipp führt euch an das Südufer des Neuenburgersees. Hier findet ihr das BirdLife-Naturzentrum La Sauge, ein Paradies für über 200 verschiedene Vogelarten.
Es bietet eine äusserst gelungene Mischung aus Naturerlebnis und Information. Die vier Beobachtungshütten und der Naturpfad erlauben es euch, die Vögel und ihre natürliche Umgebung aus nächster Nähe zu erleben.
Gleichzeitig lernt ihr im Gebäude des Naturzentrums, warum Vögel überhaupt singen und was ihr Gesang mit Menschensprache gemeinsam hat. Dabei könnt ihr in die Rolle eines Nachtigallweibchens schlüpfen und versuchen, die verschiedenen Rufe des Männchens zu unterscheiden.
Das Naturzentrum bietet auch Führungen an. Speziell für Kinder und Schulklassen gibt es interaktive, spielerische Veranstaltungen, in denen sie selbst forschen und entdecken können.
Das BirdLife-Naturzentrum organisiert auch regelmässig Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen. Anfangs Juli zum Beispiel steht eine Expedition zum Mont Vully auf dem Programm, die sich den Vogelarten im Rebberg widmet. Weindegustation inklusive.
Und in den ersten zwei Augustwochen ist mit dem Insekten-Flugsimulator «Birdly Insects» in La Sauge eine Weltneuheit zu Gast: Als Insekt durch die Landschaft flattern, rasante Jagdszenen verfolgen und Gefahren ausweichen – ein Spektakel, das man erlebt haben muss.
Haben wir euch neugierig gemacht? Hier findet ihr alle Informationen zu den Angeboten und zu der Anreise mit Bahn, Mietvelo oder per Schiff.
Museumsstadt Neuenburg – Ausflüge in Hülle und Fülle
Ein gutes Museum weckt in seinen Besuchern Staunen und bringt einem viel Neues bei. Wusstest du zum Beispiel, dass schon vor 45 000 Jahren Neandertaler in der Region Neuenburg lebten? Oder dass sie sich ihren Lebensraum mit Höhlenbären und Vielfrassen teilten?
Aber für Informationen allein geht niemand ins Museum. Beim Museumsbesuch geht es immer auch um die «Aura» von Originalen.
Keine Beschreibung kann nämlich dem eigentümlichen Zauber gerecht werden, der von den Automaten des Uhrmachers Pierre Jaquet-Droz ausgeht. Wie die drei kleinen Figuren aus dem 18. Jahrhundert zeichnen, schreiben und musizieren, muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben.
Wer lieber ein Museum mit Fokus auf Natur statt auf Kultur besuchen möchte, ist im Naturhistorischen Museum von Neuenburg richtig. Allein seine Sammlung von Insekten und Spinnentieren umfasst über 500 000 Exemplare.
Ein Highlight unter den permanenten Ausstellungen sind hier die «Dioramen». Die 111 Schaufenster vermitteln einen äusserst realistischen Eindruck der einheimischen Natur. Wissbegierige lernen, welche Spuren zu welchem Tier gehören und wo genau das Murmeltier lebt. Und Neugierige fragen sich, wie es kommt, dass der Schneehase so täuschend echt aussieht.
Habt ihr Lust bekommen, etwas Neues zu lernen und aussergewöhnliche Exponate zu bewundern? Dann findet ihr hier alle wichtigen Informationen zur Anreise per öV, Eintritt, Öffnungszeiten und mehr.
Dürrenmatt und die Kunst
Ein Museum in Neuenburg wollen wir euch etwas genauer vorstellen: das Centre Dürrenmatt. Es nähert sich dem Autor des «Besuchs der alten Dame» über seine zeichnerischen und malerischen Arbeiten.
Dürrenmatt selbst meinte zu seinen künstlerischen Arbeiten: «Meine Zeichnungen sind nicht Nebenarbeiten zu meinen literarischen Werken. Sie sind die gezeichneten und gemalten Schlachtfelder, auf denen sich meine schriftstellerischen Kämpfe, Abenteuer, Experimente und Niederlagen abspielen.»
Wer sich also mit Dürrenmatts künstlerischem Werk auseinandersetzt, setzt sich auch mit seinem literarischen Schaffen auseinander. Die beiden gehören untrennbar zusammen.
Dass nicht jeder weiss, dass Dürrenmatt auch malte, verdanken wir nicht zuletzt dem Dichter selbst. Er zeigte seine Werke nämlich nur engen Freunden. Doch war es sein ausdrücklicher Wille, dass seine Arbeiten nach seinem Tod öffentlich zugänglich werden.
Mario Botta meinte über das Centre Dürrenmatt: Es soll ein Ort sein, an dem «eine lebendige Begegnung mit dem Werk des grossen Denkers» möglich ist. Deswegen gibt es im Centre interaktive Stationen, an denen ihr seht, wo in seinem literarischen Werk welche Themen auftauchen. Eine ideale Grundlage für alle, die gemeinsam über die Zusammenhänge zwischen Bildwerk und Literatur fachsimpeln wollen.
Haben wir euch neugierig gemacht? Hier findet ihr alle wichtigen Informationen für einen Besuch im Centre Dürrenmatt. Von der Anfahrt per öV über die Öffnungszeiten bis zu den verschiedenen Spezialausstellungen.
Hinweis: Kennt ihr die Reise zu Dürrenmatt noch nicht? Ein neues, geführtes Angebot ab Bern. Mehr Infos und Buchung hier.
Züge, Käse, Schokolade – die Schweiz à discretion
Unser nächster Ausflug fasst gleich drei Schweizer Spezialitäten zusammen: spektakuläre Zugreisen, Käsespezialitäten und Schokoladengenuss.
Den Anfang nimmt unsere Reise für die Sinne im mediterran anmutenden Montreux. Von hier fahren wir im Belle-Époque-Wagen des MOB Golden Pass in Richtung Greyerz. Dabei geniessen wir bei Schokoladenbrötchen und Kaffee einen herrlichen Ausblick auf den Genfersee und die Savoyer Alpen.
Nach einer guten Stunde Zugfahrt verlassen wir den Golden Pass und machen das letzte Stück bis Greyerz im luxuriösen Reisecar.
Hier stehen der Besuch der Schaukäserei «La Maison du Gruyère» und die Besichtigung des Städtchens auf dem Programm. Danach habt ihr zweieinhalb Stunden zur freien Verfügung, in denen ihr zu Mittag essen und den Ort erkunden könnt. Sehr zu empfehlen ist der Besuch des Schloss Greyerz, das auch eine interessante Sammlung zeitgenössischer, fantastischer Kunst beherbergt.
Gegen 15 Uhr geht das geführte Programm weiter, und der Reisebus bringt euch in das fünf Kilometer entfernte Broc. Hier, wo Cailler seit 1898 Schokolade herstellt, werdet ihr im «Maison Cailler» in die Chocolatier-Geheimnisse eingeweiht – Degustation inklusive.
Danach bringt euch der Bus zurück nach Montreux und das geführte Programm ist zu Ende. Für die Anreise reist ihr mit der BLS durch das Saanenland bis nach Zweisimmen. Mit dem MOB GoldenPass geht die Reise weiter nach Montreux, wo der Schokoladenzug startet. Mehr dazu findet ihr hier.
Ein Tag am See
Unser letzter Ausflugstipp ist etwas fürs Gemüt: eine Rundfahrt auf dem Bielersee. Sie führt euch von Biel dem Jura entlang und eröffnet den Blick auf das malerische linke Bielerseeufer.
Steile, von Rebmauern gestützte Weinberge prägen diese Landschaft, die zu den am längsten besiedelten Gebieten der Schweiz gehört. Ihr spezieller Reiz besteht darin, wie sich Dörfer, Wiesen, Felsen und Rebberge zu einem harmonischen Ganzen fügen.
Auf eurer Rundfahrt macht ihr Kehrt im Städtchen Erlach. Mit seinem steilen Burgberg, dem Schloss und der Altstadt auf dem Ausläufer des Jolimont macht es schon von Weitem Eindruck.
Von hier führt auch eine Landzunge zur St. Petersinsel, die den westlichen Teil des Sees in zwei Teile spaltet. Dies aber erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die erste Juragewässerkorrektur den Wasserstand des Bielersees um bis zu 2,5 Meter senkte.
Schliesslich fährt das Schiff dem Jura entlang zurück und ihr könnt dem berühmten Kirchlein von Ligerz zum Abschied winken.
Natürlich müsst ihr nicht unbedingt eine Rundfahrt machen. Von einfachen Fahrten über Tageskarten bis zur Drei-Seen-Tour hat die Bielersee Schifffahrtsgesellschaft die verschiedensten Angebote in petto.
Mehr Informationen zur Anfahrt per öV, zu Preisen und Fahrplänen findet ihr hier.