Dem Tierschutz zuliebe: Das sind feine Alternativen zu Foie gras
Nicht nur in Frankreich gilt Foie gras als Delikatesse. Bei dessen Herstellung wird der Tierschutz jedoch aussen vor gelassen. Wir präsentieren Alternativen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz ist die Produktion von Stopfleber bereits seit 1978 verboten.
- Trotzdem wird jährlich tonnenweise importiert – etwa aus Ungarn oder Bulgarien.
- Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN präsentiert eine Liste mit Alternativen.
Die Stopfleber gilt in ihrem «Heimatland» Frankreich als Gourmet-Essen und wird an Festtagen in vielen Haushalten aufgetischt. So gut sie geschmacklich auch sein mag: Mit dem Wissen über die Herstellung von Foie gras würde so manchem der Appetit vermutlich schnell wieder vergehen.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie passende Alternativen zu Foie gras finden und weshalb der Konsum ethische Schwierigkeiten mit sich bringt.
«Faux gras» oder «Foie fin» anstelle von Foie gras
Immer mehr Detailhändler führen Alternativen zur tierquälerischen Foie gras. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zählt dieses Jahr weltweit bereits 44 Produkte, 16 davon sind in der Schweiz erhältlich.
Die Alternativprodukte lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen. Vegetarische oder vegane Produkte werden oftmals als «Faux gras» bezeichnet. Alternativen auf Fleischbasis sind hingegen als «Foie fin» oder «ungestopfte Gänseleber» bekannt.
Bereits vor einem Jahr hat Coop mit «Voie gras» eine vegane Alternative ins Sortiment aufgenommen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft zieht nun auch die Migros teilweise nach: «Happy foie» ist ein Produkt aus nicht gestopfter Leber. Auch andere Schweizer Detailhändler wie Aldi, Globus und Manor stellen Konsumentinnen und Konsumenten tierfreundlichere Produkte zur Verfügung.
Sie brauchen Tipps? VIER PFOTEN hat einige passende Produkte sowie Links zu Rezeptideen zum Selberkochen zusammengestellt. Alles Weitere dazu finden Sie hier.
«Alternative für alle, die keinen Appetit auf Tierquälerei mehr haben»
«Der Markt für Alternativen zu Foie gras zielt in keiner Weise nur auf Vegetarierinnen und Vegetarier sowie Veganerinnen und Veganer ab», betont Julia Fischer, Kampagnenverantwortliche Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN. «Ungefähr 40 Prozent der gezählten Alternativen basieren nämlich auf Enten- oder Gänseleber. Es gibt also eine passende, schmackhafte Alternative für alle, die schlicht keinen Appetit auf Tierquälerei mehr haben.»
Selbst wenn die Alternativen im Trend liegen, hat die Migros in der Romandie und im Tessin weiterhin Produkte aus Stopfmast in ihrem Sortiment. Coop, Aldi, Landi, Lidl und Volg führen solche Produkte gemäss der Recherche und Umfragen von VIER PFOTEN nicht.
Tiere werden mit der sechsfachen Menge an Nahrung gemästet
Weshalb ist Foie gras denn eigentlich so fragwürdig? Bestimmt kennen Sie das Gefühl, wenn Sie sich nach einem ausgiebigen Festessen vor lauter Völle kaum mehr bewegen können. Dieser unangenehme und krankheitserregende Zustand ist die tagtägliche Realität für Millionen von Enten und Gänse.
Wie der Name schon indiziert, werden die Tiere für die Produktion von Stopfleber zwangsgefüttert. Sie werden zweimal täglich mit der sechsfachen Menge an Nahrung gemästet, die sie normal fressen würden. Die Nahrungsmengen werden den Tieren innerhalb von drei Sekunden in die Speiseröhre gepumpt.
Der Körper der Enten und Gänse reagiert darauf mit einer Vergrösserung der Leber um bis das Zehnfache. Dies führt zu Atemnot und Bewegungsbeeinträchtigung.
Importe sind zurückgegangen
Die Stopfmast ist aufgrund ihres Vorgehens in der Schweiz bereits seit 1978 verboten. Dies gilt jedoch nicht für den Import von Stopfleber: Im Jahr 2022 wurden 186 Tonnen Foie gras importiert, was einer Anzahl von mehr als 300’000 Tieren entspricht.
In den letzten zehn Jahren ist allerdings ein erfreulich rückläufiger Trend im Konsum zu verzeichnen: Die Importe sind um 37 Prozent zurückgegangen.
Die Mastproduktion zu umgehen ist herausfordernd
Die Thematik beschränkt sich nicht nur auf Foie gras: Jährlich werden ebenfalls mehrere hundert Tonnen Magret (gestopfte Entenbrust) aus derselben Produktionskette in die Schweiz importiert.
Bei der Einführung macht der Schweizer Zoll dabei keinen Unterschied zwischen Magret und Filet (nicht gestopfte Entenbrust). Dies macht es für den Konsumenten besonders schwierig, die Mastproduktion bewusst umgehen zu können.
Die Situation könnte sich in absehbarer Zeit aber ändern, da der Bundesrat eine Motion zur Einführung einer Deklarationspflicht angenommen hat.