Fünf Herbstwanderungen für den vollen Naturgenuss
Herbstwanderungen bieten grandiose Weitblicke und Naturkulissen in den schönsten Farben. Also nichts wie raus!
Das Wichtigste in Kürze
- Höhenwanderung zum Stockhorn und Zweitageswanderung im Piemont
- «Ab durch die Reben» in Spiez und ein Alpengarten mit Weitsicht in Adelboden
- Gemütliche Wanderungen und Gipfel-Erlebnisse auf der Allmenalp bei Kandersteg
Der Herbst in der Schweiz ist mit einem Wort wunderschön. Das Farbenspiel der Natur sucht seinesgleichen, und wir Menschen sind nach Monaten des schönen Wetters richtig gut ans Draussen-Sein akklimatisiert.
Der Herbst ist die Zeit der Ernte und der Feste und gilt allgemein als die Zeit der Vollendung des Jahres. Wann also, wenn nicht jetzt, wollt ihr euch am Leben erfreuen?
Deswegen stellen wir euch fünf Herbstwanderungen vor, auf denen ihr die Schönheit der Natur in vollen Zügen geniessen könnt. Und damit schon die Anreise zum Erlebnis wird, schlagen wir nur Ziele vor, die mit dem öV problemlos erreichbar sind.
Vom Oeschinensee bis ins Berner Mittelland – Herbstwanderungen mit Weitblick über Kandersteg
Die Allmenalp oberhalb von Kandersteg ist ein echtes Wanderparadies im Berner Oberland. Hier findet ihr Herbstwanderungen für jedes Niveau, vom einfachen, malerischen Abstieg nach Kandertal bis zum Gipfel-Erlebnis auf dem First.
Einblicke in die Alpwirtschaft sowie Ausblicke bis zum Oeschinensee und ins Berner Mittelland sind die Highlights unserer drei Wanderungen.
Unsere erste Wanderung ist eine gemütliche Herbstwanderung. Sie führt euch von der Bergstation der Seilbahn talwärts zurück nach Kandersteg.
Dabei geniesst ihr auf einem Höhenweg das prächtige Bergpanorama und wandert über Alpweiden und durch Bergwald. Höhepunkt der Wanderung sind neben dem Panorama die Einblicke in die Alpwirtschaft und die malerischen Alphütten.
Ziel der nächsten zwei Wanderungen sind der Alpschelehubel auf 2200 Metern und der Gipfel der First auf 2549 Metern.
Die Wanderung zum Alpschelehubel gilt als Geheimtipp und führt euch über die Weitwanderroute der «Via Alpina». Dabei wandert ihr auf dem Alpschelegrat immer dem Alpschelehubel entgegen und geniesst den Blick in die umliegende UNESCO Bergwelt.
Den weitesten Ausblick gibt es naturgemäss von ganz oben. Deswegen wandern Ausblickshungrige von der Bergstation nordwärts bis zum Gipfel der First. Lohn für die 2,5 Kilometer konstanten Aufstiegs ist ein fantastischer Weitblick, der vom Eiger bis ins Berner Mittelland reicht.
Wie ihr mit den öV nach Kandersteg kommt, was die Anreise inklusive Seilbahnbillet kostet und vieles mehr findet ihr hier.
Unterwegs auf einem der schönsten Panoramawege der Alpen
Unsere zweite Herbstwanderung führt euch zu einem der schönsten Panoramawege der Alpen, dem Höhenweg Gurnigel-Stockhorn. Diese Wanderung führt euch entlang der beeindruckenden Gantrischkette und begeistert mit sensationellen Ausblicken.
Simmental, Berner Alpenwelt und der Thunersee sorgen zusammen mit dem markanten Felsgipfel des Stockhorns für unvergessliche Ausblicke.
Verlauf der Wanderung: Nachdem euch das Postauto auf knapp 1600 Meter chauffiert hat, dürft ihr die restlichen gut 300 Höhenmeter zu Fuss bewältigen. Wenn ihr dann auf dem Leiterepass angekommen seid, werdet ihr dafür mit Naturschönheiten à discretion belohnt.
Ihr wandert unterhalb der imposanten Gantrischkette vorbei an sonnigen Steilhängen und beeindruckenden Felsformationen. Auf relativ stabiler Höhe geht es immer weiter in Richtung Stockhorn, bis ihr auf der oberen Wallalp ankommt. Auf dieser Bio-Demeter-Alp mit Rindern, Alpschweinen, Hühnern und Milchkühen könnt ihr ein feines Stück Berner Alpkäse AOP kaufen.
Von der Wallalp bringt euch ein letzter Anstieg auf das 2190 Meter hohe Stockhorn, den höchsten Punkt der Wanderung. Ganz nach dem Motto «das Beste kommt zum Schluss» geniesst ihr hier ein fantastisches Panorama aus Simmental, Seenlandschaft und Alpengipfel.
Wer mit dem öV anreist, profitiert am besten vom Wanderticket der BLS. Es beinhaltet einerseits den Postauto-Transfer zur Station Gurnigel Wasserscheide, wo die Wanderung ihren Ausgang nimmt (Abfahrt beim Bahnhof Thurnen). Und andererseits die Talfahrt vom Stockhorn bis nach Erlenbach im Simmental.
Alles Weitere zur Wanderung, zur Anreise per öV und zum Ticketkauf findet ihr hier.
Auf alten Pfaden – auf der Via Stockalper bis nach Domodossola wandern
Unsere Herbstwanderung Nummer drei trägt einen berühmten Namen: Die «ViaStockalper» führt von Brig über den Simplonpass bis nach Domodossola.
Benannt ist der Weg nach Kaspar Stockalper, dem berühmten «König vom Simplon». Er baute während des 30-jährigen Krieges den Saumpfad über den Simplon zu einer sicheren Handelsroute aus und wurde damit schwerreich.
Verlauf der Wanderung: Wer Lust auf eine zweitägige Wanderung hat, steigt gleich nach dem Simplontunnel in Iselle aus. Von hier führt der Wanderweg über Stufen recht steil in die Höhe.
Bald habt ihr den Weiler Chiezzo erreicht und geniesst ein herrliches Panorama sowie den Blick auf hübsche Alpweiden. Über eine historische Steinplattenstrasse geht es dann in Serpentinen hinunter durch den Wald nach Varzo, wo ihr die Nacht verbringt.
Von Varzo aus führt eure Wanderung der Talflanke entlang sanft hinunter zum Fluss Diveria. Bald kommt ihr zum historischen Wahrzeichen der Wanderung, dem Ponte Nuovo, einem perfekten Rundbogen aus Stein.
Ein weiteres Highlight auf eurem Weg in Richtung Domodossola ist der Hängesteg beim Ponte dell'Orco. Er markiert auch gleich die schwierigste Stelle der Wanderung: Der nun folgende, teilweise ausgesetzte Aufstieg ist konditionell nicht ohne. Und der Grund, warum ihr die Wanderung nur bei trockener Witterung machen solltet.
Habt ihr den Aufstieg geschafft, blickt ihr schon bald ins Ossolatal und wandert nach einem ähnlich steilen Abstieg Domodossola entgegen. Nach dieser ausgedehnten Wanderung sollte dann ein Besuch in einer der renommierten Domodossoler Pasticcerien durchaus drin liegen.
Eine detaillierte Wanderbeschreibung, Wanderkarten, geschichtliche Informationen zur Wanderroute und vieles mehr (inklusive Zugfahrplan) findet ihr hier.
Immer den Reben nach – die Weinberge von Spiez
Unser nächster Ausflug bringt euch nach Spiez an die Ufer des Thunersees. Das Winzerdorf ist dank seines milden Klimas auch bekannt als «Oase der Alpennordseite».
Diesem Klima verdankt sich, dass in Spiez eine ausgesprochen südliche Vegetation gedeiht: Feigenbäume, Zedern und Edelkastanien findet man hier genauso wie Rhododendron, Walnussbäume und Magnolien.
Eine Konstante in der Spiezer Geschichte ist der schon von den Römern hier betriebene Rebbau. Wer diesem nachspüren möchte, der ist auf dem 1,5 Kilometer langen Rebenweg genau richtig.
Er durchquert die Reben am Spiezberg und stellt mit 12 Informationstafeln den regionalen Weinbau sowie die Tier- und Pflanzenwelt vor. Und dank QR-Codes und Smartphone könnt ihr in Kurzfilmen lernen, wie die Arbeit am Rebberg genau aussieht.
Höhepunkt der Wanderung ist die herrliche Aussicht auf den Thunersee vom «Katzenstein» aus. Dabei handelt es sich nüchtern betrachtet einfach um einen Granitblock, den die letzte Eiszeit vom Haslital nach Spiez brachte.
Doch diente der Stein während Jahrhunderten als Kult- und Ahnenstein und wird noch heute als Kraftort verehrt. Wer wissen will, ob an der Geschichte etwas dran ist, muss sich wohl selbst nach Spiez aufmachen.
Und wie schmeckt er nun, der Spiezer Wein? Wer das erfahren will, fährt am besten an einem Mittwoch nach Spiez. Denn dann findet zwischen 17 und 19 Uhr die Weindegustation der Spiezer Rebbau-Genossenschaft statt.
Überzeugt? Dann findet hier heraus, wie ihr per öV nach Spiez kommt und was ihr dort sonst noch alles erleben könnt.
Ein Alpengarten mit Ausblick und die schönste Terrasse von ganz Adelboden
Unser nächster Tipp bringt euch nach Adelboden und trumpft gleich mit mehreren Highlights: grandiose Aussicht, ein Alpengarten, der seinesgleichen sucht, und ein angenehm sanfter Aufstieg. Aber der Reihe nach.
Ihren Ausgang nimmt eure Wanderung in Adelboden, von wo ihr dem berühmten Höreliweg folgt. Ihr steigt sanft an und wandert gut 30 Minuten über grüne Bergwiesen, durch Wald und über Weiden. Schliesslich kommt ihr beim Höreli an.
Auch wenn ihr jetzt so richtig in Wanderstimmung gekommen seid, solltet ihr hier unbedingt den Alpengarten besuchen. Auf 1500 Metern über Meer findet ihr nämlich gut 700 verschiedene Kräuter und Blumen, und das alles an schönster Aussichtslage.
Habt ihr euch an der Pflanzenpracht sattgesehen, geht es weiter immer sanft aufwärts. Dabei wandert ihr über offene Alpweiden und durch ein Waldstück; habt ihr dieses hinter euch, solltet ihr gut aufpassen: Ab hier habt ihr nämlich gute Chancen, Murmeltiere zu beobachten!
Schliesslich kommt eure Wanderung an der Bergstation der Tschentenbahn und dem dazugehörigen Restaurant zu einem erneuten Halt. Auf der schönsten Terrasse von ganz Adelboden müsst ihr einfach einkehren und bei einem Tschentenbier (oder Rivella) euren Frieden finden.
Bei der Tschentenbahn könnt ihr eure Wanderschuhe in den Feierabend schicken oder weitere 100 Höhenmeter bewältigen und etwas Herrliches erleben. Der Blick vom Schwandfelsspitz ist nicht viel weniger als grandios und rechtfertigt die 20 Minuten Wandern allemal.
Mehr zur Anreise per öV und eine Übersichtskarte zur Wanderung findet ihr hier.