Coronavirus: Nikotin-Tests als Heilmittel empören die Lungenliga
Eine Studie aus Frankreich lässt Aufhorchen: Nikotin soll vor dem Coronavirus schützen. Die Lungenliga ist alarmiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie aus Frankreich zeigt: Nikotin könnte vor dem Coronavirus schützen.
- Dennoch haben Raucher einen schwereren Verlauf der Erkrankung.
- Die Lungenliga hält die Studie für fraglich und pocht auf das Aufhören des Rauchens.
Diese Nachricht liess heute Donnerstag aufhorchen: Nikotin soll vor dem Coronavirus schützen. Zu diesem Schluss kommen Forscher in Frankreich. Zwar könne das Rauchen einen schwereren Verlauf der Erkrankung zur Folge haben.
Doch die Wissenschaftler wurden auf die möglicherweise schützende Wirkung von Nikotin aufmerksam. Nun wollen sie in einer grossen Studie diese Wirksamkeit an Pflegepersonal und Patienten testen. Insbesondere durch Nikotin-Pflaster.
Dies stösst der Lungenliga Schweiz sauer auf.
Diese betont: «Rauchen schwächt generell das Immunsystem.» Die Mehrheit der bisherigen Studien komme zum Schluss: Raucher haben ein höheres Risiko an Corona zu erkranken. «Ausserdem sterben in der Schweiz auch ohne Coronavirus jährlich 9500 Menschen an tabakbedingten Krankheiten.»
Daher empfiehlt die Lungenliga sowohl aus kurzfristigen als auch langfristigen Gründen, «jetzt mit dem Rauchen aufzuhören».
Nikotin-Pflaster soll Coronavirus abblocken
Zwar raten die französischen Wissenschaftler nicht etwa zum Rauchen. Vielmehr zielen sie auf die Wirkung von Nikotin-Pflastern ab. Die Hypothese ist nämlich, dass sich das Nikotin an Zellrezeptoren anhaftet, die vom Coronavirus genutzt werden. Somit könne das Virus nicht in die Zellen eindringen.
Die Lungenliga bleibt dabei: «Es gibt kein Tabakprodukt, das gesundheitlich unbedenklich ist.» So oder so sei eine einzelne Studie noch kein ausreichender Beweis für den Schutz vor dem Virus. Dazu bräuchte es Langzeitstudien. «Die präventive Verabreichung von Nikotinpflastern halten wir deshalb für bedenklich.»
Der Ball liegt nun beim französischen Gesundheitsminister Olivier Véran. Dieser muss für eine grosse Studie noch grünes Licht geben.