In erster Ganztagesschule «fliesst alles ineinander»

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Bern,

Die erste Ganztagesschule im Kanton, welche Mitte August im Stöckackerquartier eröffnet wurde, hat nach Angaben der Stadt Bern einen guten Start hinter sich.

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Die erste Ganztagesschule im Kanton Bern, welche Mitte August im Berner Stöckackerquartier eröffnet worden ist, hat nach Angaben der Stadt Bern einen guten Start hinter sich. Die Leiterin des Pilotprojekts sprach am Donnerstag zwar von langen Tagen, schwärmte aber von der Dynamik in den beiden Pilotklassen.

"Alles ist unglaublich unmittelbar, es sind keine Absprachen mehr nötig und alles fliesst ineinander», sagte Elena Lamberti an einem von Berns Bildungs-, Sozial- und Sportdirektion organisierten Anlass für die Medien vor Ort.

Die Ganztagesschule (GTS) wirke sich auf das soziale Gefüge in den Klassen «definitiv positiv» aus, sagte die Leiterin der GTS weiter. Die Kinder schauten mehr aufeinander und das miteinander Gestalten sei anders als in Jahrgangsklassen, in denen sich die Schüler um 12 Uhr in die Mittagspause verabschiedeten.

Alles komme - wie in einer Familie - sofort auf den Tisch und werde besprochen. Diese Unmittelbarkeit führe nicht zu einem Mehraufwand für die Lehr- und Betreuungspersonen, denn Probleme würden eben auf der Stelle angegangen, nicht nach dem Unterricht.

Angesichts der langen Tage hätten sich Eltern auch schon gefragt, ob den Kindern auch Zeit für Erholung bleibe, so Lamberti weiter. Das sei eine der Rückmeldungen, die sie von Eltern erhalten habe.

Lernen, essen und spielen gemeinsam

In der Berner Stöckackerschule besuchen seit Mitte August 36 Kinder die neue GTS. Dies in einer Basisstufenklasse und einer Mehrjahrgangsklasse mit Schülern der 3. bis 6. Primarklasse. Die Kinder werden zusammen unterrichtet, essen zusammen und verbringen einen Teil ihrer Freizeit gemeinsam.

Die 36 Kinder sind von 8.15 bis 16 Uhr fix zusammen. Darüber hinaus können Eltern, die ihre Kinder für die GTS anmelden, ihre Schützlinge gegen Bezahlung von 7 bis 8.15 Uhr und von 16 bis 18 Uhr betreuen lassen. Die Kosten sind abhängig von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Eltern.

Ein Team von derzeit acht Lehr- und zwei Betreuungspersonen ist gemeinsam verantwortlich für den Unterricht und die Betreuung. Dazu kommt die GTS-Leiterin. Wichtigster Unterschied zu einer «normalen» Tagesschule ist laut den Verantwortlichen, dass in der GTS alles in denselben Räumen stattfindet und dass eben «alles ineinander fliesst».

Weil alles in denselben Räumen stattfindet, waren gewisse Investitionen nötig: In der Basisstufen-Klasse wurde eine Teeküche eingebaut und je zwei Wände wurden durchbrochen. Auf diese Weise stehen in beiden GTS-Klassen je drei Räume zur Verfügung.

Betrieb kostet nicht mehr als sonst

Der Betrieb der GTS kostet die Stadt Bern - abgesehen von diesen Investitionen - nicht mehr als eine normale Tagesschule. Sie hat den Versuch gestartet, weil sie so die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben der Eltern verbessern will.

Zudem sei eine GTS für die Kinder auch aus pädagogischer Sicht von Vorteil: Diese «Lern-, Lehr- und Lebensorte» ermöglichten konstante Beziehungen, schrieb der Berner Gemeinderat in einer Mitteilung von 2017. Ausserdem könnten Schüler mit Migrationshintergrund in den GTS besser gefördert werden, so dass die Chancengleichheit steige.

Interesse auch anderswo

Wie Irene Hänsenberger, die Leiterin des Stadtberner Schulamts, bekanntgab, laufen auch in den Stadtberner Schulkreisen Bümpliz, Breitenrain-Lorraine und Kirchenfeld-Schosshalde Vorbereitungen für den Aufbau einer GTS. Das Schulamt will die GTS nicht von oben her verordnen, sondern setzt auf die Eigeninitiative der Basis. Auch die Gemeinde Köniz interessiere sich für GTS, so Hänsenberger.

In der Stadt Zürich gibt es laut der Stadtberner Bildungsdirektorin Franziska Teuscher ein ähnliches Projekt, das an der Limmat aber «Tagesschule» genannt wird. Auch dieses Projekt erhielt nach einer Auswertung der ersten Pilotphase insgesamt gute Noten.

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