Die Grundmauern des 1545 errichteten Oberen Badehauses der Altstadt wurden bei Bauarbeiten gefunden und werden zurzeit durch die Kantonsarchäologie untersucht.
Die Badestube, welche in Zofingen freigelegt wurde, ist von nationaler Relevanz was die Erforschung des öffentlichen Badewesens anbelangt - zvg
Die Badestube, welche in Zofingen freigelegt wurde, ist von nationaler Relevanz was die Erforschung des öffentlichen Badewesens anbelangt - zvg
Bei Bauarbeiten wurden unter einem Platz beim Pulverturm die Grundmauern des 1545 errichteten Oberen Badehauses der Zofinger Altstadt gefunden - zvg
Bei Bauarbeiten wurden unter einem Platz beim Pulverturm die Grundmauern des 1545 errichteten Oberen Badehauses der Zofinger Altstadt gefunden - zvg

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Bei den Sanierungsarbeiten am Platz unterhalb des Pulverturms sind die Grundmauern des Oberen Badehauses der Zofinger Altstadt zum Vorschein gekommen. Eine obere Badestube ist seit 1364 historisch überliefert (Stadtgeschichte von Edit Hunziker). Diese wurde 1545 neu errichtet „nüw gemureten hus“. Bei den nun aufgedeckten Resten wird es sich um dieses Gebäude handeln, evtl. hängen die älteren Schichten jedoch in einem Zusammenhang mit dem „Vorgängerbau“. Die Liegenschaft wurde vor 1880 vermutlich aus Platzgründen abgerissen.

Badestuben dienten zunächst und primär der Gewährleistung körperlicher Hygiene. Einfache medizinische Anwendungen, wie das Schröpfen, wurden hier ebenfalls verrichtet. Oft ebenfalls auch als Waschhäuser genutzt, wurden sie i.d.R. durch fliessende Gewässer (hier durch den Stadtbach) alimentiert. Sie waren gleichzeitig auch – so berichten zeitgenössische Quellen – ähnlich den Wirtshäusern, Orte des Zusammenkommens und des Austausches. Neben dem Waschhaus (1799 Wachthaus) am Thutplatz gab es im 17. Jh. auch noch die Untere Badestube, die 1630 hinter dem heutigen Restaurant Asian Garden errichtet wurde. Das letzte Zofinger Volksbad befand sich in der Stadtsaalturnhalle und wurde bis Anfangs der 1970er Jahre geführt. Gemäss Zofinger Neujahrsblatt wurden im Jahr 1965 noch 2790 Duschen und 1975 Wannenbäder benützt.

Badestube von nationaler Relevanz

Da eine Badeanstalt keine schöne Ecke war, ist es nicht erstaunlich, dass kein Bild der Oberen Badeanstalt gefunden werden konnte. Auch wurden keine baulichen Strukturen, welche mit den früheren Zofinger Badetätigkeiten in Zusammenhang stehen, erhalten. Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz sind bisher überhaupt erst fünf städtische Badestuben (Chur, Malans, Winterthur, Willisau und Zürich) ergraben und untersucht worden; viele andere sind nur aus schriftlichen Quellen bekannt. Die obere Badestube in Zofingen ist entsprechend durchaus von nationaler Relevanz, was die Erforschung des mittelalterlichen und neuzeitlichen öffentlichen Badewesens anbelangt.

Eine öffentliche Führung unter der Leitung der Kantonsarchäologie findet am Donnerstag, 25. Oktober 2018 um 17.30 Uhr vor Ort statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Damit die Fundstätte erhalten bleibt, wird das Bauprojekt nun angepasst. Nach dem Abschluss der archäologischen Untersuchungen wird der Fund zugeschüttet und die Bauarbeiten werden fortgesetzt.

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