Der «Engel vom Hauptbahnhof Zürich» ist tot
Frieda Bühler, bekannt als der «Engel vom Hauptbahnhof Zürich» ist gestorben. Die Frau starb am 9. Juni in ihrem 78. Altersjahr, wie der «Tages-Anzeiger» am Donnerstag berichtete. Bühler wurde auf dem Friedhof Sihlfeld bestattet.
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Frieda Bühler war bei Reisenden bekannt: An ihren Rollstuhl gelehnt und in einen Wollmantel gehüllt erteilte sie den Vorbeieilenden im Zürcher Hauptbahnhof ihren Segen - und bildete so mitten im hektischen Pendlerstrom eine Oase der Ruhe.
Seit gut fünf Jahren blieb der Segen für die Reisenden aus. Frieda Bühler zog in ein Altersheim, wie die Bahnhofshilfe auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.
Die ehemalige Zürcher Stadträtin Monika Stocker (Grüne) verewigte Bühler gar in ihrem Büchlein «He, dich kenne ich doch» als «Die alte Frau im Bahnhof».
Als Sozialvorsteherin habe sie regelmässig Briefe aus der ganzen Schweiz und zum Teil auch aus dem nahen Ausland erhalten: Die Leute beklagten sich und schimpften, dass die Stadt nichts unternehme wegen der betagten Frau mit Rollstuhl, die bei jeder Witterung - von früh morgens bis spät abends - dort sei und vor sich hin murmle. Es sei ein Skandal, dass in der reichen Stadt Zürich eine arme alte Frau alleingelassen werde.
Diesen hat die damalige Sozialvorsteherin jeweils geantwortet, Frieda sei eine gut betreute Frau, die im Hauptbahnhof lebe, weil sie eine Mission habe. «Ihre Mission ist es, die Reisenden zu segnen.« Auf diese Mission sei sie stolz - und die reiche Stadt Zürich sei es vielleicht auch ein bisschen. «Der Segen von Frieda tut allen gut.«
-Mitteilung der SDA (mis)