Kanton kämpft um Lehrlingsmangel
So wenig Jugendliche wie seit fünf Jahren nicht mehr haben im Kanton Luzern 2018 eine Lehre gewählt. Zudem werden Lehrverträge immer später abgeschlossen.
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4741 junge Männer und Frauen unterzeichneten 2018 im Kanton Luzern einen Lehrvertrag und begannen im August eine Lehre, wie die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW) am Dienstag mitteilte. Das waren 140 weniger als im Vorjahr. Tiefer lag die Zahl zuletzt 2013.
Über 800 Lehrverträge seien zudem erst kurz vor oder bereits nach Lehrbeginn bei der bewilligenden Dienststelle eingereicht worden. Als Folge daraus hätten im letzten Moment neue Klassen an den Berufsfachschulen und Zentren für Überbetriebliche Kurse eröffnet werden müssen. 854 Personen begannen zudem ihre Berufsmaturitätsausbildung (BM), 18 mehr als im Vorjahr.
Der Grossteil, nämlich 87 Prozent der Lehrlinge absolvieren eine drei- bis vierjährige Ausbildung mit Abschluss des Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ). Eine zweijährige Lehre mit Abschluss zum Eidgenössischen Berufsattest (EBA) machen 13 Prozent, das Interesse an dieser Ausbildung stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an. Sie eignet sich vor allem für praktisch veranlagte Schüler mit geringeren Schulleistungen.
Nachwuchsprobleme
Gewerbliche Berufe wie etwa in der Autobranche oder in den Bereichen Gastronomie und Lebensmittel haben nach wie vor mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Dagegen steigt das Interesse männlicher Auszubildender an der Elektrobranche. Zu den Top drei Ausbildungen zählen Kaufmann, Logistiker und Elektroinstallateur. Die beliebtesten Berufe bei Frauen sind Kauffrau, Fachfrau Gesundheit und Detailhandelsfachfrau.
Zu den führenden Branchen mit grossem Lehrstellenangebot zählen Logistik, Detailhandel, Gesundheit und Soziales. Das gilt auch für die Informatik-Branche, die gemessen an der Nachfrage wenige Lehrstellen bietet.
327 Jugendliche starteten nach Abschluss der Volksschule in ein Brückenangebot, wo sie weiter auf eine Berufslehre vorbereitet werden. Deutlich mehr Jugendliche finden den Direkteinstieg in eine Lehre als noch vor sechs Jahren - damals betrug die Quote der Schüler, die in ein Brückenangebot gingen, noch 18 Prozent.