Hollywood für einmal ganz in Schwarz

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DPA, Simon Binz

USA,

Viele Stars kamen am Sonntag komplett in Schwarz zu den Globes – als Zeichen gegen Ungleichbehandlung und Machtmissbrauch in Hollywood. Es ist nicht das erste Mal, dass der rote Teppich zur Protestbühne wird.

Nicht der erste Protest auf dem roten Teppich

Der rote Teppich wird übrigens nicht zum ersten Mal als Protestbühne genutzt: 2015 bewarb die damalige Co-Moderatorin Amy Poehler im Vorfeld der Golden Globes den Hashtag #AskHerMore. Es war ein Hinweis darauf, dass Frauen mehr zu sagen haben als welchen Designer sie tragen.

Im Jahr 2016 erschienen verschiedene Hollywoodstars zum Filmfestival in Cannes barfuss und protestierten damit gegen die High-Heels-Vorschrift für Frauen und bei den Oscars 2017, Jahr eins unter Trump, verteilte die US-Bürgerrechtsbewegung ACLU blaue Schleifen.

Die Schauspielerin Jane Fonda nutzte einen Auftritt bei den Oscars bereits 1972 als Protestbühne. Als Zeichen gegen den Vietnamkrieg nahm sie den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle in einem schwarzen Anzug mit Mao-Kragen entgegen.

Als Zeichen der Solidarität für mehr Geschlechtergleichheit trugen viele Stars einen Anstecker der Initiative «Time's Up» (Die Zeit ist vobei).
Als Zeichen der Solidarität für mehr Geschlechtergleichheit trugen viele Stars einen Anstecker der Initiative «Time's Up» (Die Zeit ist vobei). - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Unzählige Hollywoodstars kamen im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles für die Verleihung der Golden Globes zusammen.
  • Die meisten von ihnen waren komplett in Schwarz gekleidet, als Protest gegen sexuellen Missbrauch und die Benachteiligung von Frauen.
  • Acht Stars wurden zudem von Frauen-Aktivistinnen an die Gala begleitet.
  • Als Zeichen der Solidarität für mehr Geschlechtergleichheit trugen zudem viele Stars einen Anstecker der Initiative «Time's Up» (Die Zeit ist vobei).
  • Der rote Teppich und die damit verbundenen Gala-Events werden immer wieder zu Protestzwecken verwendet.

Emma Watson, Jessica Chastain, Emma Stone, Hugh Jackman, Christopher Plummer und viele mehr flanierten am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zu der 75. Verleihung der begehrten Filmtrophäen über den roten Teppich vor dem Beverly Hilton Hotel in Los Angeles.

Dabei verzichteten die meisten auf bunte Roben und trugen stattdessen Schwarz, als Protest gegen sexuellen Missbrauch und die Benachteiligung von Frauen in Zeiten der #MeToo-Bewegung.

Viele Männer, die ohnehin im schwarzen Smoking gekommen wären, hatten bereits im Vorfeld ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht und trugen nun zusätzlich ein schwarzes Hemd unter dem schwarzen Jackett.

Emma Watson und Laura Dern zählten zu einer Reihe weiblicher Stars, die von acht Frauen-Aktivistinnen zu der Gala begleitet wurden. Tarana Burke, die die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe gestartet hatte, hatte zuvor die Teilnahme der Aktivistinnen angekündigt.

Als Zeichen der Solidarität für mehr Geschlechtergleichheit trugen viele Stars einen Anstecker der Initiative «Time's Up» (Die Zeit ist vobei). Der Bewegung, die auch einen Rechtsfond finanziert, gehören Filmstars wie Meryl Streep, Emma Stone, Cate Blanchett und Gwyneth Paltrow an.

Seitenhieben auf Missbrauchs-Debatte und Trump

Auch während der Verleihung blieb die Missbrauchs-Debatte Thema. Angesichts der vielen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch sagte Moderator Seth Meyers zu den männlichen Nominierten: «Das hier ist das erste Mal in drei Monaten, dass ihr keine Angst haben müsst, euren Namen zu hören.»

Bei der Ankündigung der Vorsitzenden der Hollywood Foreign Press Association, Meher Tatna, sagte Meyers: «Hier ist jemand, der Präsident ist und wirklich ein ausgeglichenes Genie.» US-Präsident Donald Trump hatte genau das für sich in einem Tweet in Anspruch genommen.

Oprah Winfrey hält kämpferische Rede bei Golden Globes

Auch die US-Entertainerin Oprah Winfrey sprach während ihrer Dankesrede für den Globe für ihr Lebenswerk über Frauenrechte.

«Zu lang wurden Frauen nicht angehört oder ihnen wurde nicht geglaubt, wenn sie den Mut hatten, gegen die Macht von Männern aufzubegehren. Aber deren Tage sind gezählt!», rief Winfrey den Stars zu, die die Entertainerin mit stehendem Applaus feierten.

Die 63-Jährige erinnerte am Sonntag daran, wie sie in den 1960er-Jahren als kleines Mädchen den Oscar-Sieg des schwarzen Regisseurs und Schauspielers Sidney Poitier verfolgte. «Ich möchte, das heute alle Mädchen wissen, dass ein neues Zeitalter am Horizont anbricht.» Es bahne sich eine Zeit an, in der niemand mehr «Me Too» sagen müsse, sagte Winfrey.

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