Ist Boxen auch in der Schweiz lebensgefährlich?
Bei einem Boxkampf erlitt Patrick Day eine Hirnverletzung, kurze Zeit später starb er. Wie gefährlich ist die Sportart in der Schweiz? Der Boxverband klärt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Boxer Patrick Day ist an den Folgen seiner Hirnverletzung gestorben.
- Diese hat er sich während eines Boxkampfes in Chicaco zugezogen.
- Der Verbandsarzt von SwissBoxing klärt über die Risiken auf.
Verletzte gab es beim Boxsport schon zahlreiche, doch nun hat ein US-Boxer sein Leben im Ring gelassen. Der 27-jährige Patrick Day starb kürzlich infolge einer Hirnverletzung, die er sich bei einem Kampf zugezogen hatte.
Sportler sollen geschützt werden
Beim Verband SwissBoxing unterscheidet man Amateurboxen vom Profiboxen. «Bei Ersterem beaufsichtigt unser Verband die korrekte Austragung von Wettkämpfen und die Einhaltung der Vorschriften», erklärt Verbandspräsident Andreas Anderegg. «In diesem Zusammenhang setzen wir alles daran, dass die Sportler geschützt werden.»
SwissBoxing hat demnach bei den Profis auch ein Alterslimit definiert; geboxt wird nur bis 35, da die Reflexe mit den Jahren massiv abnehmen.
Schnittwunden und Knochenbrüche
«Schwerwiegende Verletzungen sind im Boxsport selten», erklärt Dr. Geoffrey Delmore, Verbandsarzt von SwissBoxing. «Vor allem im Amateurboxen kommt es häufig zu einem vorzeitigen «prophylaktischen» Kampfabbruch. Leichte Verletzungen sind allerdings relativ häufig, so zum Beispiel Schnittverletzungen über dem Auge oder gelegentliche Knochenbrüche.»
Um die Boxer zu schützen, werden bereits vor dem Kampf Massnahmen ergriffen. Die ärztliche Voruntersuchung ist obligatorisch, das zuständige Spital muss vororientiert werden. Auch Rettungswege zum Krankenhaus werden freigehalten und ein Ringarzt mit Notfallausrüstung ist immer anwesend.
Selbes gilt auch im Frauensport. Dort müssen die Boxerinnen zusätzlich ein Dokument unterschreiben, welches bestätigt, dass sie nicht schwanger sind.
Wer sich verletzt, wird gesperrt
Kommt es im Ring zu einer Verletzung, wird die Notfalluntersuchung und Erstversorgung direkt vor Ort durchgeführt. Bei schweren Kopftreffern folgt eine neurologische Abklärung. «In solchen Fällen sind die Betroffenen gemäss Reglement je nach Befund für einige Zeit, manchmal sogar für immer gesperrt.»
Bleibende Schäden kommen zwar selten vor, in den meisten Fällen erhole sich der Verletzte allerdings wieder vollständig, so der Verbandsarzt.
Das Thema Langzeitschäden wird im Boxsport noch immer kontrovers diskutiert. Geoffrey Delmore hält Langzeitschäden allerdings für plausibel: «Bei einigen Athleten, vor allem Profiboxern, sind die Folgeschäden offensichtlich.»
Auf eigenes Risiko
Fazit: Die Boxer und Boxerinnen sind sich des Risikos auch in der Schweiz bewusst und unterschreiben eine entsprechende Erklärung. Auch wenn die Gefahr gering ist, sind leichte bis tödliche Verletzungen nicht auszuschliessen.