Audi RS E-Tron GT: der Elektro-Porsche aus Ingolstadt
Mit dem Audi RS E-Tron GT und dem E-Tron GT quattro zeigt die Marke mit den vier Ringen endlich ihre Interpretation des Porsche Taycan.
Das Wichtigste in Kürze
- Elektro-Sportlimousine auf Basis des Porsche Taycan
- Zwei Modelle, je mit Allradantrieb und bis zu 646PS Spitzenleistung
- 93kWh-Batterie sorgt für 472 Kilometer Reichweite beim RS
- Preisniveau etwa zehn Prozent günstiger als beim Taycan
Der Porsche Taycan ist bereits im zweiten Jahr und man ist stolz auf die Verkaufszahlen. Audi ist deshalb ein bisschen spät dran, doch die längere Entwicklungszeit soll sich gelohnt haben. Mit dem Audi RS E-Tron GT und dem GT quattro präsentieren die Ingolstädter nun ihre Interpretation des Elektro-Themas.
Beide bauen sie auf dem in Stuttgart für den Taycan entwickelten J1-Plattform auf. Sie gleichen sich technisch deshalb 1:1 mit ihren Brüdern aus Stuttgart. Motoren, Fahrwerk, Unterboden inklusive der Batterien und Ladetechnik statt also aus dem Taycan. Wenn auch mit etwas anderer Abstimmung.
Der Audi RS E-Tron GT soll ein schneller und komfortabler Gleiter sein
Einerseits soll das mit einer etwas anderen Zielgruppe erklärt werden, andererseits soll wohl auch ein Respektabstand auf Porsche gewahrt werden. Mit 646PS Spitzenleistung und 830Nm maximalem Drehmoment tischt der Audi RS E-Tron GT aber trotzdem reichlich auf. Er beschleunigt damit in 3,3 Sekunden auf 100km/h und wird bei 250km/h eingebremst.
Der kleinere E-Tron GT quattro lässt es bei 530PS bewenden und bringt 640Nm auf alle vier Räder. Seine Sprinterqualitäten reichen für 4,1 Sekunden und 245km/h. Doch es geht gar nicht so sehr um das Rasen, sondern viel mehr um das Reisen, so Audi. Deshalb wurde bei beiden E-Tron GT Wert auf grösstmöglichen Komfort gelegt.
Edles Interieur mit vielen Ebenen
Besonders im Interieur geht es deshalb entsprechend edel zu. Und völlig anders als im kühl und klar gezeichneten Taycan. Der Audi RS E-Tron GT empfängt seine Insassen stattdessen mit beinahe skulptural geformten Carbonlandschaften. Bei Bedarf übrigens völlig lederfrei.
Dann gibt es hochwertiges Kunstleder, eine Alcantara-ähnliche Dinamica-Faser oder Kaskadenstoff, der an Naturfasern wie Wolle erinnert. Auch die Recycling-Quote liegt hoch, selbst im Sichtbereich kommen wiederverwendete PET-Fasern zum Einsatz. Dass der Audi RS E-Tron GT dennoch nicht nach Mehrweg-Plastikflasche aussieht liegt am Design von Marc Lichte.
Der Chefdesigner hat keinen Aufwand gescheut um sein Elektro-Baby vom Stuttgarter Trendsetter zu unterscheiden. Artig bedankt er sich im Interview für die grossartigen Proportionen, die überhaupt erst ein emotionales Design ermöglichen. Und in der Tat: der Audi RS E-Tron GT sieht nicht aus wie ein Abziehbild des Taycan.
Das Profil verrät die Verwandschaft
Im Gegenteil. Gerade das Heck mit den mächtig breiten Backen ist mehr als eigenständig. Hier lässt sich klar die Audi-Familienzugehörigkeit erkennen. Die Front wirkt ebenfalls erfreulich selbstbewusst.
Ohne grobe Überzeichnungen ist der Mannschaft aus Ingolstadt ein überzeugendes Erstlingswerk gelungen. Der Lohn der Mühe kommt sogar doppelt, nicht nur ästhetisch, sondern auch technisch. Denn die Karosserie scheint sehr windschlüpfrig zu sein.
Anders ist nämlich die im Vergleich zum Porsche erhöhte Reichweite kaum zu erklären. Zwar kommt die energiesparende Wärmepumpe für das Interieur im Audi serienmässig. Dennoch liegt der Verbrauch des Audi RS E-Tron GT niedriger als der des Taycan Turbo. Auch der E-Tron GT quattro schlägt den Taycan 4S mit Wärmepumpe mit 488km zu 464km laut Norm.
Auch im Preis werden die beiden Audi etwas tiefer liegen. Zwar sind für den Schweizer Markt noch keine konkreten Zahlen bekannt, in Deutschland startet Ingolstadt aber etwa zehn Prozent billiger. Soll heissen: 138‘200 EUR für den Audi RS E-Tron GT statt 153‘016 EUR für den Taycan Turbo.
Der E-Tron GT quattro startet bei 99‘800 EUR. Beide Modelle rollen im Mai 2021 zu den Händlern. Da darf sich dann ein jeder davon überzeugen, welcher J1-Elektriker der richtige ist.