Wieso Kinder aus Familienfehden rauszuhalten sind

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Bern,

Mal sind es Lappalien, mal Rechthaberei oder der Streit ums Erbe – und Familien liegen im Clinch. Kinder sollten rausgehalten werden, sagt ein Familien-Coach.

Familienstreit Kinder Erwachsene Verantwortung
Kinder sollten aus Familienstreits rausgehalten werden. Erwachsene stehen in der Verantwortung zu vermitteln, dass sie die Angelegenheit lösen. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder sollten aus Streitereien und Fehden zwischen Erwachsenen rausgehalten werden.
  • Selbst wenn Kinder vermitteln möchten, sollten Erwachsene das auf keinen Fall zulassen.
  • Stattdessen sollten sie ihm Sicherheit vermitteln, dass sie die Dinge unter sich klären.

Die royale Familienfehde zwischen Prinz Harry und Meghan gegen seinen Vater Charles, Prinz William und Kate verfolgt die ganze Welt. Aber kaum einer fragt sich, was das vielleicht mit den Kindern George, Charlotte, Louis, Archie und Lilibet macht.

Bei jedem Menschen kann es zu Zwistigkeiten innerhalb der Familie kommen. Wie sollten Eltern, die in einen Familienstreit eingebunden sind, in Bezug auf ihre Kinder mit dem Streit umgehen?

Familiencoach Kira Liebmann sagt: «Egal, um was es geht, man sollte von seinen Kindern nicht verlangen, Stellung zu beziehen.» Die Kinder werden sonst in eine Verantwortung hineingedrängt, die sie gar nicht tragen könnten.

Kontaktverbot zerreisst Kinder

Und Liebmann rät daher, die Kinder auf keinen Fall in einen familiären Rosenkrieg hineinzuziehen. Etwa indem man ihnen Kontaktverbote auferlegt.

Plötzlich nicht mehr mit dem Onkel oder der Cousine sprechen zu dürfen oder den Cousin oder die Tante nicht mehr sehen zu können, obwohl man die doch bisher vielleicht total cool fand und ins Herz geschlossen hat, zerreisst die Kinder nicht nur.

Kontaktverbot Kind Eltern
Dem Kind Kontaktverbot zu seinem Onkel oder seiner Tante aufzuerlegen, weil sich die Eltern mit ihnen verkracht haben, kann die Kinderseele zerreissen. - Silvia Marks/dpa-tmn

«Obwohl sie doch gar nicht Probleme mit den Verwandten haben, werden sie nun zum Teil des Problems», erklärt die Expertin für Coaching von Familien.

Und sie können Verlustängste entwickeln. Kinder unter 16 Jahren seien ja noch gar nicht in der Lage, aus sich heraus von innen ein Sicherheitsgefühl zu entwickeln, sagt die LIebmann, die auch Eltern im Pubertäts-Überlebenstraining coacht.

«Das liegt daran, dass die Bereiche des Gehirns, die für diese Vorgänge verantwortlich sind, erst am Ende der Pubertät soweit ausgereift sind. Deshalb benötigen sie Eltern, die ihnen von aussen Sicherheit vermitteln.»

Vermittlung ist Aufgabe der Erwachsenen

Eltern sollten daher ihrem Nachwuchs klarmachen: «Das ist nicht dein Problem. Das ist unser Streit und du hast damit nichts zu tun!»

Zugleich sollten Eltern aber auch nicht so tun, als ob alles in Ordnung sei, denn Kinder haben feine Antennen und bekommen es sowieso mit.

Wollen sie dann alles ganz genau wissen, sollte man das Thema so kurz und einfach wie möglich zusammenfassen und sich nicht in Details verlieren. Und: «Umso kleiner die Kinder, desto weniger bräuchten sie zum Konflikt wissen», sagt Liebermann auch.

Streit Erwachsene Kind Vermittlerrolle
In einem Streit zwischen Erwachsenen sollte kein Kind die Vermittlerrolle einnehmen. Im Gegenteil haben sich die Erwachsenen ihrer Dinge anzunehmen. - Pexels

Weitere Nachfragen liessen sich mit dem Satz beenden: «Ich verstehe, dass dich das interessiert. Schau mal, wir Erwachsene haben unsere Erwachsenen-Dinge, um die wir uns alleine kümmern müssen. Wir klären das unter uns. Aber schön, dass du so viel wissen möchtest.»

Auch Hetzerei sollte unterdrückt werden. «Was bringt es dem Kind, wenn man sich seiner Wut bei ihm Luft macht?», fragt der Familiencoach.

Und wenn das Kind in dem Rosenkrieg vermitteln will? «Dann ist das ein starkes Zeichen, wie verzweifelt es ist», sagt Kira Liebmann.

Dennoch sollte man darauf achten, dass ein Kind nicht die Vermittlerrolle einnimmt. «Dass es nicht in die Streitereien hineingezogen wird, ist unser Job als Erwachsener.»

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