In Industrieländern erkranken immer mehr junge Menschen an Darmkrebs
Neueste Studien zeigen, dass die Darmkrebsraten bei unter 50-jährigen bemerkenswert schnell steigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten.
- Die Darmkrebsfälle bei unter 50-jährigen sind in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen.
- Über die Ursachen gibt es derzeit nur ungesicherte Spekulationen.
Es gibt eine Fülle an Risikofaktoren für Darmkrebs: Bewegungsmangel, Übergewicht, einseitiges Ernährungsverhalten oder der Verzehr von Fertigprodukten und genetische Dispositionen. Doch diese Erklärungsmuster reichen als Gründe für den rasanten Anstieg von Darmkrebs bei unter 50-jährigen nicht aus.
In der Wissenschaft ist derzeit noch unklar, was die tatsächliche Ursache für die Zunahme der Erkrankungen ist. Die Anzahl der Darmkrebsdiagnosen variiert zudem je nach Land. Südkorea nimmt einen Spitzenplatz unter den betroffenen Ländern ein. Deutschland rangiert im Mittelfeld, Indien verzeichnet die geringste Zunahme an Darmkrebs.
Bei älteren Personen Rate rückläufig
Bei den über 50-jährigen ist die Darmkrebsrate rückläufig – auch wenn sie gesamthaft noch hoch ist. Die Ärzte erklären dies mit einer erfolgreich eingeführten Darmkrebsfrüherkennung. Dadurch würden zahlreiche potenziell krankhafte Polypen entfernt, noch bevor sie sich zu gefährlichen Tumoren entwickeln könnten.
Wie also sind die aktuell steigenden Darmkrebsraten bei unter 50-jährigen zu erklären? Forscher vermuten, dass die moderne Lebensweise eine Ursache für Darmkrebs sein könnte. Im Verdacht stehen intensiv verarbeitete Lebensmittel, zu viel rotes Fleisch, Fast Food und eine wenig abwechslungsreiche Ernährung. Andere Forscher favorisieren Übergewicht als mögliche Ursache.
Doch bis verlässliche Studien zu den möglichen Ursachen vorliegen, sind alle Interpretationen rein spekulativ. Und keinesfalls muss die Schuld immer beim Konsumenten liegen. Auch krebserregende Spritzmittelrückstände in Lebensmitteln und im Trinkwasser sind als Auslöser denkbar. Die Forschung zu den Gefahrenpotenzialen der Abbauprodukte dieser Chemikalien steckt jedoch noch in den Kinderschuhen.