Misophonie: Wenn Essgeräusche zum Horrortrip werden
An Misophonie leidende Menschen können spezifische Alltagsgeräusche kaum ertragen. Diese wirken auf ihr Gehör wie quietschende Kreide auf einer Tafel.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer an Misophonie leidet, kann bestimmte Geräusche nicht ertragen.
- Laut diverser Studien ist knapp über die Hälfte aller Menschen an Misophonie betroffen.
- Ursache soll eine Störung von Kontrollmechanismen in der rechten Gehirnhälfte sein.
Die Bezeichnung für das Leiden Misophonie wird von den griechischen Worten «miso» (Hass) und «phone» (Geräusch) abgeleitet. Betroffene reagieren sehr negativ auf bestimmte Geräuschkulissen. Beispiele sind etwa ein tropfender Wasserhahn, der Klang von aufeinander reibendem Styropor oder Essgeräusche.
Essgeräusche können Panik auslösen
Wer eine Misophonie bei Essgeräuschen entwickelt hat, dem fällt das Essen in Gesellschaft in hohem Masse schwer. Geräusche die beim Schlucken, Kauen oder gar Schmatzen entstehen, können Betroffene kaum ertragen.
Werden sie mit störenden Essgeräuschen konfrontiert, machen sich Schweissausbrüche und eine unangenehme Nervosität breit. Dabei erhöht sich der Puls und Muskelverspannungen können eintreten. Ist man hierbei besonders hohem Stress ausgesetzt, kann der Betroffene sogar panisch werden.
Es gibt mehr Betroffene, als man denkt
Laut einem Bericht des Fachmagazins «Current Biology» aus dem Jahr 2016 würden rund 60 Prozent aller Menschen an Misophonie leiden. Damit ist diese Störung weiter verbreitet, als angenommen.
In den vergangenen Jahren nahm die Tendenz weiter zu. 2010 lag die Anzahl der diagnostizierten Fälle noch weit unter 50 Prozent. Ein Heilmittel oder eine Therapie für Betroffene gibt es nicht. Jedoch können Massnahmen wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Thai-Chi und Yoga den Umgang mit der Belastung deutlich vereinfachen.