Reichhaltige Vitalpilze aus dem hohen Norden
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chaga-Pilz ist schon lange in der traditionellen Volksheilkunde bekannt.
- Andere Namen sind Schiefer Schillerporling und Inonotus obliquus.
- Der hohe Gehalt an Antioxidantien macht ihn als Nahrungsergänzungsmittel interessant.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche uralte Mittel der traditionellen Volksheilkunde neu entdeckt. Dazu gehört auch der Chaga-Pilz (Inonotus obliquus), der vor allem in den endlosen Birkenwäldern Sibiriens und anderer nordischer Länder gedeiht. Dort befällt er als Parasit verschiedene Birkenarten und Erlen und bildet dicke schwarze Knollen.
Russische Voksmedizin und moderne Wissenschaft
Im hohen Norden Russlands, vor allem in Sibirien und in der an Finnland grenzenden Region Karelien ist der Chaga-Pilz seit Jahrhunderten Teil der traditionellen Volksheilkunde. Er wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend. Daneben wird ihm nachgesagt, Krebs heilen zu können. Dazu werden die getrockneten Knollen als Tee aufgebrüht oder als Pulverextrakt konsumiert.
Moderne wissenschaftliche Studien konnten dies nicht belegen. Zwar enthalten Chaga-Pilze viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, doch sie sind nicht in der Lage Krebs zu bekämpfen. Bei den in zahlreichen alternativmedizinischen Portalen erwähnten Studien zur Wirksamkeit von Chaga handelt es sich um Tier- und Laborstudien. Zwar zeigte sich bei Mäusen tatsächlich eine Reduktion der Tumorgrösse, doch lässt sich dies nicht 1:1 auf Menschen übertragen. Studien mit menschlichen Probanden wurden noch keine durchgeführt.
Antioxidative Wirkung stärkt das Immunsystem
Belegt ist dagegen, dass Chaga-Pilze besonders viele Antioxidantien enthalten. Der ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbance Capacity) liegt bei 146´700 und damit höher als bei den meisten anderen Lebensmitteln. Antoxidantien agieren im Körper als Fänger der sogenannten freien Radikalen. Diese lösen im Körper oxidativen Stress aus, schädigen die Zellen und führen zu Entzündungen. Der regelmässige Konsum von Chaga-Pilzen führt also zu einer Reduktion dieser freien Radikalen. Dazu enthalten die Pilze viele Polysaccharide, die ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung entfalten.
Doch dies ist nur ein Teil der positiven Inhaltsstoffe. Mit einem hohen Gehalt an Triterpenen , Polyphenolen, Vitaminen und Mineralstoffen sind Chaga-Pilze wertvolle Allrounder. Sie stärken das Immunsystem und tragen so zum Schutz vor zahlreichen Beschwerden bei. Allerdings ist er auch nicht frei von Nebenwirkungen: Täglicher hoher Konsum kann zu Nierenschäden führen.
Chaga-Pilze richtig konsumieren
Traditionell werden die getrockneten Pilze zu einem Teegetränk aufgebrüht und heiss getrunken. Sie sind als grössere Brocken erhältlich, in Pulverform und mittlerweile auch als Teebeutel. Für eine Tasse Tee (ca. 300 ml) genügt ein Teebeutel oder zwei bis drei Löffel Pulver.
Günstiger sind die mehrmals wiederverwendbaren Brocken. Diese werden etwa zehn Minuten lang in heissem Wasser geköchelt, das sich allmählich braun färbt. Der Sud wird dann in eine Tasse gegossen und getrunken. Die Brocken können in Wasser aufbewahrt und mehrmals verwendet werden, bis ihre Inhaltsstoffe aufgezehrt sind. Das heisse Wasser verfärbt sich dann nicht mehr.
Der bittere Geschmack des Pilzes ist jedoch nicht jedermanns Sache. Mittlerweile sind zahlreiche Teemischungen erhältlich, die getrocknetes Chaga-Pulver mit anderen süssen Inhaltsstoffen wie Kakao kombinieren. Daneben gibt es Kapseln, zur oralen Einnahme mit Wasser. Ausserdem besteht die Möglichkeit, etwas Chaga-Pulver ins Müesli, Smoothies oder Gepäck zu geben, um den Geschmack zu kaschieren.
Chaga nur aus wildgeernteten Pilzen
Die grosse Hype um Chaga hat dazu geführt, dass der Pilz in grossem Stil kommerziell angebaut wird. Allerdings bildet er seinen hohen Gehalt an Vitalstoffen lediglich nach jahrelanger Reifung in besonders kalten Klimazonen wie in Sibirien und Karelien. Hochwertige Produkte tragen daher die Bezeichnung «wild geerntet». Meist handelt es sich dabei um kleine Bio-Betriebe aus dem subarktischen Polarkreis, die die Pilze von Hand von den Birken ernten und weiterverarbeiten.
Diese Chaga-Pilze haben natürlich einen entsprechenden Preis. Doch letztendlich ist es sinnvoller, tiefer für wirkungsvolle Pilze in die Tasche zu greifen, als wirkungslose Produkte zu kaufen.