Schlafprobleme und Parkinson? Klingt beunruhigend. Doch neuste Studien zeigen einen Zusammenhang der Krankheit mit unserer inneren Uhr.
Parkinson
Neuste Studien ergeben einen Zusammenhang unseres zirkadischen Systems und der Parkinson Krankheit - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Schlafstörungen können bei Parkinson-Betroffenen oft schon Jahre im Voraus auftreten.
  • Für Forschende stellte sich die Frage, ob diese die Folge oder Ursache von Parkinson sind.
  • Das Ergebnis: Genetik und verschiedene Umweltfaktoren haben Einfluss auf Parkinson.
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Schlafprobleme und Störungen der inneren Uhr sind oft Begleiterscheinungen bei Parkinson-Patienten. Doch wie hängen diese Faktoren mit dem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen zusammen?

Eine Forschergruppe der Universität Genf hat sich dieser Frage angenommen und dabei überraschende Erkenntnisse gewonnen.

innere uhr
Das zirkadianische System ist der Rhythmus unseres Körpers. So gesagt: unsere innere Uhr - depositphotos

Der zelluläre Stress, der typisch für die Parkinson-Krankheit ist, wirkt sich nachts schädlicher auf die Neuronen aus als tagsüber.

Nächtliche Gefahren: Warum unsere Neuronen im Dunkeln leiden

Parkinson ist eine fortschreitende neurodegenerative Krankheit, die durch den Abbau bestimmter Gehirnzellen, den Dopamin-Neuronen, gekennzeichnet ist. Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass auch andere Störungen auftreten können, einschliesslich Schlaf- und Zirkadianrhythmus-Störungen.

Unsere innere Uhr steuert unter anderem die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin am Ende des Tages. Auch Schwankungen in unserer Körperwärme (kühler am frühen Morgen und wärmer während des Tages) oder unser Stoffwechsel in Phasen des Fastens (während des Schlafs) oder der Energieaufnahme (bei Mahlzeiten) beeinflussen den Hormonspiegel.

Kausalitäten entziffern: Ursache oder Folge?

Störungen des Schlaf- und Zirkadianrhythmus können bei Parkinson-Patienten oft Jahre vor dem Auftreten von motorischen Symptomen beobachtet werden. Doch ist die Störung der inneren Uhr eine Ursache für die Krankheit oder nur eine Folge davon?

Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeit von Emi Nagoshi, PhD, Professorin in der Abteilung für Genetik und Evolution an der Fakultät für Wissenschaften der Universität Genf. Ihr Team verwendet Fruchtfliegen als Modellorganismus zur Untersuchung von Parkinson und zur Analyse des Mechanismus hinter dem Abbau von Dopamin-Neuronen.

Experiment deutet auf Ursache hin

Trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede sind die biologischen Uhren von Fliegen und Menschen vergleichbar. Um herauszufinden, ob unsere innere Uhr Einfluss auf den Ausbruch der Parkinson-Krankheit haben könnte, setzte das Forscherteam Fliegen zu sechs verschiedenen Tages- und Nachtzeiten oxidativem Stress aus.

Fruchtfliege Forschung Schlafstörung Parkinson
Das Team von Professor Emi Nagoshi verwendet Fruchtfliegen als Modellorganismus, um einen Zusammenhang von Parkinson zu unserer inneren Uhr nachzuweisen. - Depositphotos

In den meisten Fällen resultiert Parkinson aus einer Kombination von mehreren genetischen Risikofaktoren und lebenslanger Exposition gegenüber Umweltfaktoren wie Pestiziden, Lösungsmitteln und Luftverschmutzung.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass ein oxidativer Stressor, etwa ein Pestizid, zu bestimmten Tageszeiten einen entscheidenden Einfluss auf das Überleben der Dopamin-Neuronen haben kann.

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