Der Klimawandel führt zum Duell zwischen Köppel und einem ETH-Prof

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Zürich,

Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel sieht in Sachen Klimawandel die Natur in der Pflicht. Dafür lässt er sich in seinem eigenen Magazin vom ETH-Prof rüffeln.

Klimawandel
Zwischen Roger Köppel (rechts) und Reto Knutti kam es zum Klima-Zoff. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Köppel schreibt in seiner Weltwoche, der Klimawandel sei kein grosses Problem.
  • Nun schrieb ein ETH-Professor im gleichen Heft eine heftige Replik.

Roger Köppel sorgt für Furore. Er tut das per se. Und er tat es zuletzt mit seinem Beitrag zur Klima-Debatte.

«Die Weltwoche stellt sich gegen diesen pseudoreligiösen Klima- und Sonnenkult», schreibt Köppel. Die Debatte würde dem Klima nichts bringen. «Aber die Grundlagen unserer Wirtschaft, unseres Wohlstands, unseres friedlichen Zusammenlebens wird gefährdet, wenn nicht zerstört.»

Mensch unschuldig am Klimawandel

Das Klima habe sich schon immer verändert und werde damit auch künftig nicht aufhören. Dem daran (fast) gänzlich unschuldigen Menschen bleibe, sich anzupassen. Dabei würden dann eben weder Notstand, noch Demonstration oder Jammern helfen. Das schreibt Köppel in seinem aktuellen Weltwoche-Editorial.

Klimawandel Weltwoche Köppel
Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel verspürt unter der SVP-Sonne keinen Klimawandel. - Keystone

Nun kann man der Janus-Figur aus SVP-Politiker und Journalisten einiges vorwerfen. Kurzsichtigkeit vielleicht, Instrumentalisierung und Leugnung gar. Dass er sich seinen Kritikern entzieht allerdings nicht.

«Wem die Argumente ausgehen»

In der gleichen Ausgabe, die eine Absolution für alle Klimasünder enthält, lässt Köppel sich nämlich gleich selber demontieren. Von ETH-Professor und Klimaforscher Reto Knutti.

Klimawandel
Der renommierte ETH-Professor Reto Knutti. - ETHZ

Knutti und seinesgleichen wirft Köppel vor, sich zu benehmen «wie Propheten oder Sektenführer, die die absolute Wahrheit gefunden haben».

Über knapp 10'000 Zeichen baut der ETH-Professor in der Weltwoche seine Gegenrede auf. «Wem die sachlichen Argumente ausgehen, der greift zu persönlicher Beleidigung», notiert er trocken. Das sei «fachlich banal, dem Klima egal, aber für unsere Kinder fatal».

Köppel versus Knutti auf Twitter

Es ist nicht das erste Mal, dass der Professor gegen den Weltwoche-Chefredaktor schreibt. Im März duellierten die beiden sich bereits auf Twitter.

Den ersten Schritt tat Köppel. Er twitterte:

«‹Klima› ist eine Intensiv-Mode, ein Rausch. Die Leute sind wie betrunken davon. Betrunkene nur bedingt ansprechbar, Gehirn teilweise ausser Kraft.

Man muss warten, bis sie wieder nüchtern sind. Und selber keinesfalls aus dieser Flasche trinken.»

Knuttis Konter kam postwendend. «Über 100 Jahre physikalisches Verständnis, 100 Jahre Beobachtungen. Über 50 Jahre Forschung, 30 Jahre IPCC Klimaberichte, zehntausende von Studien, die ein immer klareres Bild zeigen. Tönt nicht gerade nach einer Modeströmung, die schnell vorbeigeht...»

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