Deshalb steigen Frauen seltener auf
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund von Vorurteilen werden Frauen für Führungspositionen benachteiligt.
- Solche Vorurteile sind meistens unbewusst.
- Auch strukturelle Herausforderungen behindern den Aufstieg der Frauen.
Von Führungskräften werden häufig Eigenschaften wie eine gute Durchsetzungsfähigkeit, Ehrgeiz und ein gewisses Organisationstalent erwartet. Diese Charakteristiken bringen die meisten Menschen unbewusst eher mit Männern als mit Frauen in Verbindung.
Viele Frauen sehen sich deshalb mit dem Vorurteil konfrontiert, sie seien als Entscheidungsträgerinnen weniger geeignet. Gleichzeitig werden ihnen oft mütterliche Eigenschaften zugeschrieben, die in der Führungsetage als wenig hilfreich gelten.
Stereotypen sind oft nicht bewusst
Solche und andere Stereotype sind in der Regel unbewusst. Sie können dennoch die Personalauswahl beeinflussen – selbst wenn die Personaler ausdrücklich nichts gegen Frauen haben oder sogar selbst weiblich sind.
Frauen übertragen diese Vorurteile auch auf sich selbst. Sie treten manchmal nicht selbstbewusst genug auf und stellen tendenziell geringere Gehaltsforderungen als Männer. Dadurch entsteht unterschwellig der (falsche) Eindruck, die Arbeit einer Frau sei weniger wert.
Der Einfluss von Vorurteilen lässt sich durch teilweise anonymisierte Bewerbungsverfahren deutlich verringern. Manche Unternehmen bitten ihre Bewerber beispielsweise darum, ihren Vornamen in den Bewerbungsunterlagen abzukürzen und kein Foto einzufügen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Personaler für die Macht von Vorurteilen sensibilisiert sind.
Praktische Hürden bei Beförderungen
Frauen suchen sich häufiger soziale Berufe aus. Auch im Dienstleistungssektor sind auf den unteren Stufen viele Frauen vertreten. Obwohl dieser Faktor eine Rolle spielt, lässt sich allein dadurch der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen nicht erklären.
Frauen übernehmen zudem häufiger die Kindererziehung und die Pflege von alten oder kranken Angehörigen. Dadurch können Lücken im Lebenslauf oder Teilzeit-Phasen entstehen. Selbst Frauen, die ein hohes politisches Amt innehaben, müssen zum Teil um einen Krippenplatz kämpfen – und müssen sich anders als Männer aufgrund von Stereotypen dann oft anhören, sie seien Rabenmütter.
Die fehlende Infrastruktur und der oft mangelnde Wille der Männer, das eigene Arbeitspensum zugunsten der Kindererziehung zu reduzieren, erschwert es Frauen, in Führungspositionen aufzusteigen.