Berner Forscher können vielleicht bald Malaria ausrotten

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Ein Stich genügt und der tödliche Zyklus beginnt: Mücken übertragen Malaria auf Menschen. Werden diese wiederum von einer neuen Mücke gestochen, geben sie den Malaria-Parasiten weiter. Jetzt haben Berner Forscher das Rätsel um die Malaria-Übertragung gelöst. Die Folge? Malaria könnte bald Geschichte sein.

malaria
Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind Opfer der Malaria. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Malaria ist eine parasitäre Tropenkrankheit, die Fieber und Magen-Darm-Probleme auslöst.
  • Jährlich sterben mehr als 500'000 Menschen an der Krankheit. Betroffen sind vor allem Kinder.
  • Der Malaria-Parasit wird von Mücken auf Menschen und von diesen wieder auf die Mücken übertragen.
  • Forscher der Universitäten Bern und Glasgow haben nun herausgefunden, wie die Malaria-Übertragung funktioniert.
  • Gelingt es ihnen, diese im Körper des Menschen zu stoppen, könnte die Malaria ausgerottet werden.

Damit kann der betroffene Patient zwar nicht geheilt werden, aber die Krankheit stoppt bei ihm und wird nicht mehr weiter übertragen.

Malariaimpfstoff
WHO empfiehlt Malaria-Impfung für Kinder. - Keystone

Malaria, ein Synonym für Fieber, Leid und Tod. Mehr als 500'000 Menschen sterben jedes Jahr an der Tropenkrankheit. Die meisten von ihnen Kleinkinder, noch keine fünf Jahre alt.
Ein einziger, manchmal kaum sichtbarer Mückenstich reicht aus, um sich anzustecken. Wer sich infiziert hat, überträgt die Krankheit zudem wieder auf jene Mücken, die noch keine Malaria in sich tragen. Jetzt sind auch sie ansteckend. Ein kaum zu durchbrechender Teufelskreis. Oder?

Forscher der Universitäten Bern und Glasgow (GB) haben ein biologisches Rätsel gelöst, dass nichts weniger verspricht, als die komplette Ausrottung der Malaria.

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Ein Stich der weiblichen Anopheles-Mücke reicht aus, um den Malaria-Parasiten auf den Menschen zu übertragen. (Symbolbild) - Keystone

Das ist Malaria

Beim Stich der weiblichen Anopheles-Mücke werden die Parasiten, die die Malaria-Infektion auslösen, auf den Menschen übertragen. Sie treten in die Blutbahn und verteilen sich in Windeseilen im ganzen Körper.

Das Immunsystem bäumt sich auf gegen den Parasiten. Wiederkehrendes, kaltes Fieber, Schüttelfrost und Magen-Darm Probleme sind die Folge. Besonders bei Kindern führen Flüssigkeitsverlust und Erschöpfung rasch zu Koma oder gar dem Tod.

Malaria: Mücke – Mensch – Mücke

malaria Coronavirus
Hydroxychloroquin wird eigentlich als Malaria-Prophylaxe eingesetzt. Es gilt aber auch als Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus. - Keystone

Während der Mensch vom Fieber geschüttelt wird, bereitet sich der Parasit in seinem Inneren darauf vor, den schwachen Wirt gegen einen frischen, gesunden einzutauschen. Denn nur so kann der Malaria-Parasit überleben.

Finden Forscher also heraus, wie der Parasit vom Menschen wieder auf die Mücke übertragen wird, und gelingt es ihnen, dieser Übertragung einen Riegel zu schieben, könnte die Malaria ausgerottet werden.

Der Parasit im Rückenmark

«Bekannt ist, dass sich ein Teil der Parasitenpopulation im Mensch für ihre Übertragung auf die Moskitos zunächst in geschlechtliche Formen, sogenannte männliche und weibliche Gametozyten, entwickeln müssen. Diese Gametozyten zirkulieren im Blut des Menschen, bis sie nach einem Stich der Mücke in diese übergehen und von da aus weiter übertragen werden», erklären die beiden Forscher Matthias Marti (Glasgow) und Volker Heussler (Bern).

Solange diese Gametozyten aber noch nicht geschlechtsreif sind, ist ihre Struktur steif. Das heisst, sobald sie in den menschlichen Blutstrom eintreten, erkennt sie das Abwehrsystem unserer Milz und zerstört sie. Wo also reifen die junge Gametozyten sicher heran?

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Die Malaria Gametozyten unter dem Mikroskop. - Universität Bern

Das haben die Wissenschaftler nun herausgefunden: Die Malaria-Gametozyten dringen ins Rückenmark ein, wo sie sicher sind und mit genügend Nährstoffen versorgt werden, bis sie reif sind.

Nun wollen die Forscher wissen, wie es den Parasiten gelingt, ins Rückenmark einzudringen. Erst dann kann dieses Eindringen – und damit die Reifung neuer, übertragbarer und ansteckender Gametozyten – verhindert werden.

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