Lungenexperten stellen Feinstaub und Stickoxid Grenzwerte infrage
Laut einer neuen Studie haben viele Studien, die Gefahren durch Luftverschmutzung zeigen sollen, erhebliche Schwächen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lungenexperten fordern, relevante Untersuchungen zur Luftverschmutzung neu zu bewerten.
- Viele Studien hätten Daten in der Vergangenheit einseitig interpretiert.
Mehr als hundert Lungenspezialisten bezweifeln den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide (NOx). Sie sehen derzeit keine wissenschaftliche Begründung, die die Grenzwerte rechtfertigen würden, wie es in einer heute Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme heisst.
So hätten viele Studien, die Gefahren durch Luftverschmutzung zeigen sollen, erhebliche Schwächen. Zudem seien Daten in der Vergangenheit einseitig interpretiert worden. Die Lungenexperten fordern deshalb, dass relevante Untersuchungen neu bewertet werden. Zunächst hatten der Norddeutsche Rundfunk und die «Welt» über das Thema berichtet.
Die Fachleute stellen sich damit auch gegen ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), das Ende 2018 veröffentlicht worden war. Darin hiess es: «Studien zeigen, dass die Feinstaub-Belastung durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr gesundheitsschädlich ist.» Ausserdem werden Regularien und Anreize zur Schadstoffvermeidung gefordert. Nun heisst es vonseiten der DGP, die aktuelle Stellungnahme werde «als Anstoss für notwendige Forschungsaktivitäten und eine kritische Überprüfung der Auswirkungen von Stickoxiden und Feinstaub» betrachtet.