So sinkt das Sterberisiko bei Lungenkrebs
An keiner Krebsart sterben in der Schweiz mehr Menschen, als an Lungenkrebs. Würde man bösartige Tumore früher erkennen, würde die Lebenserwartung steigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lungenkrebs ist in der Schweiz die Krebsart, die am meisten Todesopfer fordert.
- Ein Früherkennungssystem könnte das Sterberisiko um 20 Prozent vermindern.
Jedes Jahr sterben mehr als 3000 Schweizerinnen und Schweizer an Lungenkrebs. Damit ist das Bronchial-Karzinom jene Krebsart, die die meisten Todesopfer fordert.
Chronischer Husten, Kurzatmigkeit und blutiger Auswurf sind typische Symptome eines bösartigen Tumors unter der Brust. Doch treten diese Symptome auf, ist der Tumor meist schon sehr gross und hat oft bereits gestreut. Für Heilung ist es dann zu spät.
Würde man den Lungenkrebs allerdings entdecken, bevor er Metastasen gebildet hat, stünden die Überlebenschancen der Betroffenen viel besser. Die niederländisch-belgischen Studie Nelson hat eine Möglichkeit getestet, die genau das vorhat: Mit Erfolg.
20 Prozent weniger Lungenkrebs
15'000 starke Raucher zwischen 50 und 74 Jahren wurden per Zufallsprinzip entweder der Kontrollgruppe zugeordnet, bei der kein Früherkennungssystem angewendet wurde, oder der zweiten Gruppe, deren Teilnehmer sich im Verlaufe der Studie mehrmals einer Computertomographie (CT) des Brustkorbes unterzogen.
Wurde dabei ein verdächtiges Knötchen entdeckt, konnten die Ärzte sofort intervenieren und weitere Abklärungen anordnen. Auf diese Weise konnten in der Testgruppe 20 Prozent mehr Todesfälle vermieden werden, als in der Kontrollgruppe.
Es bleibt die Frage, ob 20 Prozent genügen, um die hohen Mehrkosten für die CT-Screenings aller gefährdeten Personen zu rechtfertigen. Zudem werden bei den Kontrollen auch gutartige Veränderungen registriert, die als bösartig gedeutet und im schlimmsten Fall gar fälschlicherweise operiert werden könnten. Zudem können starke Raucher sich durch die Screenings in einer falschen Sicherheit wiegen, weniger mit dem Gedanken an Aufhören spielen und entsprechend sogar anfälliger für Lungenkrebs werden.
Neues Programm
Fachleute in der Schweiz fordern darum, dass Früherkennung immer an ein Entwöhnungsprogramm gekoppelt sein muss. Früherkennungsprogramme gibt es in der Schweiz bereits für Brust- oder Prostatakrebs. Wie ein Früherkennungssystem bei Lungenkrebs in der Schweiz aussehen könnte, berät nun das neue «Expertengremium Krebsfrüherkennung».
Gestützt vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), der Vereinigung Oncosuisse und dem Fachverband Public Health.