Wo Zecken lauern und warum ihr Kopf nicht gefährlich ist
Es ist wieder Zecken-Saison. Darum hat Nau mit dem Zecken-Experten Werner Tischhauser von der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften über die Lieblings-Orte der Zecken und hilfreiche Massnahmen gegen sie gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Höher als einen Meter klettern Zecken niemals hoch. Meist findet man sie im Gebüsch am Waldrand.
- Durch einen Zeckenbiss können die Erreger für Hirnhautentzündung oder Borreliose übertragen werden.
- Am wichtigsten ist, so schnell als möglich den Körper der Zecke zu entfernen. Bleibt der Kopf, ist das nicht so schlimm.
Lockt die Sonne uns hinaus in die Natur, werden auch sie wieder zum Thema: Die Zecken. Sie mögen besonders den taufrischen Frühling. Gefährdet sind vor allem Kinder. «Einer Zecke gefällt es, wenn es feucht und mild ist. Trockenheit und direkte Sonneneinstrahlung sind ihre grössten Feinde», erklärt der ZHAW-Zeckenexperte Werner Tischhauser.
Wo die Zecken leben
Die liebsten Tummelplätze der Zecke sind Waldränder, Gebüsche, Gestrüppe, ungemähte Wiesen. Dabei klettert sie nie höher als einen Meter. Denn «die Zecke muss immer auf den feuchten Boden zurückkehren können, damit sie nicht austrocknet». Bei günstigen Klima- und Lebensraumbedingungen kann die Zecke locker mehrere Monate auf den nächsten Wirt warten.
Zecken springen nicht
Nähert sich Mensch oder Tier, wittert das die Zecke anhand des Temperaturanstieges in der Umgebung und des CO2-Ausstosses. Jetzt lauert sie auf.
«Zecken lassen sich abstreifen, es braucht also den direkten Kontakt», erklärt Tischhauser. Die Berührung kann allerdings sehr leicht sein, denn Zecken können sich auch auf glatten Flächen bestens festhalten. «Es reicht, mit dem Bike dicht am Wegrand vorbeizusausen und mit dem Bein den Grashalm zu berühren, auf dem die Zecke sitzt.»
Der Zecken-Kopf darf stecken bleiben
Wer an sich eine Zecke entdeckt, muss sie so schnell wie möglich mit einer Pinzette oder auch den Fingernägeln entfernen. «Wichtig ist, dass der Körper so schnell als möglich abgetrennt wird, damit die Borreliose-Bakterien und andere Krankheitserreger nicht mehr übertragen werden können», sagt Tischhauser. Wenn der Kopf stecken bleibt, sei das allerdings «nicht schlimmer als eine Holzspriesse in der Haut. Der Fremdkörper wird selbständig von der Haut nach einigen Tagen herausgearbeitet.»
Zecken-Schutz
Lange Hosen und geschlossene Schuhe seien der beste Schutz, so Tischhauser. Die Socken gehörten übrigens über die Hosen: «Sonst klettert die Zecke unter dem Hosenbein hoch bis an die Kniekehle.» Zudem gibt es Insektenspray gegen Zecken. «Bei Kindern unter einem Meter unbedingt auch den Kopf schützen und kontrollieren – sie sind wegen ihrer geringen Grösse besonders gefährdet.»
Die gefährlichste Situation
«WC-Pausen abseits der Wanderwege sind am gefährlichsten», so Tischhauser. Beim Wandern geht man zum Pinkeln in die Büsche – dort lauert die Zecke.