Der Meisterdetektiv wird 130 Jahre alt
Das Phänomen Sherlock Holmes wird 130 Jahre alt. 1887 erschien die Geschichte seines ersten Falls: «Eine Studie in Scharlachrot». Für Sherlock-Fans ist der Meisterdetektiv unsterblich. Vor allem in der Schweiz, wo er zu Tode stürzte - oder nicht?
Das Wichtigste in Kürze
- Der bekannteste Detektiv aller Zeiten wird 130 Jahre alt.
- Sherlock Holmes verdanken wir nur dem Geldmangel des britischen Arztes Sir Arthur Conan Doyle.
Sherlock Holmes und der Bösewicht Moriarty gehen einander an
die Gurgel. Sie ringen und fauchen am Rand der Reichenbach-Wasserfälle in der
Schweiz, und dann ... lassen sie lachend voneinander ab. Dies ist keine neue
Verfilmung der legendären britischen Detektivgeschichten. Hier gehen sich zwei
Mitglieder der deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft gegenseitig spielerisch
an den Kragen.
In diesem Jahr hat die Sherlock-Holmes-Gesellschaft bei
ihrer Reise nach Meiringen einen besonderen Kranz dabei: Sie gedenkt des
genialen Detektivs 130 Jahre nach Erscheinen des ersten Falls und hängt das
Gebinde feierlich ans Gestein. Die ganze Truppe ist in viktorianischer
Kleidung unterwegs. «Es ist faszinierend, so eine historische Figur zu
begleiten», sagt Olaf Maurer (50), Präsident der Gesellschaft und seines
Zeichens Sherlock Holmes.
Im Grunde verdanken wir den berühmtesten Detektiv der
Weltliteratur nur dem Geldmangel des britischen Arztes Sir Arthur Conan
Doyle. Er betrachtete die Holmes-Geschichten als perfektes Mittel, um
schnell viel Geld zu verdiene. Doch schon bald konnte Doyle seinen
Detektiv nicht mehr ausstehen und überlegte, wie er ihn loswerden könnte. Erst
versuchte er es mit unverschämt hohen Honoraren. Doch weil Holmes bei den
Lesern so gut ankam und die Auflagen steigerte, waren Verleger bereit, ihm viel
zu zahlen. Damit wurde er einer der bestbezahlten Autoren seiner
Zeit.
Schliesslich reichte es ihm so sehr, dass er Holmes mit seinem
grossen Widersacher Professor Moriarty an den Reichenbach-Fällen in der
Schweiz abstürzen liess. In seinem Tagebuch notierte er: «Holmes
getötet». Doch mehr als 20 000 Strand-Leser stornierten ihre Abonnements,
trugen schwarze Armbinden und schickten empört Droh- und Bittbriefe Es sollte
noch neun Jahre dauern, bis er kapitulierte und seinen Helden mit einem Trick
wieder zum Leben erweckte.