89 Millionen ungewollte Schwangerschaften pro Jahr
Frauen, die in Armut leben, haben ein hohes Risiko, ungewollt schwanger zu werden. Vor allem, wenn sie wenig Bildung haben und auf dem Land leben. Zwei Drittel der Mädchen, die gar nicht zur Schule gehen, gehören einer ethnischen Minderheit an.
Das Wichtigste in Kürze
- In Entwicklungsländern werden pro Jahr etwa 48 Millionen Schwangerschaften pro Jahr abgebrochen.
- Schuld ist der geringere Zugang zu Bildung und Verhütung.
Jedes Jahr werden in Entwicklungsländern rund 89 Millionen Frauen und Mädchen ungewollt schwanger. Die Zahl der Abtreibungen in diesen Ländern schätzen die Experten auf 48 Millionen pro Jahr. Der Weltbevölkerungsbericht 2017 zeigt auch: Arme Mädchen bekommen im Laufe ihres Lebens dreimal so viele Kinder wie reiche, weil sie weniger Zugang zu Bildung und Verhütung haben.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte am Dienstag bei der Vorstellung des Berichts des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Berlin, das starke Bevölkerungswachstum, gerade in Afrika, sei eine «Zeitbombe». Die damit verbundenen Herausforderungen würden von vielen Verantwortlichen unterschätzt. Die Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Renate Bähr, sagte, vor zehn Jahren hätten Experten prognostiziert, die Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent werde bis 2100 um den Faktor 2,5 wachsen. Heute gehe man davon aus, dass sich die Bevölkerung des Kontinents in diesem Zeitraum vervierfachen werde. «Wir haben es hier nicht mit einer linearen Entwicklung zu tun.» Aktuell leben knapp 1,3 Milliarden Menschen in Afrika.