Wo Flirtlustige ins Kochen kommen

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Bern,

Speeddating meets Kochkurs: An ihren «Cook ’n‘ Flirt»-Anlässen bringen Irina Simonett und Guy Estoppey liebeshungrige Herzen zusammen. Dass ihr Konzept funktioniert, beweist das Paar gleich selbst.

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Eventreihe «Cook ’n‘ Flirt» lernen sich Singles beim knisternden Kochen kennen.
  • Jetzt findet der erste Anlass in Bern statt.

«Liebe geht durch den Magen»: Für Irina Simonett und Guy Estoppey ist das kein abgedroschenes Sprichwort, sondern die Idee hinter ihrer Eventreihe «Cook ’n‘ Flirt». Das Prinzip ist so simpel wie bestechend: Singles auf Partnerinnen- und Partnersuche können sich beim gemeinsamen Zubereiten und anschliessenden Geniessen eines Mehrgang-Menüs besser kennenlernen – und bestenfalls verlieben. Die mindestens zehn, maximal 20 Teilnehmenden stellen sich bei einem Willkommensapéro zunächst gegenseitig kurz vor, bevor die Gastgeber das Menü und die Kochstationen erklären. Dann verteilen sich die Männer fix auf die Stationen, während die Frauen alle 15 bis 20 Minuten die Posten wechseln – so kocht man im Verlaufe des Abends zwei bis drei Mal mit derselben Person, damit man das eine oder andere Gespräch auch wirklich vertiefen und weiterführen kann. Anschliessend essen alle zusammen an einer grossen Tafel, flirten und erzählen dabei munter weiter, bis alle am Schluss des Abends den Organisatoren schriftlich mitteilen können, wen sie besonders sympathisch fanden und gerne wiedersehen möchten. Aber nur bei einem gegenseitigen Treffer wird die jeweilige E-Mail-Adresse weitergegeben – quasi als kleines süsses Geschenk am Tag danach.

Schon vier Paare haben sich gefunden

Dieses knisternde Küchengeflüster funktioniert: «Die Matchquote liegt zwischen 60 und 70 Prozent», freut sich Irina Simonett (30), die nicht nur Amor spielt, sondern Teilzeit als Psychologin arbeitet und ihren Kochblog La Gourmerina betreibt. Bis heute fanden in Zürich bereits 26 Anlässe statt, und nun lässt es sich bald zum ersten Mal ausserhalb der Limmatstadt kochend Flirten: Am 30. Juni geht der erste Anlass in Bern über die Bühne, in der Küche im Campus Muristalden für Singles zwischen 25 und 38 Jahren. Im September steht dann der zweite Berner Event auf dem Programm. «Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee auf immer mehr Interesse stösst und wir Menschen jenseits von sozialen Medien und vom stressigen Alltag zusammenbringen können», sagt Profikoch Guy Estoppey, der zweite «Verkuppler» im Bunde. Die Eventreihe soll ein Begegnungsort sein, der «auf dem einfachsten menschlichen Weg den Kontakt ermöglicht», schreiben die beiden auf ihrer Webseite. Sich in Zeiten von Online-Dating auf Plattformen und Apps wie Tinder & Co. zuerst persönlich zu treffen und dann erst zu vernetzen, kommt gut an: Beim kulinarischen Offline-Flirten hätten sich bis jetzt bereits vier Paare gefunden, erzählt Guy Estoppey. «Wir fragen bei unseren Teilnehmenden aus Diskretion zwar nicht aktiv nach, ob sich nach unseren Abenden etwas entwickelt hat. Umso mehr freuen wir uns natürlich, wenn sich die frisch Verliebten bei uns melden.» Einem heute 70-jährigen Teilnehmer, der bei «Cook ’n‘ Flirt» seine neue Liebe gefunden fand, widmete das Schweizer Fernsehen sogar einen Beitrag in der Sendung «Jetzt oder nie».

Neu: Firmen- und Generationenkochen

«Jetzt oder nie» – das dachte sich auch Irina Simonett, als sie anfangs 2016 die Idee zu «Cook ’n‘ Flirt» hatte. Schon während ihres Studiums brachte sie gerne Menschen zusammen und organisierte einen Speeddating-Abend für Freunde und Bekannte. Gleichzeitig erhielt sie immer mehr Anfragen für Kochkurse – aufgrund ihrer Glutenintoleranz beschäftigte sich die gebürtige Zürcherin näher mit den Themen Ernährung und Kochen und startete 2011 ihren Blog La Gourmerina, auf dem sie seither eigene und Rezepte von Freunden sowie Wissenswertes rund ums Essen präsentiert. «Warum also nicht beides zusammenbringen?» dachte sie sich, und so stellte sie den ersten Event als Probedurchlauf auf die Beine. Im Mai 2016 lernte sie dann Guy Estoppey (29) kennen, und auch der Winterthurer Profikoch, zu dessen Stationen namhafte Adressen wie die Gourmetrestaurants Lampart’s in Hägendorf (SO) oder Viva in Oberwil (BL) und aktuell das Direktionsrestaurant K2 der Swiss Re gehören, fand die Kombination von Kochen, Essen und Flirten «sehr spannend, sinnlich und reizvoll.» 2017 gründeten die beiden dann das Unternehmen «Cook ’n‘ Flirt» und führen seither mindestens einen Anlass pro Monat durch. Den Schmetterlingen im Bauch soll dabei auf die Sprünge helfen, dass die Events in verschiedenen Altersklassen angesetzt sind: für Frauen und Männern zwischen 25 bis 38 Jahren, 35 bis 48 Jahren, 45 bis 58 Jahren oder 55 bis 68 Jahren. Auch der erste Flirtabend für Schwule fand statt, und am grössten Schweizer Food-Festival Food Zurich Ende Mai war «Cook ’n‘ Flirt» ebenfalls mit dabei und konnte einen regelrechten Ansturm von 40 Teilnehmenden verzeichnen, «eine so grosse Gruppe wie noch nie! Darunter waren auch viele Wiederholungstäter, die ihre Liebe bei uns zwar noch nicht gefunden haben, aber den Anlass lässig finden und auf diese Weise immer wieder neue spannende Leute kennenlernen möchten», so Irina Simonett.

Nun geht die Beziehungspflege am Herd mit anderen Kategorien weiter: Dazu gehören Anlässe speziell für Paare, wo sie laut Website «ihre bestehende Beziehung durch ein gemeinsames Erlebnis vertiefen und nebenbei andere Menschen treffen können», oder das «Cook ’n‘ Share»-Angebot für Firmen, das als Teamanlass bereits regen Anklang findet. Ganz neu ist das Angebot «Cook ’n‘ Grow»: Hier sollen verschiedene Generationen einer Familie – Grossmütter, Väter, Kinder, Enkel – in einem entspannten Umfeld kochen und neue gemeinsame Erinnerungen und Verbindungen kreieren können. Auch mit weiteren Städten wie Luzern oder Basel sei man für Durchführungen im Gespräch und weiter offen für neue Locations. Dass es mit dem Verlieben am Herd bestens klappt, beweisen übrigens Irina Simonett und Guy Estoppey gleich selbst: Am Anfang ihrer Zusammenarbeit wurden sie ein Paar. Damit sind sie die besten Testimonials, die sie sich wünschen könnten.

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