Die Kassetten erleben ein Revival, somit auch das Mixtape-Fieber. Nau erklärt in sieben Schritten, wie Sie eine gelungene Playlist zusammenstellen.
Mixtapes waren in den 80er ein wichtiges Element der Jugendkultur.
Mixtapes waren in den 80er ein wichtiges Element der Jugendkultur. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kassette erlebt ein Minirevival.
  • Sieben Tipps, wie Sie eine gelungene Playlist erstellen für Ihr Mixtape.
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Die Musikkassette ist nicht totzukriegen. Die Verkäufe steigen jährlich an (Nau berichtete). In den 80ern gehörte die Kassette noch zur Jugendkultur wie die omnipräsente Mutterweisheit: «Wenn es dunkel wird, komm nach Hause!» Genauso prägte der Walkman unsere Kindheit, als Statussymbol der Freiheit und Coolness schlechthin. Wir fütterten ihn mit Kassetten und sobald die Kopfhörer sassen, gehörte einem die ganze Welt. Die Musikkultur war auch ein Bindeglied zwischen Mann und Frau. Denn die Kassette entwickelte sich in kürzester Zeit zum plastischen Liebesrelikt: ein Mixtape für die Ewigkeit.

Auch heute ist die Analog-Romantik ein beliebtes Geschenk unter Paaren. Die warme, kratzige Klangwelt der Kassette, das unverwechselbare Rauschen, fast schon beruhigend – ein Mixtape kitzelt mit Nostalgie, belastet aber auch durch den grossen Aufwand (der sich lohnt). Für die perfekte Playlist zerbrachen sich schon damals die Jungen den Kopf. Nau fasst in sieben Tipps zusammen, wie Sie eine Playlist für Ihren persönlichen Mixtape gestalten.

1979 verkaufte Sony seinen ersten Walkman namens TPS-L2.
1979 verkaufte Sony seinen ersten Walkman namens TPS-L2. - Wikimedia

1) Roter Faden

Jede Playlist braucht einen roten Faden. Das kann ein Thema sein, eine Stimmung oder eine Message– oft überschneiden sich diese Begriffe. Wollen Sie ein Mixtape Ihrer Freundin, Ihrem Freund schenken? Stellen Sie eine Playlist zusammen für einen Roadtrip? Fühlen Sie sich verletzt, gestresst oder glücklich? Dieser rote Faden führt durch die Playlist und engt die Auswahl der Songs ein. Wichtig ist jedoch, dass man sich nicht auf ein bestimmtes Genre konzentriert oder zum Beispiel nur Musik aus den 80ern einbaut. Mehr dazu später.

2) Motiv und Nostalgie

Pflanzen Sie immer wiederkehrende Elemente ein. Ein Motiv kann eine kleine, in sich geschlossene Einheit sein. Das Motiv kann das Thema oder die Gefühlslage verstärken. Das sinnvollste und gleichzeitig stärkste Motiv für ein Mixtape ist die Nostalgie. Nostalgische Musik vereint viele Gefühle, die dann beim Hörer unterschiedlich ausgeprägt sind. Die meistverkauften Kassetten des Jahres 2017 sind vom Film Guardians of the Galaxy und von der Serie Stranger Things – beide mit nostalgischer Musik bestückt.

3) Kreativität

Überraschung und Kreativität. Klammern Sie sich nicht an einem Genre, einem Künstler oder an einer Band fest – wie an die erste Liebe. Optimal kommt jeder Künstler nur einmal vor, ziemlich jedes Genre wird abgearbeitet und überraschende Lieder lockern auf. Spannend wird es, wenn Sie von den Charts fern bleiben. Frische Melodien, kein Einheitsbrei, lassen Sie den Hörer auf ein Abenteuer ein, bei dem es viel zu entdecken gibt.

4. «Earcatcher»

Wie ein spannender Roman von Anfang an den Leser packt, muss auch die Playlist mit einem starken Song beginnen. Ein «Earcatcher» sollte am besten ein Song sein, den viele kennen, aber auch sicher mögen. Hier steht und fällt alles. Am besten funktioniert eine Classicrock-Hymne oder ein funkiger Kopfnicker.

Auf Spotify finden Sie Inspiration für Ihre eigene Playlist.
Auf Spotify finden Sie Inspiration für Ihre eigene Playlist. - Spotify Screenshot

5. Zielgruppe und Relevanz

Eine Playlist sollte eine breite Masse ansprechen. Eine heterogene Zielgruppe bedienen Sie mit der inneren Frage: Welcher Song könnte ganz vielen gefallen? Vergessen Sie aber nicht, nahe am Thema zu bleiben. Natürlich sollte der eigene Geschmack mit einfliessen – die eigene Musikkultur: Schweizer Künstler dürfen nicht fehlen.

6. Abwechslung

Zurück zur Abwechslung: Wir haben festgestellt, dass eine gute Playlist ein Abenteuer ist, ein Auf und Ab. Wechseln Sie zwischen wilden, ruhigen Stücken, zwischen gitarrenlastigen und pianosanften Liedern. Experimentieren Sie auch mit ungewohnten Stilen: Synthwave, Glam-Metal – epische Musik oder Electroswing.

7. Nahtlose Übergänge

Die Musikredaktion von vielen Radiosendern in der Schweiz achtet vor allem auf nahtlose Übergänge. Überprüfen auch Sie die Übergänge, hören Sie genau hin, klingt alles noch harmonisch? Es darf nicht passieren, dass nach einem gewaltigen Gitarrenriff-Outro plötzlich Sound of Silence erklingt. Was wiederum nicht heisst, dass vorher überhaupt kein Metallied die Playlist durchhämmern darf. Hier ist subtile Härte gefragt, der Übergang muss dringend fliessend verlaufen.

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