Anwalt aus Venezuela kocht in Costa Rica

Familie Mettler
Familie Mettler

Bern,

Das grossartigste Restaurant in Costa Rica - unsere Meinung!

Das Wichtigste in Kürze

  • Anwalt aus Venezula kocht für Costa Ricaner
  • Das Restaurant in San Jose San Joaquin hat kein Reis im Angebot
  • Gesund und frisch ist das Motto

Es ist kein Geheimnis: In Zentralamerika gibt es mitunter die besten Früchte der Welt. Das Gemüse ist ebenfalls eine Wucht. Was mich hingegen eher verwundert ist die Küche in Costa Rica. Reis mit Bohnen. Und das fünf Mal am Tag. An sieben Tagen die Woche. Mitten im Früchte- und Gemüseparadies gibt es jeden Tag Reis mit Bohnen. Ausser im Chevere, einem kleinen, aber feinen Restaurant in San Jose. Wir waren dort zu Besuch, bevor wir in die Dominikanische Republik flogen.

Yosward Garcia kommt aus Venezuela. Er hat dort Jura studiert und als Anwalt gearbeitet. Wenn er über seine Heimat spricht, klingt er traurig und hat wenig Hoffnung. „Venezuela ist für mich keine Option, sicher zum jetzigen Zeitpunkt nicht.“ Seine Frau, Yaira Rubio, arbeitete schon vor einigen Jahren in Costa Rica. Seit einem Jahr wohnen und arbeiten sie beide zusammen im Chevere, einem unauffälligen Restaurant mit venezianischer Küche in San Joaquin, einem Quartier in der Nähe des Flughafens.

Und genau dort waren wir. Ich ging gemeinsam mit den Kindern etwas essen. Von weitem sieht das Chevere aus wie ein billiges Fastfood-Restaurant. Kommt man näher, sieht man, dass es ein sauberes und gepflegtes Restaurant ist. Im Schaufenster stehen köstliche Torten. An der Wand hängen Schiefertafeln, auf denen das Menü mit eleganter Kreideschrift präsentiert wird. Die Küche ist penibel geputzt und aufgeräumt. Du denkst jetzt vielleicht: Klar, das ist doch Standard. In der Schweiz vielleicht. In Costa Rica sieht der Standard ganz anders aus.

Wir nahmen Platz und Yaira begrüsste uns herzlich. Wir hattem die Qual der Wahl. Maisburger mit Avocado und Tomaten, Maisburger mit Fleisch, Käse und Salat. Hamburger mit Kartoffeln. Ich hörte nie das Wort Reis, ich hörte nie etwas von Bohnen. Der Himmel in Costa Rica. Wir nahmen einen Hamburger, einen Maisburger und den Fruchtsaft Black Panter.

In der Zwischenzeit erzählte uns Yaira, dass sie einen 13-jährigen Sohn und ein sechs Monate altes Baby hat. Sie habe sich in das Quartier hier verliebt. Es sei ein ruhiger Quartier in der Nähe der Stadt. Auch ich entdeckte mehr Audis und BMWs und die Häuser waren prunkvoller und grösser, als im Zentrum der Stadt. Ich vermutete, dass das Ehepaar aus Venezuela nicht in Armut lebte.

In der Küche brutzelte Yosward das Essen. Genau. Hier steht der Mann in der Küche und das hat seinen Grund. Der ehemalige Anwalt aus Venezuela kann in Costa Rica nicht in seinem alten Job arbeiten. Er müsste nochmals studieren. Darum machte er sein Hobby zum Beruf und kocht jetzt für seine Klienten. Oder Gäste.

Und das, was wir auf den Tisch bekamen, ist eine Wucht. Frisch gekochtes Essen, mit frischen Zutaten. Ein Gaumenschmaus. Das Essen und die Fruchtsäfte kamen schön angerichtet daher. Beinahe Haute Cuisine. Und wir wurden satt. Zum Dessert gab es selbstgemachten Schokoladekuchen mit schwarzem Kaffee. Yosward erzählte mir, was ich befürchtet hatte.

Er will hier mit seiner Küche Erfolg haben, aber die Einheimischen hier sind fast nicht von Reis und Bohnen wegzubringen. Daher habe er dies gezwungenermassen auch im Angebot, obwohl er lieber seine eigenen Kreationen anbieten würde. Wir verlassen das Restaurant mit einem glücklichem Magen und wünschen den herzlichen Venezuelaner viel Glück!

Liebe Grüsse aus der Wärme

Michael

Mehr Zentralamerika? Check unseren Blog!

Kommentare

Mehr aus Stadt Bern

Corona Schweizer Armee
18 Interaktionen
Ruth Metzler-Arnold
14 Interaktionen
ÖV Schnee
22 Interaktionen
schnee
1’476 Interaktionen