Die regionalen Naturpärke der Schweiz sind aussergewöhnliche Regionen für Mensch, Tier und Umwelt. Wir stellen fünf davon vor.
Entlebuch Berg
Die UNESCO Biosphäre Entlebuch im Kanton Luzern. Die Kalkrippen der Beichle auf 1769 Meter. Hinten links die Berner Alpen. - Schweiz Tourismus - Gerry Nitsch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die regionalen Naturpärke bieten wunderschöne Naturerlebnisse und lebendige Traditionen.
  • Die Naturpärke erstrecken sich jeweils über mehrere Gemeinden.
  • Sie verbinden sanften Tourismus, Natur und nachhaltige, wirtschaftliche Entwicklung.
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Die regionalen Naturpärke der Schweiz bieten eine einzigartige Verbindung von Natur, Kultur und nachhaltiger Entwicklung. Diese besonderen Schutzgebiete, wie etwa der Parc Ela mit seinen imposanten Alpengipfeln oder der Naturpark Schaffhausen mit seinen sanften Rebbergen, zeichnen sich durch ihre Landschaft und reiche Biodiversität aus.

Neben der Pflege des kulturellen Erbes und der Förderung sanften Tourismus bieten die Pärke zahlreiche Möglichkeiten zur naturnahen Erholung. Hier verschmelzen Natur und menschliches Leben zu einem nachhaltigen Miteinander.

Parc Ela
Alpine Landschaft im Naturpark Ela.
Parco Val Calanca
Einsame und ursprüngliche Landschaften im Parco Val Calanca.
Entlebuuch
Das Unesco Biosphärenreservat Entlebuch ist eine Naturschönheit der besonderen Art.
Naturpark Jura Vaudois
Ausblick im Naturpark Jura Vaudois.
Regionaler Naturpark Schaffhausen
Im Naturpark Schaffhausen gibt es zahlreiche Rebberge.

Insgesamt gibt es 17 regionale Naturpärke in der Schweiz, wovon einer noch in der Errichtung ist. Diese sind Teil des Netzwerks «Schweizer Pärke», zu denen auch der Nationalpark sowie zwei Naturerlebnispärke zählen.

Wir stellen fünf besonders bemerkenswerte regionale Naturpärke vor.

Naturpärke
In 12 von 26 Kantonen gibt es Pärke von nationaler Bedeutung. Die rot eingekreisten Pärke werden hier vorgestellt. - Netzwerk Schweizer Pärke

Der Kleinste: Parco Val Calanca

Er wird als der Kleinste beschrieben, aber auch als derjenige mit dem grössten Herzen: der Naturpark Parco Val Calanca. Dies hat wohl auch mit dem dort gelegenen herzförmigen See «Lago di Calvaresc» zu tun. Dieser befindet sich auf 2214 m ü.M., auf einer Bergkette zwischen dem Calancatal und dem Mesolcinatal.

Wer ihn erreichen will, muss sich allerdings auf eine mehrstündige Wanderung begeben.

parco Calanca
Die Kappelle Santa Maria Maddalena al Calvario im Parco Calanca. - Switzerland Tourism - Daniel Loosli

Berge und Wasser prägen das eindrückliche Naturerlebnis im Parco Val Calanca. Der 139 Quadratkilometer grosse Park wurde erst dieses Jahr als Naturpark anerkannt. Er liegt im italienischsprachigen Teil des Bündnerlands.

Das Calancatal ist wenig urbanisiert, was der Pflanzen- und Tierwelt zugutekommt. Mit etwas Glück lassen sich hier Hirsche, Gämsen, Steinadler, Birkhühner und Haselhühner beobachten. Rund 200 Steinböcke leben im Gebiet des Parco Val Calanca.

Steinmauer
Die Bewohner im Parco Calanca pflegen die ursprüngliche Bauweise. - Switzerland Tourism - Daniel Loosli

Eingebettet in die Natur befinden sich mehrere kleine Dörfer. Der urchige Charme traditioneller Siedlungen aus Stein und Holz lädt zum Verweilen ein. Wer ein ursprüngliches Naturerlebnis abseits des Massentourismus sucht, ist hier gut aufgehoben.

Mit Auszeichnung: UNESCO Biosphäre Entlebuch

Das Entlebuch bietet eine Naturschönheit der besonderen Art. Fast scheint es, als befände man sich auf einem anderen Planeten: Weite Moorlandschaften, schroffe Felsformationen und wilde Bergbäche erstrecken sich über 400 Quadratkilometer.

Vor 20 Jahren wurde das Gebiet von der UNESCO als erstes Biosphärenreservat der Schweiz anerkannt.

Biospähre Entlebuch
Bauernhof am Fusse der Schrattenfluh in der Biosphäre Entlebuch, hinten rechts der Schibenguetsch und dahinter der Hohgant. - Schweiz Tourismus - Gerry Nitsch

Der sanfte Tourismus und das nachhaltige Miteinander von Mensch und Natur waren für die UNESCO Anlass, das Gebiet sogar als Modell-Biosphäre für die Welt auszuzeichnen.

Für Besucher gibt es hier viel zu erleben. Kindern sei der Erlebnis-Spielplatz rund um das Thema «Moor und Moorlandschaften» empfohlen. Wer die Stille der Natur geniessen möchte, sollte die fünftägige Weitwanderung durch die grösste Moorlandschaft der Schweiz unternehmen.

Wanderer auf Berg
Unterwegs in der Karstlandschaft Schrattenfluh in der Biosphäre Entlebuch. - Switzerland Tourism

Und wer Abenteuer sucht, kann sich vom Goldrausch im Napfgebiet packen lassen. Das Napfgold gilt laut Tourorganisatoren als das reinste Gold der Welt.

Der Park mit dem grössten Wald: Naturpark Jura vaudois

Der regionale Naturpark Jura vaudois erstreckt sich über die imposante Fläche von 560 Quadratkilometern, vom Gipfel der Dôle bis nach Romainmôtier. Er liegt eingebettet in der Region zwischen Genf, Lausanne und Frankreich.

See Naturpark Jura Vaudois
Im sumpfigen Mündungsgebiet des Flüsschens Orbe am Lac de Joux bei Le Sentier. - Schweiz Tourismus - Roland Gerth

Hier befindet sich eines der grössten zusammenhängenden Waldgebiete Europas. Rund 2200 Hektaren umfasst der Risoud-Wald, der sich über 15 Kilometer entlang der Westseite des Vallée du Joux erstreckt. Hier stehen Bäume von herausragender Qualität, die von Instrumentenbauern geschätzt werden. Bereits der italienische Geigenbauer Stradivari soll für seine weltberühmten Geigen das Holz der Risoud-Fichten verwendet haben.

Der Park kann auf einem Wegnetz von 523 Kilometern erwandert werden. Besonders empfehlenswert ist eine Wanderung zum abgeschiedenen Lac de Joux. Er liegt auf einer Höhe von 1004 m ü.M. und ist sowohl im Winter als auch im Sommer ein lohnendes Ausflugsziel.

Ausblick Naturpark Jura Vaudois
Blick von Fruitières de Nyon (bei St-Cergue) über den Genfersee nach Savoyen und zum Mont Blanc. - Schweiz Tourismus - Roland Gerth

Beeindruckend ist auch eine Tour auf den Spuren des Königs der Wälder: Mit einem Tourguide bricht man in der Dämmerung auf, und mit etwas Glück sieht man einen Hirsch oder hört sein tiefes Röhren aus dem Dickicht erklingen.

Der Grösste: Parc Ela

Mit 659 Quadratkilometern Fläche ist der Parc Ela der grösste Naturpark der Schweiz. Er liegt im Herzen Graubündens und ist eingebettet in eine vielfältige Landschaft rund um die Alpenpässe Albula, Julier und Septimer. Der tiefste Punkt ist die Solisbrücke mit 765 m ü.M., der höchste Punkt befindet sich mit dem Piz Kesch auf 3418 m ü.M.

Parc Ela
Wunderschöne Ausblicke auf dem Parc Ela Trek beim Lunghinsee im Kanton Graubünden. - Schweiz Tourismus - Lorenz Richard

Der Park ist fast so gross wie der Kanton Glarus, zählt jedoch nur 5726 Einwohner. Hier gibt es viel unberührte Natur und eine vielfältige Tierwelt zu entdecken.

Ein Drittel aller bekannten Insekten der Schweiz befinden im Parc Ela. Noch rund 2200 Rothirsche leben im Gebiet. Auf den über 1000 Kilometern Wanderwegen stehen die Chancen gut, Murmeltiere oder Gämsen zu sichten.

Parc Ela
Beeindruckendes Panorama auf der Alp Flix im Parc Ela. - Schweiz Tourismus - Roland Gerth

Wer den Park besucht, sollte die markierten Wege nicht verlassen, um die Vegetation zu schonen und den Wildtieren Ruhe zu gönnen. Es gibt zudem abwechslungsreiche Themenwege auf leichtem und mittlerem Niveau.

Genuss und Sport: Regionaler Naturpark Schaffhausen

Der regionale Naturpark Schaffhausen bietet eine vielfältige Kulturlandschaft mit gleichzeitiger Stadtnähe. Er erstreckt sich über 213 Quadratkilometer und umfasst auch zwei deutsche Gemeinden.

Hast du schon mal einen der regionalen Naturpärke besucht?

Der Naturpark in der Ostschweiz ist geprägt vom Rhein, historischen Dörfern, sanften Hügeln und weiten Rebbergen. Hier lassen sich Kultur und Natur perfekt verbinden, zum Beispiel auf der Naturpark-Weinland-Route. Diese mehrtägige Veloroute führt über fast 177 Kilometer durch Hügel, Wälder und Weinbaugebiete. Genussfreudige Velofahrer finden hier guten Wein und feine regionale Produkte entlang der Strecke.

Landschaft Schaffhausen
Typische Ostschweizer Landschaft mit Weitblick im Naturpark Schaffhausen. Ausblick bei Opfertshofen, Reiat, Blick Richtung Hegau (D). - Schweiz Tourismus

Der Naturpark Schaffhausen ist auch ein Paradies für Inlineskater. Auf gut ausgebauten Teerwegen durch Wiesenlandschaften und beschauliche Weinbaudörfer kann die ganze Familie problemlos durch die Region gleiten. Die flachen Täler des Klettgaus sind dafür besonders geeignet.

Wie in jedem Naturpark kann man auch hier die Natur bei einer Wanderung geniessen. Ob entspannt dem Rhein entlang oder etwas sportlicher auf das Randengebirge mit 929,5 m ü.M., es ist für jeden etwas dabei. Und im Naturpark Schaffhausen darf eine Wandertour entlang der Rebberge natürlich nicht fehlen.

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