Die schönsten Aussichtspunkte
Wir stellen neun Orte in der Schweiz vor, die eine unvergessliche Weitsicht garantieren.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz gibt es viele Aussichtspunkte, die man mit wenig Aufwand erreichen kann.
- Wir stellen neun Orte vor, die puncto Weitsicht keine Wünsche offen lassen.
Die Menschen hat es schon immer in die Höhe gezogen. Früher um herankommende Feinde zu erspähen, heute um die Aussicht zu geniessen. Seit der alpine Tourismus Mitte des 19. Jahrhunderts Einzug hielt, kommt man dank kühner Bahnprojekte und Aussichtspunkte noch höher hinauf.
Aber nicht immer muss man auf Türme oder Burgen steigen, auch mit einer kürzeren oder längeren Wanderung kann man an aussichtsreiche Punkte gelangen.
Tour de Sauvabelin, Lausanne
Die Hanglage hat in Lausanne ihre Nach-, aber auch ganz viele Vorteile. Wer die Aussicht sucht, ist zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr schnell in der Höhe. Schon im Parc de l’Hermitage ist der Blick über die Stadt, den See und die Bergketten eindrücklich. Nur ein Katzensprung von dort ist es zum Parc Sauvabelin, der Grünoase im Norden der Stadt.

Mit dem künstlich angelegten See und dem kleinen Tierpark ist er ein beliebtes Naherholungsgebiet der Einheimischen. Das Highlight ist der Tour de Sauvabelin mit einer Höhe von 35 Metern. Wer die 151 Stufen des imposant gebauten Holzturms hinaufgeht, wird mit einem wunderschönen Panorama belohnt.
Ermitage, Saint-Ursanne
Man muss nicht immer einen Berggipfel oder einen Aussichtsturm erklimmen, um in den Genuss eines besonderen Panoramas zu kommen. In Saint-Ursanne steigt man 190 Treppenstufen am nördlichen Hang des Dorfes bis zur vergitterten Grotte hinauf.

Hier soll sich der Legende nach zwischen 612 und 619 ein irischer Mönch in Gesellschaft eines Bären niedergelassen haben. Ein gutes Plätzchen hatte er sich ausgesucht, auch wenn damals noch nichts von der mittelalterlichen Siedlung zu sehen war. Wer heute dort oben steht, geniesst einen wunderbaren Blick auf die romanische Stiftskirche und das hübsche Dorf, das ein Ortsbild von nationaler Bedeutung ist.
Guggershörnli, Guggisberg
Das Vreneli ab em Guggisberg stieg wohl eher wegen Simes Hans-Joggeli aufs Guggershörnli. Alle anderen in erster Linie wegen der 360-Grad-Rundumsicht. So oder so ist die Wanderung von Guggisberg aufs Guggershörnli (rund eine Stunde) eine besondere Erfahrung. Insbesondere die letzten Höhenmeter, wo es auf einer steilen, aber gut gesicherten Holztreppe zum Gipfel geht. Sie ist so angelegt, dass man fast glaubt, direkt in den Himmel zu steigen.

Oben angekommen, geniesst man den Blick über einen Teil des Naturparks Gantrisch wie auch über die Freiburger Alpen bis zum Bielersee. Gut möglich, dass man auf den Sitzbänken ein bisschen länger verweilt und sich wieder einmal das Volkslied vom Vreneli ab em Guggisberg anhört.
Gurtenturm, Wabern bei Bern
Einst war dieser Turm ein burgundisch-fränkischer Wachtposten, später stand hier ein Aussichtsturm mit einem sogenannten «Chutz», einem Feuerstock. Dieser diente als Frühwarnsystem für die Stadt, falls es irgendwo brannte. Das war im Jahr 1847 zum letzten Mal der Fall.

Der aktuelle Turm auf dem Berner Hausberg Gurten ist vergleichsweise jung. Im Jahr 2000 wurde der 25,5 Meter hohe Holzturm aus zwölf sternförmig angeordneten Stützen gebaut. Trotz seiner bescheidenen Höhe bekommt man von der Plattform aus eine eindrückliche Sicht über den mittelalterlichen Stadtkern Berns, aber auch in die Alpenkette und den Jura.
Rigi Kulm
Wenn der Nebel hartnäckig über dem Mittelland liegt, gibt’s nur eines: rauf auf die Rigi. Dort oben hat man meist einen Platz an der Sonne. Manchmal ragt der Gipfel nur einige Meter über das Nebelmeer. Aber das reicht schon, um sich wie auf einer Insel zu fühlen.

Wege gibt es viele auf der Königin der Berge, die allesamt eine schöne Weitsicht bieten. Seit neuestem gibt es auf Rigi Kulm einen Rundweg, der dem Mythos Rigi nachgeht. Mittels Audioguide erfährt man während des Wanderns Unterhaltsames und Informatives zu Themen wie Geologie, Brauchtum, Landesvermessung, Panoramen und Tourismus.
Muottas Muragl, Oberengadin
Als Logenplatz der Götter wird der Muottas Muragl im Oberengadin gerne genannt. Ist auch nicht verwunderlich, bietet sich einem doch von der Bergstation der Standseilbahn aus ein prächtiges Panorama über die Oberengadiner Bergseen und das Bernina-Massiv.

Schon grosse Namen wie Giovanni Segantini, Giovanni Giacometti oder Friedrich Nietzsche liessen hier oben den Blick in die Ferne schweifen – und sich auch für ihr Schaffen inspirieren. Von hier aus sind es nur zweieinhalb Stunden zum Schafberg mit der Segantini-Hütte hinauf, wo der Künstler sein monumentales Triptychon «Werden – Sein – Vergehen» geschaffen hat.
Eschenbergturm, Winterthur
Auch die Schweiz hat ihren Eiffelturm. Zwar wurde er nicht vom französischen Baumeister erstellt, aber der Eschenbergturm in Winterthur ist ebenso alt, er stammt auch aus dem Jahr 1889. Kein Wunder, nennt man den 30,2 Meter hohen Stahlfachwerkturm aufgrund seiner pyramidalen Form mit quadratischem Grundriss im Volksmund liebevoll Zürcher Eiffelturm.

Steigt man auf die oberste der acht Plattformen, hat man einen Rundblick auf die Alpenkette vom Säntis bis Pilatus und weit in den Schwarzwald hinein – und natürlich auch auf die Stadt Winterthur.
Hoher Kasten, Brülisau
Es muss nicht immer der Säntis sein, auch wenn der höchste Berg im Alpstein mit seiner Solitärstellung schon ein sehr beeindruckendes Panorama bietet. Auch vom Hohen Kasten oberhalb von Brülisau geniesst man eine 360-Grad-Rundumsicht, die von der Schweiz über Deutschland, Österreich, Liechtenstein und Italien bis nach Frankreich reicht.

So weit muss man das Auge allerdings nicht schweifen lassen, die landschaftlichen Schönheiten liegen direkt vor den Füssen. Geht man über den hindernisfreien Rundweg auf 1794 Metern über Meer, blickt man hinunter ins Rheintal oder zum Sämtisersee mit den Kreuzbergen und dem Säntis im Hintergrund.
Cardada, Locarno
Von der Stadt aus ist man im Nu auf dem Locarneser Hausberg Cardada. Zuerst nimmt man das Bähnchen bis Orselina-Madonna del Sasso, dann geht’s weiter mit der von Mario Botta entworfenen Gondelbahn bis zur Bergstation. Wer noch eine Runde wandern möchte, steigt noch höher hinauf bis zur Cimetta auf 1646 Meter über Meer.

Was dort so einzigartig ist: Man sieht gleichzeitig sowohl den tiefsten Punkt der Schweiz, das Maggia Delta zwischen Ascona und Locarno, als auch den höchsten Punkt des Landes, die Dufour Spitze im Monte Rosa-Massiv.
Richtig spektakulär ist die Aussicht von der Plattform aus, die gleich bei der Bergstation steht. Der Weg führt auf Granitplatten durch die Baumkronen bis zum trichterartig verbreiteten Ende des Steges. Das Panorama über den Lago Maggiore ist schlichtweg überwältigend.
Broschüre erhältlich
Weitere Orte mit Aussicht gibt es in der Broschüre «Die schönsten Aussichten», herausgegeben vom Schweizer Heimatschutz. Erhältlich im Buchhandel oder über «heimatschutz.ch» für 18 Franken.