Iata vorsichtig optimistisch für Flugverkehr
In der Krise lag der Flugverkehr auf der Welt still. Nun erwacht die Branche langsam wieder und die Nachfrage steigt wieder an.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Ausbruch der Pandemie stand die Luftfahrtbranche praktisch still.
- Die Pandemie hat der Branche schwer zugesetzt.
- Doch nun geht es für die Luftfahrtindustrie wieder bergauf.
Die Luftfahrtindustrie schaut nach mehr als 18 beispiellos schwierigen Monaten vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Das Geschäft sei immer noch weit vom Niveau vor der Corona-Pandemie entfernt. Der Trend sei aber positiv, sagte der Chef des Dachverbands der Fluggesellschaften (Iata), Willie Walsh, am Mittwoch in Genf.
Walsh bekräftigte, dass die Industrie bis 2050 kohlenstoffneutral werden wolle. Die Regierungen müssten nun die Rahmenbedingungen dafür gestalten, etwa durch die Förderung und Bereitstellung ausreichender nachhaltiger Treibstoffe.
Pläne etwa in Europa, Kurzstreckenflüge aus Klimaschutzgründen abzuschaffen oder hoch zu besteuern, kritisierte Walsh. Flüge bis 500 Kilometer machten zwar 24 Prozent aller Flüge aus, waren aber nur für 3,8 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.
Regierungen könnten deutlich mehr CO2 einsparen, nämlich bis zu zwölf Prozent, wenn sie den einheitlichen europäischen Luftraum endlich umsetzten. Das Projekt würde effizientere Flüge ermöglichen, mit weniger Warteschleifen und weniger Kerosinverbrauch.
Grenzöffnung der USA verursacht hohe Nachfrage
Die Buchungen auf der wichtigen Atlantikroute zwischen Europa und den USA seien scharf gestiegen. Dies, seit die USA im September die Öffnung für Reisende ab November angekündigt hatten, sagte Walsh.
Das zeige, wie gross der Nachholbedarf sei. Klar sei auch nach monatelangen Videokonferenzen der wachsende Wunsch nach persönlichem Kontakt am Rande von Geschäftstreffen, sagte Walsh. Das Geschäft mit Business-Class-Passagieren erhole sich. «Ich bin optimistischer, was den Geschäftsverkehr angeht, als ich bislang war», sagte Walsh.
Flugzahlen gingen in der Krise drastisch zurück
Der Personalmangel könne den Aufschwung beeinträchtigen, warnte Walsh. Fluggesellschaften hatten ihr Personal in der Corona-Pandemie deutlich reduziert und viele finden nicht schnell genug neues Kabinenpersonal. American Airlines musste deshalb jüngst hunderte Flüge streichen.
Im internationalen Verkehr sei noch viel aufzuholen, sagte Walsh. Der Innereuropäische Flugverkehr lag im September 44 Prozent unter dem Niveau von 2019. Auf der Europa-Nordamerika-Route waren es minus 65 Prozent.
Das Geschäft von Europa nach Asien lag 87 Prozent unter dem Vorkrisenniveau und innerhalb Asiens wird kaum geflogen: minus 97 Prozent. Zwischen Nord- und Zentralamerika kämen die Zahlen dagegen fast wieder an das Vorkrisenniveau heran.