Karibik, Amazonas und die Anden: Faszination Kolumbien (1)

Anne Stickel
Anne Stickel

Bern,

Im Norden des südamerikanischen Kontinents liegt Kolumbien. Ein Land, das lange in Fesseln der Gewalt gefangen war, überrascht mit überwältigender Schönheit.

Fluss rosa Frau Steine
Caño Cristales oder der Fluss der fünf (oder sieben) Farben gehört zu den klassischen Touristenattraktionen im Land. Beste Besuchszeit ist zwischen Juni und November, zur Algenblüte. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Drogen und Pablo Escobar: Das fällt vielen bei Kolumbien als erster Gedanke ein.
  • Wer als Tourist den Besuch wagt, wird von der Schönheit des Landes positiv überrascht.
  • Vielfältige Ökosysteme koexistieren mit modernen Städten und jahrtausendealten Kulturen.

«Colombia, el país de la belleza»: Kolumbien, das Land der Schönheit. Mit dieser Überschrift wirbt Kolumbien derzeit um die touristische Aufmerksamkeit in der Welt.

Zwar hat die Netflix-Serie zum Drogenboss Pablo Escobar jüngst wieder das Image Kolumbiens als Paradies für Rauschmittel ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.

Willys Costales Autos Salento
Statt Klischee gefeierte Tradition: Café de Colombia. Einer der besten der Welt – für Einheimische sowieso. - Depositphotos

Selbst Swiss Air fliegt das Land zweimal wöchentlich direkt aus Zürich an. Mit Ausgangspunkt Bogotá können Sie zwischen zwei Küsten, den Anden und dem Amazonasgebiet wählen, wonach Ihr Herz schlägt.

1. Cartagena: Buntes Küsten-Flair in historischem Rahmen

Die Küstenstadt Cartagena beeindruckt mit ihrer bunten Altstadt, kolonialer Architektur und einer elf Kilometer langen Stadtmauer, von der man einen fantastischen Ausblick auf Bauten, Strand und Meer hat.

Buchen Sie eine Tagestour zu den Islas del Rosario zum Beachen, Schwimmen oder Tauchen, machen Sie einen Abstecher nach Santa Marta.

Altstadt Hochhäuser Küste Panoramaansicht
Zu jeder Tages- und Nachtzeit ein fantastisches Panorama: Blick auf Cartagena, Kolumbien. Im Vordergrund ein Ausschnitt der Altstadt, hinten die Halbinsel mit moderner Architektur. - Depositphotos

Oder lernen Sie San Basilio de Palenque kennen, ein kleines Stück Afrika und das älteste freie Dorf in Südamerika: Hier wurde 1713 den Sklaven von der spanischen Krone ihre Freiheit zugestanden. Die Nachfahren halten jahrhundertelange Traditionen bis heute lebendig.

Wer keine Lust zur Anreise per Bus oder im Flugzeug hat, kann bequem mit dem Kreuzfahrtschiff anlegen.

2. Dschungelabenteuer Leticia: Im Herzen des Amazonas-Gebietes

Am äussersten Südzipfel Kolumbiens und mitten im Urwald am Ufer des Amazonas liegt die Stadt Leticia. Eine Anreise ist nur per Flugzeug möglich – das Grün, so weit das Auge aus dem Flugzeugfenster reicht, und Nebelschwaden der tropischen Feuchtigkeit, machen die zwei Stunden jedoch mehr als wett.

Dank vieler Reiseunternehmer vor Ort können Sie spontan entscheiden: Lieber eine Tagestour per Boot flussaufwärts auf die Affeninsel oder eine Nachtwanderung mit Schlangenbeobachtung?

Dorf Palmen Fluss Amazonasgebiet
Ein paar Stunden flussaufwärts von Leticia liegt der Ort Puerto Nariño. Ein idealer Ausgangspunkt, um rosafarbene Delfine in Lagunen zu entdecken oder tief in den Dschungel zu steigen. - Depositphotos

Per Tuktuk überqueren Sie in wenigen Minuten die Grenze nach Brasilien, ganz ohne Passkontrolle. Boote bringen Sie zum Tagesausflug nach Peru.

Oder lernen Sie den öffentlichen Transport der Menschen kennen und steigen Sie in das Boot, das Schulkinder, Händler und Regierungsbeamte gleichermassen bei Wind und Wetter von Anlegestelle zu Anlegestelle bringt. Tickets gibt's gleich am Hafen.

3. Dorfkultur mit Tradition, Herz und gutem Essen

Grosststädte wie Bogotá und Medellín gehören bei einem Besuch zum Pflichtprogramm. Was Sie sich aber nicht entgehen lassen sollten, sind Abstecher in die Dörfer in den Andenregionen, zwischen Himmel, Erde und Kaffeeplantagen.

Holzmöbel Farben Kolonialarchitektur Kopfsteinpflaster
Hier lässt es sich aushalten: Jardín, Antioquia, ist für seine pittoreske und farbenfrohe Architektur bekannt. Und auf so bunten Stühlen schmeckt der lokal produzierte Kaffee ganz besonders gut. - Depositphotos

Ist Ihnen Guatapé bei Medellín zu voll, lernen Sie zum Beispiel Jardín, Jericó oder Concordia kennen.

Noch vor Sonnenaufgang begegnen Sie Einheimischen, die im offenen Café an der Ecke ihren Kaffee «Tintico» trinken. Gerichte sind so rustikal wie üppig, und werden Ihnen mit grosser Freundlichkeit serviert. Alternativ lassen Sie sich von der grossen Auswahl an Früchten verführen, die schon fertig zugeschnitten an vielen Ständen auf offener Strasse zu haben sind.

Kommentare

User #2833 (nicht angemeldet)

53,2 Mio. ha der Fläche Kolumbiens sind mit natürlichen Wäldern bedeckt; 21,6 Mio. ha mit anderen Vegetationstypen der Savannen-, Trocken- und Feuchtgebiete; 1,1 Mio. mit Gewässern, schneebedeckten Gebirgen, urbanen Siedlungen, wenigstens 38,4 Mio. ha der Fläche Kolumbiens werden landwirtschaftlich bewirtschaftet bzw. erschlossen. Die wichtigsten Ökosysteme Kolumbiens sind die feuchten Tropenwälder (378.000 km²), die Savannenebenen (105.000 km²), Auen und Torfwälder (95.000 km²), der Andenwald (45.000 km²) sowie die Nieder- und Amazonaswälder (36.000 km²). Der größte natürliche Reichtum des Landes ist seine Flora, insgesamt kommen in Kolumbien zwischen 45.000 und 55.000 Pflanzenarten vor, davon allein 3500 Orchideenarten, also 15% aller auf der Welt existierenden Orchideenarten. Auch das Tierreich ist mit insgesamt 2890 Landwirbeltierarten sehr vielfältig: mit 1721 Vogelarten sind 20% aller weltweit vorkommenden Arten und mit 358 Säugetierarten sieben Prozent der weltweit vorkommenden Arten vertreten. Die Zahl von 819 Amphibienarten ist die weltweit zweitgrößte nach Brasilien. Kolumbien verfügt jährlich über 2,1 Milliarden m³ Wasserressourcen, die aus Feuchtgebieten, Sümpfen, Lagunen, Flüssen und anderen fließenden Gewässern stammen und das Grundwasser speisen. Heterogene Bodenbedingungen, unterschiedliche Höhenstufen und Klimazonen, die den Übergang und Kontakt zwischen Amazonas und Anden einschließen, bedingen eine große Biodiversität.

User #6163 (nicht angemeldet)

"13'000 Morde, Millionen Diebstähle, Drogen-Barone - Faszination Kolumbien" Der Titel wäre auch okay gewesen und viel realistischer.

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