Leichen auf der Strasse und Schiessereien sind hier keine Überraschung
Nicht alles ist auf Weltreise einfach zu verstehen aus Schweizer Sicht - ob bezüglich Polizeiarbeit, Transport oder Nachhaltigkeit.
Mirjam hat für uns in der Nähe von Panama Stadt eine Unterkunft in Veracruz gebucht. Eine schöne Unterkunft mit freundlichen Gastgebern. Die Bewertungen auf Airbnb waren gut. Einen Tag bevor wir nach Veracruz gingen, riet uns ein Mitarbeiter eines Hilfswerkes davon ab. Das sei viel zu gefährlich.
Ich fragte den Mitarbeiter des Hilfswerkes, warum das die Polizei nicht macht? Er zuckte mit den Schultern. Eine Reaktion, die ich hier in Zentralamerika häufig erlebe. Mein Schweizer Kopf kann das nicht verstehen. Probleme muss man doch angehen und nicht einfach mit den Schultern zucken!
Fragen und Gedanken, die uns zur Zeit beschäftigen und die uns zeigen, dass wir auf dieser Erde nicht überall eine heile Welt haben. Und auch das vieles nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Es ist, wie es ist. Und es ist gut, dass wir lernen darüber nachzudenken.
Landestelle für Drogen
Veracruz sei eine Landestelle für Drogenkuriere aus Kolumbien. Auf der Strasse, die von der Panamericana dorthin führt, laden die Banden ihre Leichen ab. Und hin und wieder gäbe es Schiessereien. Er meinte zwar, dass die Chance, dass uns etwas passiere, nicht sehr hoch sei. Trotzdem würde er dies nicht riskieren. Insbesondere nicht mit Kindern.
Auf der Suche nach einem Schiff
Wir sind nicht in der Schweiz. Das muss ich lernen. Es läuft nicht alles so, wie es der Schweizer gerne hätte und kennt. Das musste ich auch merken, als wir nach einem Schiff suchten, das von Panama in die Dominikanische Republik fährt. Zuerst haben wir im Internet recherchiert. Dann haben wir Einheimische befragt. Und schlussendlich fuhren wir in die Hafenstadt Colon am Panamakanal. Dort, wo alle grosse Schiffe abfahren.
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Leichen auf der Strasse. Schiessereien. Drogenumschlagplatz. Da dachte ich ganz spontan: Warum macht hier die Polizei nicht Schluss damit? Veracruz ist ein kleines Dorf und es führt nur eine Strasse dorthin. Ich als Laie denke mir, dass das doch kein Problem sein kann. Du kannst einfach die Polizei hinschicken, Präsenz markieren und hart durchgreifen.
Aber: Es fährt kein Schiff von Panama in die Dominikanische Republik. Zumindest keines, das uns mitnimmt. Punkt. Aus. Amen. Wir mussten uns also für den Flieger entscheiden. Das hat uns nachdenklich gemacht. Ist das Reisen mit dem Flugzeug immer die beste Lösung? Se ist definitiv relativ günstig und schnell. Aber wie ist das mit der Nachhaltigkeit, der Umwelt? Wäre da ein Schiff nicht besser? Und muss immer alles schnell und einfach sein?
Das Wichtigste in Kürze
- In Vera Cruz liegen Leichen auf der Strasse.
- Zwischen Panama und der Dominikanischen Republik fährt keine Fähre.
- Wir lernen den Unterschied zwischen Vorstellung und Realität.
Wir hatten und haben Glück auf unserer Weltreise. Bis heute wurden wir weder ausgeraubt, noch bewusstlos geschlagen und auch nicht entführt. Trotz allem ist uns bewusst, dass wir nicht mehr in der „sicheren“ Heimat sind. Die Menschen, denen wir begegnen, sind ärmer und haben weniger zu verlieren. Was uns jedoch mehr beschäftigt ist, wie die Staaten hier die Sicherheit handhaben. Ein Beispiel:
