Das Wichtigste in Kürze
- Wenn eine Weltenbürger heimisch wird.
- Wenn ein Vater aus den Fehlern der Erziehung seiner ersten Kinder lernt.
- Wenn ein Naturliebhaber über die Zukunft der Welt sinniert.
Im letzten Beitrag erzählten wir euch von Marc. Einem Weltenbummler, der sich in Cabarete auf der Dominikanischen Republik niederliess, um eine Ecolodge zu bauen. Eine Ecolodge direkt am Meer. Unsere Kinder liebten es am Strand mit den Wellen zu spielen. Mit genug Sicherheitsabstand. Den wir selbst wagten es nicht mehr als knöcheltief in das Meer zu stehen. Die Wellen am Riff waren gewaltig. Und wunderschön.
Während diese Wellen im Hintergrund rauschten, erzählte mir Marc, dass er, als er das erste Mal nach Cabarete kam, sich wie im Kongo fühlte. Selten floss Wasser aus der Leitung und nur manchmal gab es Strom. Er logierte in dem ersten Hotel der Insel, das jedoch noch in der Bauphase war. Der Tourismus war also noch nicht existent. Und trotzdem verliebte sich Marc in diesen Ort und kaufte sich ein Stück Land. Früher, meinte Marc, sei es kompliziert gewesen Land zu kaufen. Die Abwicklung lief über eine Firma. Heute ginge das ohne Probleme. Auf dem Stück Land, das direkt am Meer liegt, baute er sich ein kleines Haus mit Swimmingpool als Ferienresidenz.
Er kehrte immer wieder nach Cabarete zurück, um Ferien zu machen. Er lebte in Nordamerika, wo er für den belgischen Staat arbeitete. Seine Aufgabe bestand darin, sich nach Technologien umzuschauen, damit diese nach Belgien gebracht werden können. Er meinte, dass er damit einige Leute sehr reich machte, während er selber - im Verhältnis zu diesen Leuten - arm blieb. Im Verhältnis - denn immerhin besitzt Marc ein Hotel, eine Ecolodge und eine Übersetzungsfirma.
Die Dominikanische Republik blieb zunächst seine Feriendestination. Bis zum 11. September 2001. An diesem Tag wurden fünf Flugzeuge entführt und haben die Welt für immer verändert. An diesem Tag beschloss auch Marc sein Leben zu ändern. Er verliess die USA und zog in die Dominikanische Republik.
Zur gleichen Zeit stattete er auch Haiti den ersten Besuch ab. Er war zu jener Zeit da, als sein Besuch Schlagzeilen aufwarf. In der Zeitung stand, dass heute zwei Touristen nach Haiti gekommen seien. Marc blieb drei Tage lang. Länger brauchte er, um sich von dem Schock zu erholen, den ihm Haiti verpasst hatte. Der Mann, der schon im Kongo und in Ruanda gelebt hatte, war überwältigt von der Armut in diesem Land. Er kehrte jedoch auch mit wunderschöner Kunst im Gepäck zurück. Eine Erinnerung, die ihm noch heute ein Lächeln auf die Lippen bringt.
In seiner neuen Heimat hat Marc seine Übersetzungsfirma installiert. Er eröffnete ein Boutiquehotel in Santo Domingo und lancierte ein Projekt in Haiti. Zusammen mit einer grossen Energiefirma aus Europa, baut er eine Stromleitung durch das Land.
Und dann baute er auf seinem Land in Cabarete langsam aber stetig die Ecolodge. Er hat sich damit einen Kindheitstraum verwirklicht. Er wollte schon immer eine Ecolodge bauen. In Ruanda und im Kongo begann er erstmals davon zu träumen. Die Natur und die Pärke im Herzen Afrikas, haben diesen Traum in ihm geweckt. Und auf der Insel in der Karibik, hat er ihn verwirklicht.
Marc liebt das Leben und er liebt es etwas anzupacken. Nun ist er 47 und denkt über seine Zukunft nach. Er will noch mehr mit und in der Natur leben. Die Ecolodge sei ihm hier zu wenig. Er habe bei seinen zwei Kindern aus erster Ehe den Fehler gemacht, sie zu wenig in die Natur mitzunehmen. Sie würden ein sehr modernes Leben führen. Ihnen sei die Natur und die Umwelt nicht so wichtig. Mit seinem Sohn aus zweiter Ehe, Antoine, will er mehr in der Natur sein. Er will ihm zeigen, wie die Natur funktioniert und wo die Natur von den Menschen zerstört wird.
Er hofft, dass die Menschen den Wert der Natur erkennen und schätzen lernen. Er hofft, dass die Menschen der Philosophie wieder mehr Wert zuschreiben und weniger dem Materialismus. Er möchte, dass die Menschen wieder eine Bestimmung für ihr Leben finden und nicht ziellos sinnlosen Dingen hinterher laufen.
Marc denkt, dass die Technologie einiges entscheiden wird. Werden die Entwickler und Erfinder mehr Sorge zu Natur und Gesellschaft tragen, dann hat er grosse Hoffnung. Wenn nicht wird es vielleicht einmal zu spät sein. Zu spät, um die Fehler, die jetzt und in Zukunft produziert werden, zu korrigieren.
Unsere Zeit auf der Dominikanischen Republik nähert sich allmählich dem Ende. Die letzten Abende direkt am Meer, mit einem Glas Wein und romantischem Rauschen der Wellen zu verbringen, war ein echtes Privileg. Wir dachten an unsere Kinder, die an diesem Ort tagsüber mit Marcs Sohn Antoine spielen. Und wir hoffen für sie und für alle anderen Kinder, dass die Zukunft, die sich Marc erhofft, für sie eines Tages möglich sein wird.