Zu Ostern am Strand auf Eiersuche
Weil Ostern dieses Jahr erst Mitte April ist, zieht es viele Schweizer bereits an den Strand statt in die Berge.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer lassen zu Ostern die Skier im Schrank und buchen stattdessen Strandferien.
- Die Klimadebatte ist zwar ein Thema, aber kein dominantes.
Das verlängerte Wochenende von Karfreitag bis Ostermontag wollen Tausende Schweizer nutzen, um erstmals Sonne, Meer und Strandatmosphäre zu tanken.
«Eine traditionelle Binsenwahrheit unserer Branche bestätigt sich einmal mehr», sagt Walter Kunz, Chef des Schweizer Reise-Verbands (SRV). «Je später die Ostertage sind, desto grösser ist die Nachfrage für Kurzreisen in die wärmeren Gefilde oder auch für Städtereisen.»
Balearen leiden unter Overtourism
Dass sich dabei der Reisedrang vieler Schweizer wieder vermehrt in südöstliche statt in südwestliche Richtung orientiert, bestätigt etwa der Badeferienveranstalter ITS Coop Travel. «
Wie für den ganzen kommenden Sommer, sehen wir auch spezifisch für die Osterdaten einen deutlichen Gegentrend zu den letzten zwei bis drei Jahren», sagt Geschäftsführer Andi Restle.
Konkret: Die wegen «Overtourism» etwas in Verruf geratenen spanischen Balearen (Mallorca, Ibiza) und Kanaren (Gran Canaria) haben zugunsten von Ägypten, Türkei und Zypern bei der Kundengunst eingebüsst.
Stabil sei die Nachfrage für Griechenland, so Restle. Selbst für Fernziele wie Thailand, die Dominikanische Republik und die Malediven gehen bei ITS Coop für Abflugdaten rund um Ostern zurzeit viele Buchungen ein.
Badeferien an Ostern im Plus
Ganz ähnlich präsentiert sich die Situation bei Kuoni. Sämtliche Osterflüge nach Ägypten waren dort schon frühzeitig ausgebucht, sodass kurzfristig Zusatzflüge organisiert werden mussten.
«Auch die Kanaren laufen bei uns gut, ebenso Osterferien-Arrangements auf die Malediven», sagt Sprecher Markus Flick, der im Badeferienbereich von einem aktuellen Buchungsplus gegenüber dem Vorjahr im zweistelligen Prozentbereich spricht.
Tiefe Preise vs. Flugscham
Immer öfter entscheiden sich Reisebürokunden gerade im Städtesegment für eine Anreise per Bahn statt mit dem Flugzeug. «Durch die aktuellen Klimastreiks und die Medienberichterstattung ist die Sensibilisierung der Kunden für das Thema Klimaschutz gestiegen», beobachtet Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Es werde heute auch deutlich öfter nach CO2-Kompensationsmöglichkeiten für Flugreisen gefragt.
Von einer eigentlichen «Flugscham» (sich schämen, in ein Flugzeug zu steigen) sei man aber weit entfernt, bestätigen auch die anderen Veranstalter. «Kurzfristig rechnen wir nur punktuell damit, dass sich unsere Kunden aktiv wegen des Klimaschutzes gegen eine Flugreise entscheiden, was mit den nach wie vor sehr tiefen Flugpreisen zu tun hat», so Markus Flick.