Köthen mahnt zu Besonnenheit

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Deutschland,

In Köthen ist ein 22-jähriger Deutscher in einem Streit ums Leben gekommen. Die Behörden haben Angst vor Ausschreitungen wie in Chemnitz.

Kirmes-Geschäfte stehen vor der St.-Jacob-Kirche, in der eine Andacht für einen getöteten 22-Jährigen gehalten wird.
Kirmes-Geschäfte stehen vor der St.-Jacob-Kirche, in der eine Andacht für einen getöteten 22-Jährigen gehalten wird. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht zum Sonntag ist ein Deutscher in einem Streit gestorben.
  • Da die Verdächtigen einen Migrationshintergrund haben, fürchtet Köthen Ausschreitungen.

Nach dem Tod eines 22-jährigen Mannes in Köthen haben Politiker und Kirchenvertreter Besonnenheit angemahnt. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) erklärte am Sonntag, er bedauere den Todesfall zutiefst und habe «vollstes Verständnis für die Betroffenheit unserer Bürgerinnen und Bürger». «Dennoch bitte ich um Besonnenheit», erklärte Stahlknecht und kündigte an, man werde «alle Mittel des Staates konsequent einsetzen».

Auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, rief zur Besonnenheit auf. «Jede politische Instrumentalisierung ist abzulehnen und würde zu einer Eskalation führen, die schreckliche Folgen haben könnte», erklärte Liebig.

Der 22-jährige Deutsche war in der Nacht zum Sonntag in Köthen zu Tode gekommen. Zwei Afghanen wurden vorläufig festgenommen. Der Landrat des Kreises Anhalt-Bitterfeld, Uwe Schulze (CDU), sagte dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), bei den Tatverdächtigen handle es sich um Männer im Alter von 18 und 20 Jahren.

Über die Umstände des Todesfalls gaben die Ermittlungsbehörden zunächst keine Auskunft. Es werde «in alle Richtungen» ermittelt, hiess es. Der Leichnam des 22-Jährigen sollte obduziert werden.

Die Landeskirche Anhalts und die Köthener Kirchengemeinden luden für Sonntagnachmittag zu einer Trauerandacht in die Kirche St. Jakob ein.

Polarisierende Demonstrationen am Abend

Unterdessen meldete die Partei «Die Rechte» nach eigenen Angaben für Sonntagabend 19.00 Uhr einen sogenannten Trauermarsch in Köthen an. Der Landesverbandes Sachsen-Anhalt werde dabei unterstützt von Mitgliedern des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, wie es auf der Internetseite der Partei hiess.

Währenddessen mobilisierten auch antirassistische Initiativen zu Gegenprotesten in Köthen. Die Initiative Dessau nazifrei rief für Sonntag 18.00 Uhr zu einer Gegenveranstaltung in Köthen auf. Nach den Ereignissen in Chemnitz dürfe es nun in der sachsen-anhaltischen Stadt nicht wieder zu einem gewalttätigen Aufmärschen rechter Gruppierungen kommen, hiess es.

Die Linksfraktion im Magdeburger Landtag forderte «eine schnelle, vorurteilsfreie und lückenlose Aufklärung der Todesumstände» des Mannes in Köthen. «Spekulationen und Vorverurteilungen sind fehl am Platz - gebraucht wird jetzt vor allem Besonnenheit», erklärte Fraktionschef Thomas Lippmann.

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