Experte warnt vor radikalisierten Christen in Winterthur
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Beratungsstelle warnt vor einer Zunahme radikalisierter Christen im Raum Winterthur.
- Die Behörden seien mit immer mehr solcher Gruppen konfrontiert, sagt ein Sektenexperte.
- Er berät regelmässig die Stadt Winterthur und die Kesb.
Immer wieder geriet Winterthur in Zusammenhang mit Islamisten in die Schlagzeilen. Offenbar bereiten der Stadt auch christlich-fundamentalistische Gruppen Sorgen.
Die Behörden in Winterthur seien immer mehr mit radikalisierten Christen konfrontiert, sagt Sektenexprete Georg O. Schmid zu «Der Landbote». Er leitet die evangelische Infostelle «Relinfo», welche der Stadt Winterthur und der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Kesb mit Rat und Tat zur Seite steht.
«Sie sind radikalisiert, verstehen sich als Keimzelle einer neuen Menschheit und huldigen oft einem einzigen Anführer», erklärt Schmid. Die Gemeinschaften hätten nichts mit den grossen Freikirchen zu tun, hält er gegenüber der Zeitung fest.
Radikale Gemeinschaften werden durch Kesb sichtbar
Häufig würden solche Gemeinschaften erst durch die Kesb sichtbar, da etwa Züchtigungen und Körperstrafen propagierten und dadurch Kinder oder Erwachsene zu Schaden kämen. «Die Gruppen orientieren sich am Alten Testament, sie sind radikal und darin ohne weiteres mit salafistischen Gruppierungen im Islam zu vergleichen», so der Experte.
Allein in der Stadt Winterthur und Umgebung soll es mehrere Hundert Personen geben, die einer solchen fundamentalistischen Gruppe angehörten, schätzt Schmid. Die Thematik ist auch bei der Winterthurer Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention bekannt.