Verliebter Pfarrer hängt Job an den Nagel

Patricia Shams
Patricia Shams

Thusis,

Der katholische Pfarrer Marcel Köhle hat nach dem Sonntagsgottesdienst die Bündner Gemeinde Brigels in Aufruhr versetzt. Er hat gekündigt – wegen einer Frau.

Die Kirche in Brigels braucht  einen neuen Pfarrer.
Die Kirche in Brigels braucht einen neuen Pfarrer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pfarrer der Bündner Gemeinde Brigels hat seinen Job an den Nagel gehängt.
  • Grund dafür ist die Liebe, wie es in einer Mitteilung heisst.
  • Der Gemeindepräsident kritisiert das Zölibat scharf.

Das Liebesgeständnis machte Köhle im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst vor vollen Kirchenbänken. Es falle ihm nicht leicht, diesen Weg zu gehen. «Die ständige Auseinandersetzung mit dem Zölibat-Versprechen und der Frage, was ich mit meinem Leben will, haben mir persönlich gezeigt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, diesen Schritt zu machen und einen Neuanfang zu wagen», so Köhle weiter.

Es gab keine Anzeichen

Marcel Köhle war sieben Jahre lang Priester in der Bündner Gemeinde Brigels. Am Sonntag hat er seinen Job an den Nagel gehängt – wegen der Liebe. «Mir ist klar geworden, dass ich die Beziehung zu einer Frau, die ich kennengelernt habe, öffentlich leben möchte», heisst es in einem Statement der Kirchgemeinde.

Sep Cathomas, Präsident der Kirchgemeinde Breil/Brigels zeigt Verständnis für die Entscheidung. Es habe keine Anzeichen dafür gegeben, deshalb sei man sehr überrascht gewesen, sagt er zur «Südostschweiz». Köhle hat nun zwei Wochen Ferien. Was danach kommt, ist noch unklar. Es werde schwierig, eine Nachfolge zu finden, sagt Cathomas.

Sep Cathomas, Präsident der Kirchgemeinde Breil/Brigels hat Verständnis für die Entscheidung.
Sep Cathomas, Präsident der Kirchgemeinde Breil/Brigels hat Verständnis für die Entscheidung. - Keystone

Es stelle sich einmal mehr die Frage, wie lange die katholische Kirche das ungelöste Problem Zölibat noch ausschieben wolle und könne. «Wir sind traurig, dass die katholische Kirche keine Regelung gefunden hat, dass unsere Pfarrer ein ganz normales Leben führen können, wie jeder von uns – und wir dadurch einen Verlust der besten Leute in Kauf nehmen müssen», so der ehemalige Nationalrat zur Zeitung.

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