Blutbad um Charles Manson: Auf den Spuren von Sharon Tate
Vor 50 Jahren wurde die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate von Anhängern des Sektenführers Charles Manson ermordet. Touren führen zum Schauplatz der Tat.
Das Wichtigste in Kürze
- Charles Manson stiftete in den 1960er Jahren seine Anhänger zu Blutorgien an.
- Vor genau 50 Jahren starb so die US-Schauspielerin Sharon Tate in Los Angeles.
- Heute führen Touren für True-Crime-Enthusiasten an den Tatort.
Eine barbarische Mordserie schreckte vor 50 Jahren die Welt auf. Sektenführer Charles Manson stiftete seine Anhänger zu Blutorgien an. Dabei wurde 1969 auch die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate getötet. Touristen folgen den Spuren.
10050 Cielo Drive zählt zu den berüchtigtsten Adressen der Filmmetropole: In der Nacht zum 9. August 1969 wurden hier die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate von Mitgliedern der sogenannten «Manson Family» brutal ermordet.
Auch drei Freunde der Ehefrau von Regisseur Roman Polanski und ein Student wurden umgebracht. Fast vier Stunden dauert die Fahrt zu den Tatorten einer der schlimmsten Mordserien in den USA.
Schauplätze des Grauens
Seit 13 Jahren leitet Michaels die «Helter Skelter»-Tour. Mit dem runden Jahrestag sei das Interesse noch angestiegen. So der 56-Jährige, der sich schon lange für die dunkle Seite von Los Angeles begeistert.
«Dieser Fall hat alles: Monster und Moviestars, es war reiner Terror. Die Menschen hatten Angst, sich abends ins Bett zu legen.»
Deborah Stauder meint: «Die Vorstellung, dass Manson junge Leute derart manipulieren und zum Töten anstiften konnte, ist so tragisch.» Sie habe einmal die Schauplätze des Grauens mit eigenen Augen sehen wollen, erzählt die 51-jährige Amerikanerin.
Trotz grosser Flugangst sei sie für die «Helter Skelter»-Tour eigens von der Ostküste nach Kalifornien gereist, sagt die zweifache Mutter. «Ich habe mir immer gewünscht, das Sharon Tate und ihre Freunde den Mördern entkommen wären.»
Die Tour ist nur für Erwachsene, keine grausamen Details werden ausgespart. Die Mörder kommen selbst zu Wort. Michaels spielt Tonaufnahmen von Interviews und Prozessmitschnitten vor.
Grausam verstümmelt
Das Model Tate stand am Anfang ihrer Karriere. Die 26-Jährige mit den langen blonden Haaren hatte in Roman Polanskis Gruselkomödie «Tanz der Vampire» gespielt.
Im Januar 1968 heiratete der Regisseur in London den jungen Star. Ein Jahr später mieteten sie das Ranch-Haus am Cielo Drive. Polanski war in London, als drei Frauen und ein Mann mit Bajonetten, Pistolen und Messern in die Villa eindrangen.
Die im achten Monat schwangere Tate hatte an diesem Abend Besuch von ihrem Ex-Freund, Starfriseur Jay Sebring. Grausam verstümmelt und mit einer Schnur um den Hals wurde die Schauspielerin am nächsten Morgen neben Sebrings Leiche gefunden.
Charles Manson sass lebenslang in Haft
Drei Monate lang hatte die Stadt der Engel Angst, bis Charles Manson und vier junge Mitglieder seiner Hippie-Sekte verhaftet wurden. Während des neunmonatigen Prozesses behauptete Manson, selbst nie getötet zu haben.
Tatsächlich war er bei den Bluttaten nicht dabei. Staatsanwalt Vincent Bugliosi stellte ihn als Drahtzieher dar, dem die jungen Anhänger wie «hirnlose Roboter» gefolgt seien. Sie seien von Drogen und seiner Ideologie abhängig gewesen.
1971 wurde Charles Manson wegen Anstiftung zu den Bluttaten zum Tode verurteilt, was später in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Öffentlich zeigte er nie Reue.
Nach fast fünf Jahrzehnten hinter Gittern starb er 2017 mit 83 Jahren. Tex Watson (73), Patricia Krenwinkel (71) und Leslie van Houten (69) haben ihre Taten wiederholt bedauert. Sie sitzen eine lebenslange Strafe ab.