Der Luftraum für Boeing-Jets wird in etlichen Ländern nach zwei Abstürzen innert weniger Monate gesperrt. Amerika sträubt sich derweil gegen das Flugverbot.
Ein neues Flugzeugmodell von Boeing.
Dem Flugzeugbauer Boeing droht viel rechtlicher Ärger. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Sicherheitsbedenken sträubt sich Amerika gegen ein Flugverbot gegen Boeing-Jets.
  • Etliche Länder haben bereits Massnahmen ergriffen und den Luftraum gesperrt.
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Rund um den Globus werden nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien Flugverbote verhängt. Doch Amerika hält weiter stramm dagegen. Der Druck auf die US-Luftfahrtbehörde FAA wird aber immer grösser. Spitzenpolitiker beider grossen Parteien und Flugbegleiter fordern inzwischen, dass Boeings Krisenflieger vorerst am Boden bleibt.

Der Hersteller beharrt indes auf der Sicherheit seiner Jets. Konzernchef Dennis Muilenberg sprach einem Medienbericht zufolge direkt mit Präsident Donald Trump, um ein Startverbot für den Flugzeugtyp abzuwenden.

Zwei Boeing-Abstürze innert weniger Monate

Binnen sechs Monaten sind zwei für Jets vom Typ Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines abgestürzt. Trotzdem sieht die FAA weiter keinen Anlass für ein Flugverbot Massnahme. Bislang hätten die Überprüfungen der Behörde keine «systemischen Leistungsprobleme» bei dem Flugzeugtyp und keine Grundlage für ein Startverbot ergeben. Auch hätten Luftfahrtbehörden anderer Länder der FAA keine Daten zur Verfügung gestellt, die Massnahmen erforderlich machten.

Weiter hiess es, die «dringende Auswertung» der Daten der am Sonntag abgestürzten Boeing 737 Max 8 dauere an. Sollten sich dabei Hinweise ergeben, die die Flugtauglichkeit der Maschinen infrage stellten, werde die FAA «sofortige und angemessene Massnahmen» ergreifen. Knapp fünf Monate vor dem Crash in Äthiopien am Sonntag war bereits eine Boeing 737 Max 8 in Indonesien abgestürzt. Dabei kamen 189 Menschen.

Politiker fordern Startverbot

Die Rufe nach Konsequenzen der Luftfahrtbehörde nehmen derweil zu. Ranghohe Vertreter sowohl der Demokraten als auch der Republikaner sprachen sich für ein Startverbot des betroffenen Flugzeugtyps aus. Alle Flieger sollten am Boden bleiben, bis die Ursachen der jüngsten Abstürze und die Flugtauglichkeit geklärt seien. Dies twitterte etwa der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney.

Die demokratischen Senatoren Elizabeth Warren, Richard Blumenthal und Dianne Feinstein schlossen sich der Forderung an. Auch Spitzenpolitiker Ted Cruz von den Republikanern stimmte mit ein.

Boeing-Chef Muilenburg
Boeing-Chef Dennis Muilenburg. - Twitter /@zeitonline

Auch Flugbegleiter in den USA sprachen sich bis zur Klärung der Ursache des Flugzeugabsturzes für ein Startverbot aus. Die Gewerkschaft APFA, die über 27'000 Flugbegleiter von American Airlines vertritt, forderte die grösste US-Fluggesellschaft zu diesem Schritt auf. Auch die Gewerkschaft der Transportarbeiter (TWU), in der unter anderem die Flugbegleiter von Southwest Airlines organisiert sind, verlangte ein Startverbot.

Boeing-Chef Dennis Muilenberg telefonierte US-Medien zufolge mit US-Präsident Trump. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf zwei mit dem Gespräch vertraute Personen.

Muilenberg habe bei Trump dafür geworben, kein Startverbot für baugleiche Maschinen in den USA zu verhängen. Auch der Sender CNN vermeldete das Telefonat vom Dienstag, ohne allerdings über Inhalte zu berichten. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

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